Die jungen Musiker begeistern die Zuhörer in der evangelischen Stadtkirche mit ihrem Können. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Abschluss der Konzertreihe mit Interpreten der Musikschule Offenburg/Ortenau

Das Abschlusskonzert der Reihe Orgel plus in der evangelischen Stadtkirche Schiltach ist dem Zusammenspiel der Orgel mit zwei Streicherensembles der Musikschule Offenburg/Ortenau gewidmet gewesen.

Schiltach. Regionalkantorin und Organistin Anna Myasoedova erinnerte in ihrer Begrüßung an die verschiedenen Kombinationen, die das Jahr über bei den Orgel-plus-Konzerten zu hören waren und stellte als Interpreten des Konzertabends die beiden Streichernsembles aus dem Kinzigtal vor. Auch deren Leiterin und Dirigentin, Kathrin Krichel, Zweigstellenleiterin des Bezirks Hausach/Wolfach für Kammermusik, Chor und Flöte, begrüßte die Konzertbesucher, unter ihnen viele Eltern der Musikschüler. Die jungen Interpreten kamen aus dem gesamten Kinzigtal. Ziel der jungen Streicher sei die Aufnahme ins große Sinfonieorchester in Offenburg, was bei einigen schon erreicht sei.

Eingestimmt wurden die Besucher durch zwei Sätze aus dem Konzert in D-Dur von G.Ph. Telemann. Ausführende waren die fünf fortgeschrittenen "Teufelsgeigerinnen" Claudia Ferreiera, Pia Kurz, Benita Zürn, Leandra Wiedmaier und Katharina Bächle, die bei den Sätzen Adagio und Allegro schon ein großes Gespür für Dynamik und Gestaltung erkennen ließen.

Begleitet von Myasoedova an der Heintz-Orgel und mit den ruhigen Pulsen von Fagott (Simon Krawczyk) und Flöte (Emma Maurer und Jule Benz) brachten die Streicher des Ensembles Kämmerle den besinnlichen "Kanon" von Pachelbel mit seinen polyfonen Einsätzen zu Gehör. Immer aufs Neue erschien das Thema nacheinander in den vier Stimmen, gewann mehr und mehr Bewegung, bis sich die Stimmen im Finale vereinigten. Verstärkt wurde das Ensemble durch das Mitspiel der Geigenlehrerin Gozel Esenova.

Mit virtuosen Läufen leitete Myasoedova das "Pièce d’orgue" G-Dur, BWV 572, von Bach ein. Wie ein Perpetuum mobile sprudelten die Melodien und Sequenzen in unerschöpflichem Reichtum dahin. Im strahlenden Forte wurde der Kirchenraum mit voluminösem Wohlklang erfüllt. Aus dem Trugschluss entsprangen erneut quirlige Läufe, die sich im Finale zum triumphalen Brausen steigerten. Mit sauberer Intonation trug Violinsolistin Benita Zürn, begleitet von der Organistin, den ersten Satz aus dem Violinkonzert a-moll von Vivaldi vor und bewies mit den Wechseln zwischen Stakkato und Legato und großen Tonsprüngen eine fortgeschrittene spielerische Reife. Ebenso überzeugte Jakob Benz als Violinsolist, diesmal von Myasoedova am Flügel begleitet, mit dem dritten Satz "Allegretto moderato" aus dem Violinkonzert G-Dur von Seitz. Der Satz glich einem fröhlichen Galopp mit schönen Doppelgriffen und feiner Mehrstimmigkeit.

Mit zarten aparten Klängen eröffnete das Ensemble Kämmerle das Andantino "Reigen seliger Geister" von Gluck. Der Mittelteil wurde mit exakter Melodieführung und warmem Klang von Flöten-Solistin Fiona Dorn ausdrucksvoll gestaltet.

Danach erklang "Sonata VI in G-Dur" von Franz-Xavier Schnitzer. Nach der flüssigen Einleitung ließ die Orgelsolistin bald temperamentvolle Läufe mit schönen Forte-Piano-Wechseln erklingen. Mit den Arpeggien der linken Hand wurde der fröhliche Charakter, der an weihnachtliche Hirtenmusik erinnerte, noch mehr betont. Nach einem feinen Zwischenspiel erfolgte der Schlussteil im vollen Registerklang.

Beim folgenden dritten Satz aus dem Violinkonzert D-Dur setzte Violinsolistin Leandra Wiedmaier nach dem Klaviervorspiel im tänzerischen Rhythmus ein. Nach einer Moll-Passage erschien der fröhliche Tanzcharakter erneut. Im Kontrast zur Stakkato-Begleitung des Flügels stand das weiche, fast elegische Spiel der Solovioline. Die Krönung erfolgte beim souveränen Zusammenspiel mit Doppelgriffen.

Katharina Bächle trat bei der Bourrée in G von Bach als Violinsolistin ohne Begleitinstrument auf. Mit ihrem tonreinen und ausdrucksvollen Solo bei flüssiger Melodieführung strahlte sie eine große Ruhe aus.

Mit zwei modernen Kompositionen erweiterte die Organistin den zeitlichen Rahmen. Schon der Titel "Be thou my Vision" enthielt, obwohl anfangs weich und sakral, kühne Harmonien. Vollends verjazzt erschienen die Variationen zum Kirchenlied "Gib uns Frieden jeden Tag". Die Melodik begann zu schweifen und wurde rhythmisch zusehends durch Umspielungen, Triolen und Synkopen verändert.

Zum Abschluss ließen die fünf "Teufelsgeigerinnen" in straffem Duktus den Satz Barocco aus der Pop Suite von Joseph Bönisch mit Schlagzeug-, Fagott- und Klavierbegleitung erklingen. Der eingängige Titel "Forever" wurde durch fetziges Schlagzeug (Jannik Moser) mitreißend gestaltet. Bei den Sätzen "Song for You" und "Happy Time" a zogen die Streicher und Solobläser plus Schlagzeug (Valentin Benz) noch einmal alle Register, besonders beim rhythmusbetonten Abschlussstück.

Die Zuhörer dankten mit reichem Applaus und zeigten damit den leistungsfähigen jugendlichen Interpreten ihre große Anerkennung.