"Wie funktioniert Fachwerk?" – ein Lernprogramm für angehende Zimmerer von 1980 ergänzt die Sammlung und wird von Andreas Morgenstern vorgestellt. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Andreas Morgenstern berichtet von Neuigkeiten in Museen und Archiv

Von "ein bisschen bundesweitem Kulturmarketing" hat Stadtarchivar und Museumsleiter Andreas Morgenstern im Gemeinderat berichtet – etliche Stücke aus Schiltach und Lehengericht bereichern derzeit sowie in naher Zukunft verschiedene Ausstellungen in der Republik.

Schiltach. In seinem Jahresbericht blickte Morgenstern zunächst auf 2018 zurück und erwähnte die "spannende Ausstellung" zu 200 Jahre Lehengericht sowie eine Präsentation anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der evangelischen Stadtkirche.

Außerdem gab er einen Ausblick auf kommende Ausstellungen. Während heute, Freitag, die Schau mit Werken von Conrad Felixmüller (siehe Infokasten) eröffnet wird, gastiert von Ende September bis Anfang November die Wanderausstellung "Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924 bis 1933" in Schiltach. Von den 19 Stellwänden, die in der ganzen Republik gezeigt werden, "beschäftigen sich zwei mit Schiltacher Geschichten", so Morgenstern. Dieses "bundesweite Kulturmarketing" zeige sich auch an anderer Stelle: In Stuttgart sei derzeit ein Objekt aus Lehengericht zur Abstimmung über die Badische Verfassung in der Großen Landesausstellung "Vertrauensfragen" zu sehen. In Weimar soll im Sommer das "Haus der Weimarer Republik" eröffnet werden – "auch dort werden voraussichtlich mehrere Objekte aus Schiltach und Lehengericht gezeigt", freute sich Morgenstern.

Bei den Besucherzahlen der beiden städtischen Museen, Museum am Markt und Schüttesägemuseum, sprach Morgenstern von "erstaunlicher Stabilität". Die Gesamtzahlen seien 2018 im Vergleich zum Vorjahr lediglich um zwölf Besucher gesunken. Das Schüttesägemuseum haben 18 156 Personen (2017: 17 817) besucht. Im Museum am Markt sind 6748 (2017: 7089) Besucher gezählt worden, was "immer noch ein relativ hohes Niveau" sei.

Um welche verschiedenen Gegenstände die Sammlung jedes Jahr wächst, verdeutlichte der Museumsleiter an einem Lernprogramm für Zimmerer von 1980 zum Fachwerk, das er zur Anschauung mitbrachte.

Das neu installierte Tablet-System im Museum am Markt liefere vertiefende Informationen in Deutsch, Englisch und Französisch. Im Schüttesägemuseum wurden zum Start der aktuellen Saison zwei Bildschirme installiert, auf denen Filme zur Flößerei gezeigt werden. "Das macht die Präsentation lebendiger", erklärte Morgenstern. Bis Sommer soll außerdem ein zwölfseitiges Heft mit Infos zur Flößerei fertiggestellt werden.

Das Archiv ist 2018 von 112 externen Nutzern besucht worden. Deren Schwerpunkte sei erneut auf der Ahnenforschung gelegen. Auch mithilfe von Patricia Schillinger, die ein sechswöchiges Praktikum im Archiv absolviert hatte, sei es gelungen, "die Sammlung Rolf Rombach", bestehend aus rund 50 000 Fotos, weitgehend zu digitalisieren und zu verschlagworten. Der Zuspruch zu den organisierten Veranstaltungen sei "wie immer recht unterschiedlich" gewesen und hätte von fünf bis 75 Besuchern gereicht.

Für das kommende Jahr schweben Morgenstern zwei Fotoausstellungen vor: Die eine soll ein Querschnitt aus der Sammlung Rolf Rombach präsentieren, die andere soll mit Dias und Filmdias einen "ganz neuen Blick" auf Schiltach ermöglichen. Unter dem Arbeitstitel "Schiltach gestern und heute" ist zum Stadtfest außerdem eine 120 Seiten starke Publikation geplant, die historische Darstellungen und heutige Fotos gegenüberstellt.

Ulrich Kohler sprach Andreas Morgenstern ein Lob aus: "Ich finde toll, was Sie sich immer wieder einfallen lassen." Dem schloss sich Bürgermeister Thomas Haas an: "Der wirkliche Wert wird mit jedem Jahr höher."