An der Baustelle ist Geduld gefragt. Foto: sb

Arbeiten in Hinterlehengericht verlangen Autofahrern starke Nerven ab. Keine Hoffnung auf Besserung.

Schiltach-Hinterlehengericht - Wer von Schiltach nach Schramberg oder andersrum möchte, braucht dieser Tage vor allem eins: Geduld – und bestenfalls auch starke Nerven. Das Regierungspräsidium Freiburg macht wenig Hoffnung, dass sich daran so schnell etwas ändern wird.

Die Baustelle auf Höhe der BBS zur Sanierung einer Stützmauer verlangt den Verkehrsteilnehmern einiges ab: Nicht selten staut es sich vor der Ampel mehrere Kilometer und es kommt zu Wartezeiten weit über einer halben Stunde – gerade bei den aktuell hohen Temperaturen alles andere als ein Vergnügen.

"Es gibt schon Fälle, in denen es sich relativ lange staut", gibt Gerhard Holzbaur, Baudirektor beim Straßenbaureferat Ost des Regierungspräsidiums, zu. Große Beschwerden seien bei der Behörde bislang aber noch keine eingegangen. Es ist wohl auch eher unwahrscheinlich, dass diese an der derzeitigen Situation etwas ändern würden: Die Menschen müssten mit den Staus leider leben, so Holzbaur. Daran etwas ändern lasse sich auch seitens der Behörde nicht.

Es gebe "schon immer wieder Phasen, in denen die Autos schubweise kommen", bestätigt er die Beobachtung, dass es sich zeitweise in eine Fahrtrichtung lange staut, während in der anderen Richtung nur wenige Fahrzeuge an der Ampel warten. "Wir haben dafür absolut keine Erklärung", sagt er. Es sei tatsächlich so, "dass es von Stunde zu Stunde anders sein kann", schildert Holzbaur auch seine eigene Erfahrung und bestätigt die Unberechenbarkeit der Wartezeit.

Was er nicht unbetont lassen möchte: Immer wieder seien auch Verkehrsteilnehmer daran beteiligt, dass es an der Baustelle nicht so rund laufe wie gewünscht. Etwa dann, wenn Autofahrer entgegen der Hinweisschilder schon recht früh auf die Gegenfahrbahn lenken. "Nur wenn Fahrer möglichst lange auf die Ampel zufahren, werden sie vom Sensor registriert", erklärt der Baudirektor. Andernfalls werde der Verkehrsfluss unterbrochen und die Ampel schalte auf Rot, "obwohl die Fahrtrichtung noch ein paar Autos vertragen könnte".

Auch sei es schon vorgekommen, dass ein Fahrer, der von der Straße hinterm Schulhaus gekommen war, in die falsche Richtung auf die B 462 abbog – und plötzlich in der Baustelle dem gesamten Ampelverkehr gegenüberstand. Motorräder, die aus Richtung Schramberg am Stau vorbeigefahren seien und sich direkt vor der Ampel "dazugedrückt" hätten, hätten ebenfalls für Verzögerungen gesorgt. Die Fahrer aus der Gegenrichtung, die eh schon eine S-Kurve fahren müssten, hätten dann regelrecht im Zickzack um die Motorräder herum müssen – was den Verkehr zusätzlich verlangsame.

Zeitgleich Sperrung der B  33

Die Sperrung der B  33 in der Ortsdurchfahrt Gutach, deren weiträumige Umfahrung über die B  462 verläuft, dürfte das Verkehrsaufkommen zusätzlich erhöhen. Die verantwortlichen Stellen hätten von den gleichzeitig stattfindenden Bauarbeiten gewusst. "Wir sind beide von der Witterung eingespannt", warb Holzbaur um Verständnis, "da können weder die Kollegen noch wir anders".

Ärgerlich sind die Staus vor allem für Pendler oder auch Speditionen, die die Baustelle täglich gleich mehrfach passieren müssen. Das sagt auch Christoph Haas, Inhaber der gleichnamigen Spedition in Schenkenzell, der sich in der Redaktion gemeldet hat. Derzeit benötigten seine Fahrer oftmals um die 40 Minuten von Schramberg nach Schenkenzell – also mehr als doppelt so lange wie üblich. Die Wichtigkeit der Baustelle will er nicht infrage stellen: "Wir sind alle gottfroh, wenn wir sichere Bundesstraßen haben." Dennoch wundere er sich, dass teilweise je nur zwei bis drei Bauarbeiter an den beiden Baustellen auf Höhe der BBS und beim Recyclingunternehmen Wöhrle tätig seien.

"Es läuft jetzt gut", erklärt Holzbaur auf Nachfrage zur Baustelle in Hinterlehengericht. Weil die Bedingungen vor Ort anders gewesen seien als erwartet, habe es dort "Anlaufschwierigkeiten" gegeben, gibt er zu. Inzwischen hinke man dem Zeitplan noch eine Woche hinterher.

Bis Mitte August soll die Baustelle an der BBS noch bestehen, die beim Rappenfelsen "ist bis dahin mit Sicherheit fertig". Dann allerdings stehen schon die nächsten Stützmauersanierungen an – unter anderem beim Steinbruch und auf Höhe der Bushaltestelle Welschdorf. Sechs sind es insgesamt. Teilweise könnten diese Maßnahmen aber ohne Ampel erledigt werden. Zudem sei "die Baustelle an der BBS die längste", sodass es ab Mitte August für Fahrer auf der Strecke zwar noch nicht ampelfrei, aber doch wieder deutlich schneller vorangehen könnte. Im Oktober sollen die Arbeiten an den Mauern dann abgeschlossen sein.