Birgit Goerner und Harald im Spring tragen Gedichte von Wilhelm Busch vor. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Wilhelm-Busch-Abend beleuchtet umfangreiches Werk

"Stets findet Überraschung statt, da wo man’s nicht erwartet hat" – das hat sich auch beim Wilhelm-Busch-Abend beim Kulturkreis in Schiltach bewahrheitet.

Schiltach. Nahe des Marktplatzes, in den neuen Räumen in der Schenkenzeller Straße 9, stellten Harald im Spring und seine Lebensgefährtin Birgit Goerner viele Bilder, Geschichten und Gedichte von Wilhelm Busch vor, der von 1832 bis 1908 lebte.

Schnell zeigte sich: Nicht nur "Max und Moritz, diese Beiden, können wir bis heute leiden". Viele seiner Verse sind zum geflügelten Wort in unserer Umgangssprache geworden. "Wer Sorgen hat, hat auch Likör" wurde zu einem, meist flüssig genutzten Seelentröster.

Schon zu Lebzeiten hatte der Dichter großen Erfolg mit seiner in Verse gesetzten Lebenserfahrung. Sie waren oft auch mit gezeichneten Bildern illustriert, die man heute als Komik bezeichnen würde.

So wurden die Geschichten von Max und Moritz in mehr als 300 Sprachen übersetzt und werden auch heute noch manch "bösen Buben" als Spiegel vorgehalten. Dabei stellte sich bei späterer genauer Betrachtung mancher Streiche heraus, dass sie durchaus biografische Züge trugen; Wilhelm Busch hat sich und seinem Freund Erich Bachmann offenbar ein lustiges Denkmal gedichtet und gezeichnet. Ein Verlag zahlte ihm dafür 1000 Gulden, damals etwa drei Jahreslöhne eines Handwerkers. Für den riesigen Verkaufserfolg gab es später noch einen Nachschlag von 20 000 Reichsmark.

Wilhelm Busch zeichnete wohl zuerst die Bilder, zu denen er dann seine Verse dichtete. Für die Veröffentlichung in verschiedenen Verlagen mussten die Bilder auf einem Druckstock aus hartem Buchsbaumholz von einem Holzschneider geschnitzt werden, um als Holzstich gedruckt zu werden.

Neben solchen Bildergeschichten, die später von ihm auch koloriert wurden, veröffentliche Wilhelm Busch zwei Prosawerke und eine Kurzbiografie (1886). In der Schublade ließ er dagegen die meisten seiner gemalten Porträts und Landschaften verschwinden, weil ihm die ausdrucksstarken Gemälde nicht perfekt genug erschienen. Dabei zeichneten die Porträts aus Öl auf Pappe, oft nur auf zehn mal zehn Zentimetern, sehr treffend seine Wegbegleiter, auch manchen Saufkumpanen.

Sein letzter Gedichtband "Schein oder Sein" ist schon geprägt von der Todesahnung und einem gewissen Resümee seines Lebens, "die Welt ist so geräumig, der Kopf ist so beschränkt".

Momentan ist beim Kulturkreis Schiltach eine Ausstellung der Werke von Wilhelm Busch zu sehen. Später soll neben Veranstaltungen und Filmabenden eine Leihbücherei entstehen.