Im Gasthaus Linde singt auch das Publikum, ganz egal ob aus Baden oder Schwaben, kräftig mit. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: "d’Grenzgänger" lassen Tradition der Rauhnächte aufleben

Schenkenzell-Vortal (czh). Weder die Schwaben, noch die Badener hatten recht mit ihren Liedern: Bei der Rauhnacht im Gasthaus Linde im Vortal wurde bei allen Liedern gesungen und gelacht.

Zuerst wurde das Lied der Schwaben "Alleweil kam er net lustig sei" von den Gästen alleweil mit viel Freud und Spaß" singend widerlegt. Als "d’Grenzgänger" zum Badischen wechselten, erklang genau so laut die Behauptung "’s isch mer alles ei Ding, ob i lach oder sing". Und das war auch das Motto der Raunacht in der warmen Gaststube.

Nachbarn und Freunde aus der Umgebung waren der Einladung von Irene und Martin Groß und "d’Grenzgänger" aus Schenkenzell gefolgt und trotz Schneegestöber ins Vortal gekommen. In den zwölf Rauhnächten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag und Dreikönig traf man sich früher an den kalten Abenden am Kachelofen zum "singe, schwätze und G’schichte erzähle", wie Grenzgänger Gerhard Lehmann erzählte.

Im Schwarzwald galten die zwölf Lostage als Schicksalstage, mit denen man Wetter und Zukünftiges voraussagen konnte. Böse Geister ließen sich nur mit einem Heidenlärm im Haus vertreiben und mit Singen vergessen. So gab es "in Mueders Stübele" für die einen nur "d’ kalt Supp" und für die Gewitzten "d’ warm", für alle galt "Moscht löscht de Durscht und spendet uns Trost".

Da gab es keinen Zweifel auf die Frage "Was sollen wir trinken?" Es war genug für alle da und klar, "wir schaffen zusammen, nicht allein". Und weil viele Badner dabei waren, erklang "drum grüß ich dich, mein Badnerland".