Das Lehengerichter Rathaus beheimatet Teile der Verwaltung. Das soll nach Meinung des Ortschaftsrats so bleiben. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Rathauserweiterung: Ortschaftsrat diskutiert / Sitzung mit Gemeinderat geplant

Die geplante Rathauserweiterung, in deren Zuge einige Verwaltungen vom Lehengerichter Rathaus an den Marktplatz umgesiedelt werden sollen, beschäftigt den Ortschaftsrat. Er befürwortet das Vorhaben nur in Teilen.

Schiltach-Lehengericht. Die Positionen des Lehengerichter Ortschaftrats, die in etlichen nichtöffentlichen Sitzungen bereits diskutiert worden seien, hat Ortsvorsteher Thomas Kipp am Montag nochmals zusammengefasst.

Grundsätzlich, so Kipp, werde die Erweiterung des Rathauses und der dabei entstehende barrierefreie Zugang begrüßt. Der Ortschaftsrat spreche sich allerdings für eine kleine Lösung aus, bei der nur die Gebäude Schenkezeller Straße 2 und eventuell 4 einbezogen werden.

Die Planungen der Stadtverwaltung sehen vor, auch das Archiv im Anbau des Rathauses unterzubringen. Diese Idee lehnte Ortschaftsrat – unter anderem aus Brandschutzgründen – ab. Auch optisch mache das Gebäude in der Hauptstraße etwas her: Else Wöhrle bezeichnete es nach dem Rathaus gar als "zweite Perle der Stadt". Der Ortschaftsrat war überzeugt, dass sich das Archiv barrierefrei umbauen lasse. "Einen Fahrstuhl einzubauen, halte ich nicht für das große Problem. Das wird in anderen Gebäuden auch gemacht", sagte Kipp. Auch mehr Platz könne geschaffen werden. "Es könnte untersucht werden, ob die Wohnung oben drüber einbezogen werden kann", meinte der Ortsvorsteher.

Alles in allem würde das Gremium eine Untersuchung befürworten, die prüfe, welche baulichen Möglichkeiten bestehen, um das Archivgebäude in der Hauptstraße anforderungsgerecht umzubauen. "Die Kosten für einen solchen Umbau wären nach Meinung des Ortschaftsrats deutlich günstiger als ein neues Gebäude hinterm Rathaus."

Auch von der Verlegung bestehender Verwaltungen vom Lehengerichter Rathaus ins Rathaus an den Marktplatz hält der Ortschaftsrat nicht viel. "Es gibt viele Städte, die ihre bürgernahen Verwaltungen bewusst in Bereiche legen", die gut zugänglich und wo genug Parkplätze vorhanden seien, so Kipp. Die Stadtkasse und andere Verwaltungen seien im Lehengerichter Rathaus gerade auch für ältere Bürger leichter zugänglich.

Für Martin Schuler macht es "wenig Sinn", mehr Verwaltung mit mehr Verkehr in einen Bereich zu ziehen, wo die Parksituation "eh schon schlecht" sei und der auch für ältere oder behinderte Menschen schwer zu erreichen sei.

Gabriele Nuoffer bezeichnete das Rathaus als "das Schöne, das Besondere". Es müsse nicht sein, "dass auch das Praktische dort angesiedelt ist". Sie schlug vor, dass beide Lösungen – der Vorschlag der Stadt und der Vorschlag des Ortschaftsrats – durchgerechnet und verglichen werden. "Vielleicht könnten sogar die Bürger gefragt werden, was sie davon halten", regte sie an.

Das Argument der Verwaltung, die Erweiterung des Rathauses könne zur Belebung des Marktplatzes beitragen, ließ Kipp nur bedingt gelten: "Wenn eine Verwaltung freitagnachmittags um 13 Uhr aufhört, weiß ich nicht, wo da eine Belebung stattfinden soll." Dem Ortschaftsrat schwebte stattdessen vor, dass hinter dem Rathaus ein Innenhof und in den Häusern Schenkenzeller Straße 8 und 10 Singlewohnungen entstehen könnten. "Der Innenhof hat absolut was", sagte Michael Pflügler.

Das Lehengerichter Rathaus, so die Meinung des Gremiums, könne mit "überschaubarem Aufwand" ebenfalls barrierefrei umgebaut werden.

Auf Antrag des Lehengerichter Ortschaftsrats wird es, wie Kipp bekannt gab, zu einer gemeinsamen Sitzung mit dem Gemeinerat kommen. Am Dienstag, 13. November, werden die Gremien nichtöffentlich über die Rathauserweiterung sprechen.