Auch das Kinzigtal soll schnelles Internet bekommen. In manchen Gemeinden haben die Arbeiten bereits begonnen. Foto: Sina Schuldt/dpa/Sina Schuldt

In vielen Kinzigtal-Kommunen ist derzeit ordentlich Bewegung: Der Breitbandausbau nimmt Fahrt auf. Aber wer baut überhaupt wo aus – und wie laufen die Arbeiten? Unsere Redaktion hat sich bei den Kommunen umgehört. Hofstettens Bürgermeister Martin Aßmuth kritisiert das Vorgehen der Bundesregierung.

So gut wie überall wird der Breitbandausbau in den Ortslagen von „Unsere Grüne Glasfaser“ übernommen, nur in Haslach und Hofstetten nicht (siehe Info). Aus einigen Orten ist bereits zu vernehmen gewesen, dass man mit dem Unternehmen aus diversen Gründen unzufrieden war. Insgesamt läuft die Zusammenarbeit aber gut, heißt es aus den Rathäusern.

Haslach: In Haslach hat erst vor knapp zwei Wochen eine Infoveranstaltung der Telekom stattgefunden, die Hausbesitzer darüber aufgeklärt hat, was sie tun müssen, wenn sie schnelles Internet haben wollen. Dem Vernehmen nach läuft die Zusammenarbeit gut. Der erste Bauabschnitt soll schon im Mai dieses Jahres starten. Bis Mitte 2024 will die Telekom alle Haushalte in den Ortslagen von Haslach, Schnellingen und Bollenbach am Netz haben.

Hofstetten: „Ich gehe Stand heute davon aus, dass in 2023 keine Ausbauaktivitäten stattfinden“, beantwortet Bürgermeister Martin Aßmuth die Anfrage unserer Redaktion. Er sieht ein Problem auf die Gemeinde zukommen: „Inwieweit sich die Telekom nun für den eigenwirtschaftlichen Ausbau nochmals neu positioniert, ist leider weiter offen.“ Die Netzplanung für Hofstetten sei abgeschlossen und beide Teile – der eigenwirtschaftliche Ausbau der Telekom und der Ausbau der Breitband Ortenau (BOKG) im Außenbereich – abgestimmt. „Insgesamt bin ich sehr unglücklich über den schleppenden Fortgang und die getroffenen Entscheidungen im Bund“, so Aßmuth.

Hausach: Der „Point of Presence“ steht bereits seit 2022. Der weitere Breitbandausbau war das Thema der Gemeinderatssitzung am Montag. Demnach stehe nun Phase sieben des Ausbaus an: Die Bauphase mit Netzanschluss. „Im September, spätestens Oktober sollten wir dann durch sein“, so die UGG. Das müssen sie auch, denn dann wird der Sommerbergtunnel für zehn Monate voll gesperrt.

Mühlenbach: Am 20. Juli 2022 erfolgte der Spatenstich für den Breitbandausbau in Mühlenbach. Danach kam es zu einem Baustopp im Januar, denn es gab Diskussionen um die Mindesttiefe, in der die UGG ihre Rohre verlegt. Laut Bettina Waldmann von der Gemeinde hat die UGG am 13. März die Bauarbeiten, nachdem ein Kompromiss gefunden wurde, fortgesetzt. Sie sollen im Herbst beendet sein. Was die BOKG betreffe, liege zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Zeitplan vor.

Steinach: „Die Zusammenarbeit läuft gut“, heißt es aus Steinach. Die BOKG plant ihren Teil des Ausbaus ab dem zweiten Quartal dieses Jahres, ein weiterer ist von 2024 bis 2025 geplant. Die aktuelle Planung der UGG sieht den Ausbau ab dem vierten Quartal 2023 vor. Erfreulich allerdings: Für die Beantragung der neuen Fördermittel ist der Weg frei. Man gehe davon aus, dass ein in 2023 gestellter Antrag auch bewilligt werde.

Fischerbach: In Fischerbach ist der Bereich Kinzigstraße, Eschau, Am Turm aktuell dran. Die UGG will dort bis 2025 fertig sein.

Gutach: „Die Breitband Ortenau hat die Arbeiten für den Außenbereich ausgeschrieben, es gab keinen Anbieter. Sonst wären wir dort schon weiter“, bedauert Bürgermeister Siegfried Eckert. Die Arbeiten werden erneut ausgeschrieben. Sehr zufrieden ist der Bürgermeister mit der Entwicklung im Innenbereich und der UGG. Eckert schätzt, dass die Arbeiten Ende des Jahres abgeschlossen sind. „Wir sind froh über die UGG. Wir waren mit die ersten und daher haben wir alle Förderungen bekommen, das Geld ist geparkt“, so Eckert abschließend.

Hornberg: Die Bauarbeiten durch die UGG sollen bis Ende Juni 2023 abgeschlossen werden, das Einblasen der Glasfaserkabel findet bis August statt. Ab Dezember 2023 sollen die Anschlüsse für die Kunden verfügbar sein. Im Außenbereich wird die Ausbauplanung abgestimmt. Die Arbeitsvergaben durch die BOKG sind für Ende 2023 vorgesehen, bis Ende 2024 sollen die Leerrohre verlegt sein. Dann erfolgt das Einblasen der Glasfaserkabel. Anschließend übernimmt Vodafone als Betreiber. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Zeitpläne eingehalten werden. Die Planung für die Außenbereiche wird in den nächsten Wochen zwischen BOKG und Stadt Hornberg endabgestimmt.

Wolfach: Für die Phase 1 im geförderten Ausbau durch die BOKG ist erfolgt, dort steht die Auftragsvergabe kurz bevor. Im „Innenbereich“ plant die UGG mit einem Baustart gegen Mitte bis Ende Mai. „Momentan laufen noch die Detailplanungen in enger Abstimmung mit uns“, informiert Hauptamtsleiter Dirk Bregger. Die Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Parteien laufe „sehr kooperativ und professionell“, lobt er.

Oberwolfach: Der Baustart für die Phase 1 im geförderten Ausbau ist von der BOKG für Mitte 2023 anvisiert, informiert Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Nach einem schleppenden Start laufe die Zusammenarbeit gut. Auch in Oberwolfach baut die UGG eigenwirtschaftlich aus – laut Bauernfeind werde aktuell die Ausbauverpflichtung mit der BOKG vereinbart.

Wer wo ausbaut

„Unsere Grüne Glasfaser“:
Die UGG übernimmt den eigenwirtschaftlichen Ausbau in den Ortslagen von Steinach, Fischerbach, Mühlenbach, Hausach, Wolfach, Oberwolfach, Hornberg und Gutach.

Telekom:
Die Telekom baut ebenfalls eigenwirtschaftlich aus – und zwar in Haslach und Hofstetten.

„Breitband Ortenau“: Im Zuge des Glasfaserausbaus sollen insbesondere die Außenbereiche ans schnelle Internet angeschlossen werden. Dort wird die „Breitband Ortenau“ tätig.