Ein Schwallungsbauwerk in Wittichen. Foto: Thomas Kipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Naturpark fördert geplantes Werk

Die Gemeinde beteiligt sich an einer interkommunalen Dokumentation zur Flößergeschichte der oberen Kinzig. Wenn sich neben Schenkenzell noch weitere sieben Kommunen beteiligen, gibt’s eine Förderung vom Naturpark Schwarzwald.

Schenkenzell. Im Jahre 2015 wurde die Flößerei von der Deutschen Unesco-Kommission als wichtiges immaterielles Kulturerbe in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen. Die deutsche Flößer-Vereinigung verfolgt außerdem das Ziel, dass die Flößerei als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt wird.

Wie Bürgermeister Thomas Schenk in der Sitzung des Gemeinderats informierte, beschäftigen sich die Schiltacher Flößer und der historische Verein von Schiltach/Schenkenzell seit geraumer Zeit mit den Bauwerken der Flößerei. Aber auch mit der wirtschaftlichen und historischen Bedeutung, die die Flößerei über Jahrhunderte im Schwarzwald hatte.

Das relativ schwache Gefälle der Flüsse Schiltach, Kinzig und Reinerzau bis tief in den mittleren Schwarzwald hinein seien damals gute Bedingungen für die Flößerei im oberen Kinzigtal gewesen. Neben dem Erhalt der Bauwerke (Holzriesen, Schwallungen) sei überlegt worden, wer den historischen Hintergrund fachlich zusammentragen und aufarbeiten könnte. Die Ergebnisse seien danach in Verbindung mit dem Flößerweg auch touristisch nutzbar, erläuterte der Bürgermeister.

Durch die Kontaktaufnahme mit einem Freiburger Professor, dessen Forschungsschwerpunkte die Geschichte und Ökologie der Kulturlandschaft sowie die Gewässerentwicklung der Wasserbaugeschichte darstellten, sei die Schiltacher Flößer auf eine Karte von A. Kern gestoßen. Auf ihr werde das ganze Ausmaß der Floßanlagen an den Gewässern Kinzig, Wolf, Schiltach, Reinerzau sowie deren Seitenbäche sichtbar. Ein Leistungsverzeichnis zeige auf, welche Arbeiten für die Studie zur historischen Bedeutung der Holzbringungsanlagen vorgesehen seien und welche Kosten hierfür anfielen.

Da eine Summe von knapp 38 000 Euro auch für insgesamt acht Gemeinden kaum zu stemmen sei, habe die Stadt Schiltach im vergangenen Herbst einen Förderantrag beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord gestellt. Der Antrag sei aufgrund ausgeschöpfter Fördermittel zunächst zurückgestellt worden. Nun aber böte sich eine Chance auf einen Zuschuss in Höhe von circa 22 000 Euro, wenn die acht Kommunen (Schramberg, Schiltach, Schenkenzell, Wolfach, Oberwolfach, Loßburg, Alpirsbach, Bad Rippoldsau-Schapbach) bereit seien, jeweils 2000 Euro aus eigener Tasche beizusteuern.

Die Teilnahme an diesem Projekt wäre sicherlich für Schenkenzell höchst spannend und würde sich auch für andere Zwecke lohnen, warb Schenk um Zustimmung. Bei Rat Werner Kaufmann stieß der Bürgermeister auf offene Ohren. Die einmalige Chance für eine Bestandsaufnahme dürfe man sich nicht entgehen lassen. Touristisch sei das Projekt ein ordentliches Pfund, mit dem man wuchern könne, stellte Kaufmann in Aussicht.

Dies sahen auch andere Räte so und befürworteten die Teilnahme einstimmig.

Das Leistungsverzeichnis, der interkommunalen Dokumentation sieht eine Bearbeitungszeit von acht Monaten vor.

Es beinhaltet unter anderem die Auswertung von Quellen, Erstellen von Karten und Geländeerhebungen für alle Elemente der Holzbringung, Holztransports, Bewässerung und Mühlen.

Die Holzbringungssysteme sollen mit anderen von der Flößerei geprägten Landschaften verglichen werden, um die Alleinstellungsmerkmale des Systems im Kinzigtal herauszuarbeiten.

Außerdem soll der Rekonstruktions- und Restaurierungsbedarf der Bauwerke für den Erhalt wie auch die wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Hintergründe erarbeitet werden.