Wie schon 2009 wird die Schattenwirtschaft auch in diesem Jahr kräftig zulegen, sagt der Linzer Ökonom Friedrich Schneider voraus. Und er findet: Das hat nicht nur Nachteile.

Berlin - Wie schon 2009 wird die Schattenwirtschaft auch in diesem Jahr kräftig zulegen, sagt der Linzer Ökonom Friedrich Schneider voraus. Und er findet: Das hat nicht nur Nachteile.

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Im Krisenjahr 2009 stieg der Umfang der Schattenwirtschaft nach Schätzungen von Schneider um 5 Milliarden auf 352 Milliarden Euro. 2010 rechnet der Experte sogar noch mit einer stärkeren Zunahme: Die Schwarzarbeit werde in der Summe um bis zu 9 Milliarden Euro zulegen und damit insgesamt mehr als 360 Milliarden Euro ausmachen.

Die wichtigste Triebfeder für die Schwarzarbeit sei die deutlich schlechtere Lage auf dem Arbeitsmarkt. Schneider sagte gestern in Berlin bei einer Veranstaltung der Stiftung Marktwirtschaft: "Steigende Arbeitslosen- und Kurzarbeiterzahlen lösen einen Schub bei der Schwarzarbeit aus." Da in vielen Haushalten in der Krise Einkommen teilweise wegbreche, steige die Neigung, selbst schwarzzuarbeiten oder Schwarzarbeiter zu beschäftigen. Abgesehen von den Steuer- und Sozialversicherungsausfällen kann Schneider der Schwarzarbeit aber auch durchaus positive Seiten abgewinnen: "Schwarz verdientes Geld wird direkt wieder in den Wirtschaftskreislauf eingespeist und trägt dazu bei, die Folgen des Abschwungs abzufedern."

Schneider hat in einer repräsentativen Umfrage unter 2100 Personen ermittelt, dass die Mehrheit der Befragten zwar gegenüber Schwarzarbeit prinzipiell skeptisch eingestellt ist, jedoch die Beschäftigung von Schwarzarbeitern im Privathaushalt noch am ehesten als ein Kavaliersdelikt ansieht. Höher ist das Unrechtsbewusstsein dagegen bei der Steuerhinterziehung. Die Hälfte der Befragten hält falsche Angaben bei der Steuererklärung für absolut unvertretbar.