Zahlreiche Kilometer legten die Kühe auf ihrer Flucht zurück. Foto: Seeger

Drei ausgebüxte Rinder werden nach 14 Wochen Auslauf eingefangen. Abenteuerliche Geschichte.

Schluchsee - Dagegen war die Ausreißerin "Yvonne", die in Bayern verschwundene Kuh, im vergangenen Sommer ein kleiner Fisch: Seit Sonntag sind die letzten drei Flüchtlinge einer Hochschwarzwälder Rinderherde in Schluchsee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) eingefangen und stehen im Stall. Sie hatten sich seit Mai rund 14 Wochen lang im Wald und auf der Flur herumgetrieben.

Rinder hatten eine "schwere Kindheit"

Die Rindviecher von Bauer Heinz Sturm (75) haben es mit ihrer Flucht zu einiger Berühmtheit gebracht: Nicht nur die Presse vor Ort, sogar ein Fernsehsender machte sie zum Thema. Kein Wunder, war die Geschichte der 30 ausgebüxten Jungrinder doch auch fast zu abenteuerlich, um wahr zu sein: Die Herde war im Mai von der Koppel geflohen, weil sie wohl von einem Hund aufgeschreckt worden war. Dass sie so schreckhaft waren, habe mit der "schweren Kindheit" der Tiere zu tun gehabt, hieß es später.

Da der Bauer sie erst kurz vorher erworben hatte und ihr "Herrchen" den Kühen wenig vertraut war, ließen sie sich umso schwerer einfangen. In der Folge kam es zu Warnhinweisen der Polizei, Geschwindigkeitsbegrenzungen im Raum Schluchsee, zahlreichen "Kuhsichtungen" im Wald und sogar dem Einsatz von waschechten Cowboys, die im Juni gleich zehn der Ausreißer auf einmal einfangen konnten – indem sie die Tiere in Wildwestmanier vom Pferd aus umzingelten.

Auch machten wilde Gerüchte von "Schießbefehlen" und drohenden Polizeieinsätzen die Runde, doch wurden bei der Jagd nach den Tieren lediglich Betäubungspatronen eingesetzt.

Die fehlenden drei Ausbrecher, die am Sonntag dingfest gemacht werden konnten, wurden acht Kilometer vom Hof des Bauern Sturm entfernt entdeckt.