Familie Faulhaber hat bei ihrem Neubau in der Au den Stil des Elternhauses von Julia Faulhaber (links im Bild hinter den Gewächshäusern) aufgegriffen. So fügt sich das Gebäude gut in die historische Stadtansicht ein Foto: Faulhaber

Auch für Neubauprojekte kann es in den Rottweiler Sanierungsgebieten finanzielle Unterstützung geben – so wie bei Familie Faulhaber in der Au.

Sanierung ist Stadtentwicklung. „Seit Jahrzehnten unterstützt uns die Städtebauförderung des Bundes beim Erhalt der historischen Substanz und bei der zukunftsorientierten Entwicklung unserer Stadt gleichermaßen“, sagt Oberbürgermeister Christian Ruf. Bereits 1972 wurde das erste Sanierungsgebiet ins Leben gerufen. Derzeit laufen in Rottweil sogar zwei Sanierungsgebiete, eines in der Stadtmitte und eines in der Au. In loser Folge stellt die Stadtverwaltung einige Sanierungsobjekte vor – heute den Neubau von Familie Faulhaber in der Au.

Dass es auch möglich ist, im Sanierungsgebiet auf einem Grundstück, das bislang als Gärtnerei genutzt war, einen Neubau zu erstellen, das zeigt Familie Faulhaber „In der Au“ 58 auf. Sie haben sich hier den Traum vom eigenen Haus in der Stadt erfüllt.

Ein Herzensanliegen

Wie ihr Traumhaus aussehen soll, das war für Julia und Sebastian Faulhaber schon länger klar. Im Stil des benachbarten Elternhauses von Julia Faulhaber zu bauen, das um 1900 entstanden ist, war ihnen ein Herzensanliegen. „Damals hat man viel Wert auf Ästhetik gelegt und die Architektur der Jahrhundertwende ist klassisch und zeitlos schön“, schwärmen die beiden über ihren Neubau im historischen Stil. Manchmal bekommen sie sogar zu hören: „Ihr habt das Haus ja richtig gut saniert“, erzählen sie mit einem Augenzwinkern.

Die Pläne für den Neubau haben sie selbst gezeichnet. „Und es ist alles genau so geworden, wie wir wollten, wenngleich es in einem Sanierungsgebiet doch vielerlei zu beachten gibt, auch wenn es keinen Bebauungsplan gibt. In einem Neubaugebiet hätten wir unser Traumhaus vermutlich eher nicht realisieren können“, sagt Sebastian Faulhaber und hebt damit auch Vorteile des Bauens im Sanierungsgebiet hervor.

Vor dem ersten Spatenstich einiges zu tun

Bis mit dem Neubau begonnen werden konnte, gab es jedoch einiges zu tun, denn zunächst mussten die ausgedienten Gewächshäuser weichen. Diese Maßnahme war förderfähig und so nutzte die junge Familie die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung. 20 000 Euro bekamen sie für den Abbruch der Gewächshäuser. „Dass wir allerdings für die Fertigstellung, von der Planung über den Abriss bis zum Neubau, nur zwei Jahre Zeit hatten, das war eher schwierig“, bedauert der Bauherr. Der Abriss der Gewächshäuser erwies sich mit dem vielen Glas und Metall, das getrennt entsorgt werden musste, als ziemlich knifflig.

Bei den Plänen haben die Faulhabers aber nicht nur den historischen Baustil des Nachbarhauses gewählt, sondern auch die einstige Nutzung des Geländes sollte sich in der Architektur widerspiegeln. Die Bauherren entwarfen einen Wintergarten, der den einstigen Gewächshäusern nachempfunden und zugleich in derselben Ausrichtung gebaut ist. Bei all den Planungen galt es zu beachten, dass der Bau der Landesbauordnung entspricht und sich zugleich in die Umgebung einfügt.

Das Amt hat ein Wörtchen mitzureden

„Bei den Planungen hat das Bauamt der Stadt auch immer ein Wörtchen mitzureden“, informiert Sebastian Faulhaber. Doch die Absprachen und der Kontakt seien immer gut gelaufen. Auch die Zusammenarbeit mit Architekt Dominik Burkard sei hier zielführend gewesen.

Es gab allerdings so manche Hürde zu meistern, da das Grundstück nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist. „Erschlossen wird erst ab drei Gebäuden“, bedauert der Bauherr. Und so musste eine Lösung für Kanal, Strom und Wasser gefunden werden. Statt eines Kanals gibt es nun eine Abwassergrube, Wasser- und Strom wurden vom Bestandsgebäude aus verlegt. „Es gibt weitere Grundstücke, die als Entwicklungsfläche dienen, die aber im Moment noch nicht bebaut werden. Diese werden aber irgendwann vor derselben Herausforderung stehen“, gibt Faulhaber zu bedenken und rät, künftig mehr Aufmerksamkeit auf das Gesamtgebiet zu richten als nur auf einzelne Projekte.