All die Reifen und Autoteile hat Landwirt Josef Sum aus seinem Wald aufgesammelt und an der Staigstraße abgestellt. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Illegale Müllentsorgung in Schiltach und Schenkenzell sorgt für Ärger / "So schlimm wie noch nie"

Schiltach/Schenkenzell. Land- und Forstwirt Josef Sum vom Gewann Kaibach auf Gemarkung Schenkenzell ist sauer. Innerhalb von vier Wochen haben Unbekannte wiederholt Altreifen und alte Autoteile auf seinem Grundstück illegal entsorgt.

In der Mai-Sitzung des Schenkenzeller Gemeinderats informierte Sum Bürgermeister Bernd Heinzelmann über einen Stapel Altreifen, die im Bereich der Staigstraße (wir berichteten) den Hang hinunter in seinem Wald entsorgt worden waren. Wie der Landwirt gegenüber dem Schwarzwälder Bote berichtet, hat er bisher 52 Altreifen von Automarken querbeet sowie Autoteile eines Audi A 5 in seinem Wald verstreut aufgesammelt und wieder an der Staigstraße abgelegt. Hierfür habe er mehr als einen halben Tag dafür gebraucht, weil aufgrund der Hanglage mehr als zwei Reifen auf einmal nicht zu schleppen sind.

"Wenn ich den Müll und Unrat mit nach Hause nehme, bin ich verpflichtet, ihn auf meine Kosten zu entsorgen", ist Sum ein gebranntes Kind und fügt erklärend hinzu: "Vor ein paar Jahren habe ich sogar einen Tresor in meinem Wald gefunden. Ein Anruf bei der Polizei hat ergeben, dass ich ihn mit nach Hause nehmen soll, damit sie ihn begutachten können. Auf dem Tresor bin ich dann sitzengeblieben", ärgert sich Sum heute noch.

Es komme immer wieder vor, dass Müll auf seinem Grundstück illegal abgeladen werde. Doch so schlimm wie in den vergangenen Wochen sei das noch nie gewesen. Er glaube nicht, dass die abgeladenen Reifen von einem einzelnen Autofahrer stammten. Er vermute viel mehr, dass ein Sprinter einer Firma dahinterstecke. An der Staigstraße gebe es mehrere Stellen, die nachts durch die Scheinwerfer von Autos gut einsehbar seien. Seitlich an der Straße haltend könnten die Reifen innerhalb weniger Sekunden im Wald entsorgt werden, ohne dass jemand etwas mitbekomme.

Die Altreifen könnten aber auch von Privatpersonen stammen, die im Internet neue Reifen kaufen, sie in ihrer technisch ausgestatteten Garage für Kunden montieren und ihnen das Entsorgen zu teuer ist, spekuliert Sum.

Wie Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas auf Anfrage erklärt, gebe es auch in Schiltach ein paar einzelne markante und schlecht einsehbare Orte, an denen immer wieder Müll und auch Altöl am Gewässer abgelegt werde. Dies sei eine Riesensauerei und für ihn unverständlich, da beispielsweise Sperrmüll kostenfrei, Altöl und Altreifen für einen relativ geringen Betrag legal entsorgt werden können.

Auf der anderen Seite gingen die illegalen Müllentsorger das Wagnis einer empfindlichen Strafe ein. Die Chance erwischt zu werden, sei allerdings gering. Er hoffe deshalb auf die Zivilcourage der Bürger, das Rathaus oder die Polizei anzurufen, wenn sie etwas beobachteten. Insgesamt, stellt Haas bedauernd fest, würden die Sitten rauer. Die Anzahl derer, die Müll illegal entsorgen, nehme zu. Jedem sollte die Umwelt und Landschaft doch so viel Wert sein, dass er so etwas nicht tut, appelliert der Schiltacher Rathauschef an die Vernunft.