Die Feuerwehr Kaltbrunn ist gerüstet für die Feierlichkeiten. Foto: Feuerwehr Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Über die Gründungzeit vor 75 Jahren / Ausrüstung beim Start ist noch äußerst spärlich

Schenkenzell-Kaltbrunn (pm/jf). Die Abteilung Kaltbrunn der Freiwilligen Feuerwehr Schenkenzell feiert in diesem Monat ihr 75-jähriges Bestehen.

Aus diesem Anlass hat Gerätewart und Festausschussmitglied Stefan Maier alte Unterlagen gesichtet. Er beschreibt, wie alles begann und mit welchen Schwierigkeiten die Kaltbrunner in den ersten Jahren bis 1946 zu kämpfen hatten:

"Am 21. Oktober 1942 fand eine Besprechung mit dem Kreisführer der Freiwilligen Feuerwehr für den Kreis Wolfach, Robert Vollmer, statt. Es wurde eine Freiwillige Feuerwehr für die Gemeinde Kaltbrunn gegründet, welche sich zunächst aus 14 Mitgliedern zusammensetzte. Zum Wehrführer wurde Franz Mäntele ernannt, sein Stellvertreter war Hanselesbauer Johannes Gruber. Die Verpflichtung auf ihren Dienst fand im Beisein von Bürgermeister Armbruster statt und wurde per Handschlag durchgeführt.

Im gleichen Jahr beauftragte die Gemeinde Kaltbrunn die Firma Emil Kress in Lahr/Schwarzwald mit der Lieferung einer fahr- und tragbaren Benzinmotorspritze der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Balcke in Frankenthal. Die 3580,19 Reichsmark teure Spritze samt zweirädrigem Transportwagen konnte jedoch nicht direkt beim Lieferanten bestellt werden. Es musste ein Antrag über den Befehlshaber der Ordnungspolizei, Oberstleutnant Reutlinger, in Stuttgart gestellt werden. Aufgrund des herrschenden Zweiten Weltkriegs sollte sich die Lieferung jedoch um mehrere Jahre verzögern.

Als Löschgerät war eine Handdruckspritze der Firma Carl Metz aus dem Jahre 1910 vorhanden, welche bis heute im Besitz der Abteilung Kaltbrunn ist. Die weitere Ausstattung der Feuerwehr dürfte aus heutiger Sicht sicherlich als spärlich zu betrachten sein: Neben 95 laufenden Metern C-Druckschlauch und zwei Strahlrohren standen eine Kübelspritze, drei Bund Pechfackeln, sechs Wassereimer, zwei Einreißhaken und eine neun Meter lange Anstellleiter ohne Stützen zur Verfügung.

Die erste Veränderung der Feuerwehrabteilung ließ allerdings auch nicht lange auf sich warten. Schon ein Jahr nach der Gründung wurden in einem Schreiben vom Oktober 1943 alle Feuerwehrmänner mit Jahrgang 1893 und älter zum aktiven Wehrdienst einberufen.

Nach den Krieg wurde im Juni 1946 ein Verzeichnis der gesamten Mannschaft der Abteilung angefertigt: Die von Wehrführer Franz Mäntele, von Beruf Förster, und seinem Stellvertreter Hermann Springmann, von Beruf Bäcker, geführte Feuerwehr wies den stolzen Personalbestand von 33 Mann auf".

Drei Tage lang, vom 20. bis zum 22. Juli, feiert die Feuerwehr Kaltbrunn ihr 75-jähriges Bestehen im Gasthaus Linde im Vortal. Der Festausschuss hat alle Kameraden der Wehr eingespannt und ein tolles Programm zusammengestellt.

Beginnen wird die Jubiläumsfeier mit einem Festbankett am Freitag, 20. Juli, um 18.30 Uhr mit einem Sekt- und Löschzwergempfang. Gegen 19.30 Uhr folgt der offizielle Teil. Neben einem Rückblick und Grußworten stehen Ehrungen auf der Tagesordnung. Musikalisch umrahmt wird der Abend durch den Projektchor "Surprise" unter der Leitung von Klara Mäntele. "Damit im Anschluss die letzten 75 Jahre nicht zu trocken und hungrig beleuchtet und analysiert werden, gibt es Häppchen und das ein oder andere Kaltgetränk zum Verzehren", versichert Festausschussmitglied und Gerätewart Stefan Maier.

Am Samstag, 21. Juli, sei für jeden etwas dabei, egal ob Jung oder Alt. Start ist um 16 Uhr. Für gute Unterhaltung sorgt Franz Lämmlin nicht nur mit Musik, sondern auch mit Zauberei. Um 17 Uhr lädt er die Kinder zu einer Extrazaubervorstellung ein. Auch Fahrten mit dem Feuerwehrauto sind fester Bestandteil.

Im weiteren Verlauf des Abends wird Lämmlin mit Live-Musik dafür sorgen, dass die Stimmung gut ist und jeder, der möchte, sein Tanzbein schwingen kann. Kulinarisch wird es neben Pommes, Curry- und Grillwurst, auch den Feuerwehrburger und das Hausmacher-Vesperbrett geben.

Nach einer wahrscheinlich langen Feier, so Maier, geht es am Sonntag, 22. Juli, um 9.30 Uhr mit einer "Wortgottesfeier" in der Linde weiter. Diakon Oswald Armbruster und die Musikgruppe Arche werden diese gestalten. Ein Frühschoppenkonzert des Musikvereins Schenkenzell schließt sich an. Nach der mittäglichen Stärkung gibt es am Nachmittag Kaffee und Kuchen zum Festausklang.