Uwe Merz (rechts) zeigt Bürgermeister Bernd Heinzelmann seine Arbeit am Rechner. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Bürgermeister Bernd Heinzelmann sucht das Gespräch mit Werbeagentur-Inhaber Uwe Merz

Schenkenzell. Gute Ideen dürfen abgekupfert werden. Was bei einigen Nachbarkommunen bereits seit Jahren Brauch ist, hat Bürgermeister Bernd Heinzelmann neu in sein Amtsgeschäft aufgenommen: Firmenbesuche im Ort. Die Premiere erfolgte nun bei der Werbeagentur Merzcreativ, die auf dem 530 Meter hoch gelegenen Fräulinsberg in Schenkenzell ihr Büro und Ideenschmiede hat.

Da Agentur-Chef Uwe Merz in diesem Jahr auf sein 20-jähriges Firmenbestehen zurückblicken kann, fiel die Wahl des Bürgermeisters zum Auftakt nicht schwer. Wie er in Merz’ Büro betonte, sei es für ihn wichtig und interessant, welche Betriebe es in Schenkenzell gebe und wie die Leute ticken. Da wolle er einen Input mitnehmen.

In einem lockeren Plausch bei Kaffee und russischem Zupfkuchen hatte Uwe Merz dem Rathauschef auf dessen Fragen viel aus seinem bisherigen beruflichen Leben zu erzählen. Nach Auskunft von Merz betreut seine Agentur unterschiedliche Branchen wie Industrie, Banken, Hotellerie, Medizintechnik und Handwerk. Nach dem Willen seiner Eltern habe er zunächst einen knochenharten Handwerksberuf erlernt und danach acht Jahre in der Industrie gearbeitet, ehe er nach einem Studium in Hamburg zum Grafikdesigner die Selbständigkeit 1998 in Schenkenzell wagte.

Zunächst habe er alle Energie in sein Geschäft anfangs hinterm Rathaus gesteckt. Er betreibe keine Akquise, sei kein Vertriebler und kein Klinkenputzer. Er habe das Glück gehabt, für große Kunden arbeiten zu dürfen, die ihm obendrein völlig freie Hand ließen und er seine Kreativität voll entfalten konnte. Produkte und Dienstleistungen strategisch ins rechte Licht zu rücken, sei sein Bestreben. Dabei sei wichtig, sich immer neu auf das bewerbende Thema einzulassen und zu erspüren, welche Inhalte die Zielgruppen emotional berührten, schilderte Merz.

Doch irgendwann habe er bemerkt, dass ihm etwas fehle. Spontan habe er Farbe und Pinsel gekauft, bei lauter Musik und einem Glas Wein einfach drauf los gemalt. Als das Bild fertig gewesen sei, habe er sich deutlich besser gefühlt. Dies sei die Initialzündung für sein intuitives Malen gewesen, schilderte der Künstler. Auf Heinzelmanns Frage, ob sich die Werbeagentur und die Malerei trennen lasse, sagte Merz: "Ja, das kann ich. Aber ich tanze natürlich auf zwei Hochzeiten. Mit der ganz obenauf stehenden Kreativität kann ich beides gut miteinander verbinden."

Obwohl Heinzelmann behauptete, dass man auch in der Rathausverwaltung kreativ sein müsse, verbindet die beiden Protagonisten eine andere Leidenschaft: die Musik. Während Heinzelmann seit rund 30 Jahren Trompete beim Musikverein Fluorn spielt, tobt sich Merz in der Rockband "63 Reloaded" als Sänger und Gitarrist aus.