Der Kammerchor Kinzigtal knüpft mit dem Konzert an seine Tradition der Aufführung oratorischer Werke an. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Sänger bringen im März die "Petite Messe solennelle" in Schiltach und Hausach zu Gehör

Schiltach/Haslach - Anlässlich des 150. Todesjahrs von Opernkomponist Gioachino Rossini führt der Kammerchor Kinzigtal seine "Petite Messe solennelle" in der evangelischen Stadtkirche auf.

"Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme, kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée), die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies." Diese ironische Untertreibung schrieb der italienische Komponist Gioachino Rossini (1792 bis 1868) laut Ankündigung unter die Schlusstakte des letzten Stücks seiner "Petite Messe solennelle".

Als Alterswerke schrieb Rossini, der ansonsten vor allem für seine Opern bekannt war, nur noch kleinere, von ihm scherzhaft als "Alterssünden" benannte Stücke, wobei er die 1863/64 komponierte "Petite Messe solennelle" als "leider letzte Todsünde" seines Alters bezeichnete.

Diese Messe wurde laut Mitteilung des Chors neben dem "Stabat mater" das zweite große kirchenmusikalische Werk Rossinis. Der Titel "Petite Messe solennelle" bezeuge Rossinis geistreichen Humor, mit dem er sich über die zeitgenössische "Grande Messe solennelle", sowie auch die monumentalen sinfonischen Messen seiner Zeitgenossen Anton Bruckner und Franz Liszt lustig gemacht habe.

Im Sinne der kammermusikalischen Anlage des Werks besetzte Rossini die Begleitung ausschließlich mit einem Klavier und einem Harmonium anstatt einer vollen Orchesterbesetzung. Die Orchestrierung holte Rossini später nach, aber wohl weniger aus Gründen des musikalischen Vorzugs, als vielmehr, um eine verfälschende Orchestrierung durch andere Komponisten nach seinem Tod zu verhindern, teilt der Chor mit.

Mit dieser "Petite Messe solennelle" komponierte Rossini laut Kammerchor ein "äußerst vielschichtiges Werk, das einen großen melodiösen und harmonischen Reichtum zeigt, und in dem sich sowohl Lebensfreude und Hoffnung, als auch eine nachdenkliche Melancholie und Dramatik äußern".

Der Kammerchor Kinzigtal unter der Leitung von Manuel Nonnenmann führt die "Petite Messe solennelle" anlässlich des 150. Todesjahres von Rossini am Sonntag, 4. März, ab 18 Uhr in der evangelischen Stadtkirche in Schiltach auf. Eine weitere Aufführung gibt es am Tag zuvor, am Samstag, 3. März, ab 20 Uhr in der katholischen Stadtkirche Haslach. Einlass ist jeweils eine Stunde vor Beginn.

Als Solisten sind bei diesem Konzert Helena Bickel (Sopran), Julienne Mbodje (Alt), Eduard Wagner (Tenor) und Francesc Ortega (Bass), sowie Frederik Kranemann (Harmonium) und Daniel Roos (Piano) zu hören.

Mit diesem Werk knüpft der 35-köpfige Kammerchor Kinzigtal, der im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Bestehen feierte, nach eigener Aussage an seine Tradition der Aufführung oratorischer Werke an, die seit seiner Gründung zu seinem breiten Repertoire gehören.

Karten für das Konzert kosten 15 Euro an der Abendkasse, Schüler und Studenten haben freien Eintritt.