„Schirmle“ ist wieder zu Hause. Foto: Tierschutzverein VS

Wenn Menschen umziehen, muss das geliebte Haustier mit. Auch wenn der Vierbeiner erstmal nicht versteht, was da geschieht, muss dieser sein altes Leben aufgeben und sich mit den neuen Gegebenheiten arrangieren.

So sollte man meinen. Aber nicht mit Schirmle, der 14-jährigen Tricolor-Katze aus Bad Dürrheim, die nach Villingen umgezogen ist.

Ihre Besitzer hatten sich mit der freiheitsliebenden Katzendame redlich Mühe gegeben. Mit Spaziergängen an der Leine sollte Schirmle erst einmal ihre neue Umgebung kennen lernen.

Doch am 11. Dezember schaffte Schirmle es, sich von ihrem Geschirr zu befreien und ab, da war sie wie vom Erdboden verschwunden. Vermeintliche Sichtungen am alten Wohnort in Bad Dürrheim hatten sich nicht bestätigt.

Sie wurde gefüttert

Dann endlich, nach fünf langen Wochen Bangen wurde die auffällig gemusterte Katze in der Nähe des neuen Wohnortes gesichtet. Die Besitzer haben recherchiert und fanden heraus, dass ihre Schirmle gar nicht weit von zuhause regelmäßig gefüttert wurde.

Die Katze war nach der langen Zeit ohne Zuhause bereits so verängstigt, dass sie niemanden zu sich ließ und gleich die Flucht ergriff. Mit viel Geduld und tagelangen Warten konnten die Besitzer ihre Katze endlich mit einem beherzten Griff sichern und nach Hause bringen.

Empört über das Verhalten

Trotz der Freude, dass Schirmle wieder zuhause ist, sind die Besitzer empört über das Verhalten der Finder. „Eine fremde Katze einfach nur zu füttern und sich nicht um ihre Herkunft zu kümmern, ist eine schlechte Angewohnheit“, so die Besitzerin von Schirmle. Sie habe ihre Katze mit allen Möglichkeiten gesucht. Flyer wurden in der Nachbarschaft verteilt. Tierheime, Haustierregister und Tierschutzvereine waren informiert und hätten Schirmle sofort erkannt, erklärte die Halterin weiter.

Wenn aber jemand fremde Tiere einfach nur füttert und sich nicht um deren Verbleib sorgt, kommen solche traurigen Geschichten zustande, wo ein Tier ganz in der Nähe ist und doch nicht nach Hause findet.

Appell: nicht füttern

Daher der Appell des Tierschutzvereins: Wenn eine fremde Katze einen gesunden Eindruck macht, sollte man sie nicht füttern. „Wirkt eine Katze hilfebedürftig – sie ist mager, hat ein zerzaustes Fell, Verletzungen oder bewegt sich nicht mehr vom Fundort weg –, melden Sie das Tier beim Ordnungsamt, beim Tierschutzverein, dem Tierheim oder einem Haustierregister wie Tasso oder Findefix. Dort wird nach Besitzern gesucht oder dem Tier geholfen“, macht der Verein deutlich.

„Aber eine fremde Katze nur zu füttern und sie so von ihrem Zuhause fern zu halten, macht überhaupt keinen Sinn. Zudem leiden viele Haustiere unter diversen Allergien und benötigen Spezialfutter“, so Cornelia Gaigl, die Vorsitzende des Tierschutzvereins VS.

Schirmle, die insgesamt sechs Wochen unterwegs war, wird nun kräftig aufgepäppelt und will von der großen Freiheit vorläufig nichts mehr wissen.