Stehen für eine SWR-Reihe vor der Kamera (von links): Matteo Schneider, Thomas Kipp, Erwin Wolber, Otto Schinle, "Fritzi" Trautwein, Fernseh-Moderator Florian Weber, Bernd Jehle und Hartmut Brückner. Foto: Flößer Foto: Schwarzwälder-Bote

SWR: Schiltacher demonstrieren alte Handwerkskünste und lassen sich dafür in historische Kostüme stecken

Mehr als 500 Jahre lang waren die Flößer auf der Schiltach und der Kinzig ein wichtiger und bedeutender Berufszweig. Für Dreharbeiten des SWR demonstrierten Schiltacher Flößer ihre alte Handwerkskunst.

Schiltach. Für eine Sendereihe im Herbst 2017 spürt ein Fernsehteam des SWR derzeit alte Handwerksberufe auf, um sie möglichst originalgetreu einem breiten Publikum präsentieren zu können. Als Drehort hatte Flößerobmann Thomas Kipp eine malerische Stelle an der Kinzig bei Biberach ausgewählt. Dort ist die Kinzig in den vergangenen Jahren renaturiert worden.

Breite Sandbänke und eine geringe Wassertiefe erleichtern das Einbinden eines Floßes im Wasser. Für die Dreharbeiten waren eigens einige Stämme gefällt worden, um am Einbindeplatz das "Rüsten eines Floßes" demonstrieren zu können. Mit Axt und Schäleisen wurden die Stämme entrindet, an beiden Enden mit dem Beil "geschnetzt", danach die Löcher mit einem alten Handbohrer gebohrt für das Einbinden mit den "Wieden". Um im Film möglichst authentisch zu wirken, wurden alle Flößer zunächst in historische Kleider aus dem Theaterfundus gesteckt, passend zu den Vollbärten, die sich die Flößer schon in den vergangenen Wochen hatten wachsen lassen. Die Gesprächsleitung zum Film lag bei Florian Weber, einem versierten Schauspieler und Moderator, bekannt aus dem ARD Buffet und der Landesschau. Sein Gesprächspartner war Thomas Kipp, der sachkundig über das Leben und Arbeiten der Flößer berichten konnte. Dann wurden die Stämme ins Wasser gelassen und dort mit "Wieden" zu einem neuen Gestör eingebunden. Bei den niedrigen Temperaturen ein kalter und nasser Arbeitsplatz. Auch die hohen Flößerstiefel bieten nur wenig Schutz gegen die Kälte. Alle Arbeiten wurden von Toningenieuren, Kameraleuten und sogar einer Drohne begleitet, die wie eine Hornisse ständig über den Flößern schwebte.

Nach Abschluss aller Vorbereitungen wagte sich auch Florian Weber auf das Floß. Auf ein Zeichen von Flößerobmann Thomas Kipp, nahm es seine Fahrt in Richtung Gengenbach auf. Trotz der Regenfälle über Ostern ist der Wasserstand in der Kinzig derzeit sehr niedrig. So konnten die Flößer ungewollt demonstrieren, wie das Floß bei "Wasserklemme" aufläuft, und nur mit großer Energie und schwerem Werkzeug wieder flottgemacht werden konnte. Für das Filmteam eine willkommene und überzeugende Demonstration der harten Arbeit der Flößer.