Die Sanierung des alten Rathauses in Sommenhardt (hinteres Gebäude) steht in den Startlöchern. Deshalb muss der Kindergarten Mitte September für zwölf Monate in Container umziehen. Foto: Lena Knöller

Die Sanierung des alten Rathauses steht an und der Sommenhardter Kindergarten muss in Container ausweichen. Wie kommt das an?

Im ersten Moment mag es schon ein merkwürdiger Anblick sein: Raumcontainer, in denen bald gespielt, gebastelt, getobt wird – wie im ganz normalen Regelbetrieb des Kindergartens Sommenhardt eben. Und das wird ab Montag, 11. September, Realitität, denn an diesem Tag wird die schon so lang ersehnte Sanierung des Kindergartengebäudes im Bad Teinach-Zavelsteiner Stadtteil der Startschuss gegeben, so Bürgermeister Markus Wendel. Als Übergangslösung sollen dann Container, auch mobile Raumelemente genannt, Abhilfe schaffen.

Gespannt und aufgeregt Wirft man einen Blick ins Innere, ist der erste Eindruck schnell verflogen. Helle, große Räume erwarten die Kinder. Und die seien schon jetzt ganz schön gespannt und aufgeregt auf dieses einmalige Erlebnis im Kindergartenleben, sagt eine Erzieherin und bestätigt, dass auch die Mitarbeiter begeistert seien von der Interimslösung.

Altes Rathaus wird zum Schmuckstück

Besonders bei dem großen Ziel, das hinter dem Projekt steht, wird der Umzug der insgesamt 36 Kinder der zwei Gruppen wohl gerne in Kauf genommen. „Es wird wieder ein schönes Schmuckstück in der Mitte von Sommenhardt“, sagt Wendel. Im September 2024 soll das traditionsreiche Gebäude saniert und in neuem Glanz wieder die Türen öffnen.

Ausbau mit Weitblick Über den Gruppenräumen sollen neue Büroflächen entstehen. Und auch das obere Stockwerk wird schon jetzt mit Weitblick ausgebaut. Die Stadt wolle sich dort die Kapazitäten für eine dritte Gruppe frei halten und den Bereich im Zuge der Sanierung so vorbereiten, dass das ohne größeren Aufwand realisiert werden könne – sollte Not am Mann sein. Derzeit sieht es noch nicht danach aus. „Jedes Kind hat aktuell einen Platz“, bestätigt der Bürgermeister auf Nachfrage unserer Redaktion. Doch alleine der Kindergarten Sommenhardt werde kommendes Jahr voll belegt sein – mit 50 Plätzen.

Den Charme erhalten Los geht’s also kommende Woche, damit die Rohbau- und Kanalarbeiten in Schwung kommen. Und auch wenn das einstige alte Rathaus modernisiert wird, behält es seinen gewissen Charme. Dafür soll nicht zuletzt der Schindelschirm sorgen, der wieder die Fassade zieren wird.

Auch vor dem Blick auf die Kosten für das Mammutprojekt muss sich die Stadt keineswegs scheuen. Zwei Millionen sind im Etat eingeplant – doch „im Moment sind wir drunter“, sagt Wendel. Denn nach den Vergaben der Gewerke liege die Stadt derzeit bei rund 1,8 Millionen, die für das Gebäude aus dem Jahr 1870 aufgebracht werden müssen.

Das Gebäude ist eine „Blackbox“

Das stolze Alter könnte im Zuge der Bauarbeiten zum Knackpunkt werden und die Kosten auch ungeplant in die Höhe treiben. Auch wenn der Rathauschef sagt, dass man in Vorbereitung auf die Sanierung diesbezüglich schon einiges abgeklärt und auch Tests gemacht habe, meint er mit Blick auf die veranschlagte Summe: „Bei einem so alten Gebäude kann sich das schnell ändern“ , denn es sei wahrlich eine „Blackbox“.

Hoher Preis für Container Die Kosten für die Container seien dagegen „die große belastende Überraschung“ gewesen, so Wendel – denn diese schlagen mit rund 200 000 Euro zu Buche.

Der hohe Preis und die Herausforderung, überhaupt ein Angebot zu bekommen, seien nicht zuletzt dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem Erdbeben in der Türkei geschuldet. Doch nun steht sie endlich, die geräumige Interimslösung. Aktuell erfolgt der Innenausbau und ab Montag geht es zügig weiter mit den Elektroanschlüssen, so dass im Laufe der Woche schon der Umzug ansteht und der Regelbetrieb am 11. September im neuen Kindergarten auf Zeit starten kann.