Wilhelm und Hildegard Deusch feiern heute ihre Eiserne Hochzeit. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Für die Freundin das Speckvesper aufgespart / "Eine Ehe ohne Krach funktioniert nicht"

Heute, am 27. August, feiern die Eheleute Wilhelm August Deusch und Hildegard Maria Deusch ihre Eiserne Hochzeit.

Schiltach. Dann ist es 65 Jahre her, dass sie geheiratet haben. Beide stammen aus Schiltach und sind auch beide in der evangelischen Stadtkirche konfirmiert worden. Wilhelm ist 87 Jahre alt, Hildegard 85. "Und ich schaff’ noch alles", sagt sie stolz: Kochen, putzen, im Garten arbeiten. Tatsächlich gibt es am Tag des Gesprächs mit dem Schwarzwälder Boten Grießbrei mit Zimt, Zucker und zerlassener Butter. Die Kirschen dazu stehen schon in der Küche auf der Fensterbank. Und der Garten und das Haus sind tipptopp, innen und außen. Die Einkäufe besorgt ein Enkel, denn sie sind nicht mehr so gut zu Fuß.

Die beiden wohnen in der Jahnstraße in seinem Elternhaus. Sie ist in der Bachstraße aufgewachsen. Kennengelernt haben sie sich nach einem Kino-Besuch, als Hildegard 17 war. Das "Lichtspielhaus Schwarzwaldperle" stand im Bereich der Auestraße, auf dem Parkplatz gegenüber der Hansgrohe Aquademie. Sie war mit einigen Freundinnen dort gewesen, Wilhelm "zusammen mit einigen Kerlen". Sie muss ihm aufgefallen sein. "Das Kinos war aus, und er hat mir einen Handschuh geklaut", lacht sie. So fing alles an. Drei Jahre später heirateten sie.

Wilhelm arbeitete in der Majolika in Schramberg als Dreher. Mehr als 40 Jahre lange, bis die Fabrik schloss. Am Anfang fuhr er mit dem Fahrrad zur Arbeit dorthin, später mit dem Zug und noch später mit dem Auto ("Immer ein Audi"). Hildegard war zunächst Hausfrau und arbeitete später 17 Jahre als Altenpflegerin im Seniorenheim. Einige Jahre lang hätten sie auch Kurgäste im Haus gehabt.

Noch heute erinnert sie sich gerührt an seine Fürsorglichkeit, als sie "miteinander gingen". Werktags sei sie immer um 17 Uhr zur Brücke vor Ebersbach gegangen und habe auf ihn gewartet, wenn er mit dem Fahrrad von der Arbeit in Schramberg zurückkam. "Er hatte immer sein Speckvesper für mich aufgespart und mir dann gegeben", erzählt sie. Sein Vater habe hinter dem Haus in einem kleinen Stall eine Sau gehalten. Heute sind die beiden 65 Jahre verheiratet. Auf die Frage, ob es auch mal Krach gegeben habe, sagt sie: "Eine Ehe ohne Krach funktioniert nicht".

Zweimal im Jahr sind sie verreist, immer nach Südtirol. "Unserer zweite Heimat". Schon immer liest Hildegard gerne, zum Beispiel Berg- und Arztromane. Und seit über 60 Jahren liegt auch der Schwarzwälder Bote bei den beiden auf dem Frühstückstisch. Regen Anteil nehmen sie am Leben von Sohn und Tochter, von den fünf Enkeln und fünf Urenkeln. Und wie es aussieht, kommen für Hildegard und Wilhelm an Weihnachten sogar schon die Ururoma und der Ururopa in Sicht.