Die Bogenbrücke im Witticher Tal wurde von Helfern jetzt freigelegt. Foto: Schoch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gewölbebrücken: Historischer Verein legt Kleindenkmal im Witticher Tal frei

Schenkenzell. Mit einer Aktion wollen einige Bürger, dass den historisch wertvollen Bogenbrücken für die Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die freigelegte Gewölbebrücke am Eingang des Witticher Tales sollte ein Beweis dafür sein.

150 Jahre "trotzte" sie jedem Hochwasser und befindet sich noch in einem ordentlichen Zustand. Die wohl ältesten Konstruktionen von Brücken sind die Bogen- oder Gewölbebrücken. Die statische Besonderheit dieser Brücken besteht darin, dass alle Kräfte, die über das Bauwerk abgetragen werden, als Druckkräfte auftreten.

Verwendet wurden sorgfältig behauene Keilsteine. Sandsteine, die es ja im Schwarzwald genügend gab. Das Zusammenfügen erfolgte ohne Mörtel oder Zement. Die Konstruktion macht noch heute augenfällig, wie man mit einfachen, seit Generationen erprobten Bauweisen, zu ausgereiften Lösungen kommen konnte. Erst mit der Industrialisierung wurde Eisen und Stahl als Baumaterial verwendet. Dies wohl auch wegen der größeren Spannweiten.

Die Gewölbebrücken werden zunehmend zu einer echten Rarität. Auch sie sind historische Bauwerke einer vergangenen Brückenbauepoche. Bei der Kleindenkmalerfassung im Landkreis Rottweil 2012/13 wurden die Schenkenzeller Erfasser auch darauf aufmerksam. Auf der Gemarkung Schenkenzell mit Kaltbrunn sind noch 15 zu finden. Sie sind alle als Klein- oder Kulturdenkmale bestätigt.

15 Bauwerke noch erhalten

Bogenbrücken gibt es im Heubachtal, im Egenbach, bei der Dorfmühle sowie im Witticher- und Kaltbrunner-Tal. Gebaut wurden sie alle im 19. Jahrhundert als Folge des allgemeinen Straßenausbaues. Mit dem Ausbau der Kinzigtalstraße um 1869 und der Landesstraße von Schenkenzell nach Reinerzau um 1865 kam auch die verkehrsmäßige Erschließung der Seitentäler. Nicht nur für den Straßenbau zur Querung der Talbäche, sondern auch als Zugang zu den Wohnanwesen und Wirtschaftsflächen, waren Brücken erforderlich. Teils waren sie öffentlich, teils privat.

Vielfach werden die Bauwerke wenig beachtet. Dies schon deshalb, weil sie zugewachsen und das Mauerwerk stark bemoost ist. Auf eine Initiative des Historischen Vereins Schiltach/Schenkenzell wurde in einer kleinen und spontanen Bürgeraktion eine Bogenbrücke des Witticher Tals am Burgfelsen freigelegt.

Mit diesem Bürgerengagement nach den Aktionen an den Schwallungen in Wittichen und Kaltbrunn sollen diese historisch wertvollen Klein- oder Kulturdenkmale ins rechte Licht gestellt und an den Erhalt der erinnert werden – an Brückenbauwerke, die vor Generationen mit viel Geschick erstellt wurden.

150 Jahre alt

Die Bogenbrücke am Burgfelsen, die dem Haus Fürstenberg gehört, präsentiert sich nach der Freilegung noch in einem recht guten Zustand. Dabei kam die Jahreszahl 1871 zum Vorschein. Nahezu 150 Jahre also hat die Brücke auf dem "Buckel". Jedem Hochwasser hielt sie stand. Sie hat eine Länge von 6,5 Meter, eine Breite von 2,4 Meter und eine Durchlassbreite von 2,5 Meter. Sie wird heute noch genutzt, wenngleich nicht mehr mit Nutzlasten so wie früher.