Ausgerechnet, wenn es so kalt ist: Jährlingsschaf Lisa war sonderlich nicht erfreut über ihre erste Schur beim Schäferfest in Albstadt. Foto: Grimm

Das Albstädter Schäferfest ist zurück – am Wochenende ging es auf dem Onstmettinger Raichberg in die mittlerweile 17. Runde.

Albstadt-Onstmettingen - Misslicherweise hatte es der Wettergott diesmal nicht so gut mit den Veranstaltern gemeint und gab sich übellaunig: Nicht allein, dass er immer wieder Regen schickte, ließ er auch einen ordentlich kalten Wind wehen. Was zur Folge hatte, dass die Stände der Marktbeschicker mit den warmen Sachen – Mützen, Schals, Pullover – diesmal vergleichsweise dicht umlagert waren. "Dabei ist es doch eigentlich noch Sommer", kommentierte eine Besucherin. Eine Feststellung, welche die die beiden Albguides Sabine Froemel und Sabine Knopp freilich postwendend relativierten "Wir sind auf der Alb – hier weht halt manchmal ein rauer Wind."

Verdrießen ließen es sich die beiden deshalb nicht – an ihrem Stand konnten Interessierte bei einem kleinen Ratespiel ihren Wissenstand in heimischer Botanik demonstrieren, auffrischen oder erweitern, denn "nur wenn man etwas weiß über die hiesige Pflanzenwelt, schützt man sie auch". Imker Heinz Gründig aus Freudenweiler gab am Stand des Albstädter Imkervereins Einblick in das Leben der emsigen Tiere und reichte seinen Gästen "Bienenbrot" – von den Bienen als Nahrungsvorrat fermentierte Pollen - zur Verkostung. Gründigs Liebe gilt aber auch dem Werkstoff Holz; aus dem Hirnholz verschiedener Baumarten fertigt er massive Schneidbretter, indem er das Material quer zur Maserung in Würfel sägt und diese dann wieder zusammenleimt. Das Ergebnis sind einzigartige Unikate – "Schneidbretter fürs Leben", sagt Gründig.

Anschauungsunterricht im Collie-Hüten

Kein Schäferfest ohne Schafe – das Scheren von zwei jungen Coburger Fuchsschafen war eine echte Publikumsattraktion. Die beiden weiblichen Jährlinge ließen die Schur stoisch über sich ergehen, obwohl es, wie der Schäfer versicherte, die erste Schur ihres Lebens war. Lustig dürften sie die Entkleidung vor aller Augen allerdings nicht gefunden haben, nach ihrem "belämmerten" Gesichtsausdruck zu schließen, obwohl der Scherer ruhig und behutsam arbeitete. Auch im Collie-Hüten erhielten die Besucher Anschauungsunterricht und erfuhren viel Wissenswertes über den Schäferberuf.

Festzelt auf dem Parkplatz Fuchsfarm

Natürlich war auch an die Jüngsten gedacht, die in der großen Kids-Area mit Hüpfburgen, Bull-Riding, einem Karussell, Kinderschminken, Kasperle-Theater und anderem mehr unterhalten wurden. Fürs leibliche Wohl war im großen Festzelt auf dem Wanderparkplatz Fuchsfarm bestens gesorgt. Auf der Bühne traten verschiedene Albstädter Musikvereine auf; am Samstagabend lud zudem ein Live-Konzert bei freiem Eintritt zum Verweilen ein. Darüber hinaus umfasste das Rahmenprogramm den beliebten Schäferlauf, eine Oldtimer-Traktor-Ausstellung, geführte Wanderungen mit den Albguides und Traufgänge Scouts sowie den Schaukohlenmeiler, an dem der Albverein Onstmettingen die traditionelle Herstellung von Holzkohle demonstrierte. Die Besucher des Meilers freuten sich allerdings vor allem über die Wärme des Holzfeuers, das die Köhler neben dem Meiler entfacht hatten.

Regionalität lautet die Devise

Die thematischen Schwerpunkte des Schäferfests hießen in diesem Jahr Regionalität, Landschaftsschutz und angemessener Umgang mit der Natur. Am Stand des Bauernverbandes erfuhren Interessierte viel über alte heimische Getreidesorten und Feldfrüchte, die zum Teil in Vergessenheit geraten waren und derzeit eine Renaissance erleben; Beiträge der Tourist-Information, den Traufgänge-Scouts, dem Albstädter Forst, den Albguides, der Albstädter Imker, des Naturschutzbunds, des Albstädter Fischereivereins rundeten das Angebot ab. Was auffiel: Zwar ging es beim Schäferfest primär um Schafe; indes schien es zugleich auch ein Hundefest zu sein. Vom zarten Pinscher bis zum lebenden Flokati, dem Bobtail, war alles vertreten, was bellen kann.