Die Leiche der 33-jährigen Frau war am 18. Mai im Altrhein bei Rust entdeckt worden. (Symbolfoto) Foto: Vichra

Frau war im Europa-Park tätig. Verdächtiger sitzt weiter in U-Haft. Ermittlungen "weitestgehend abgeschlossen".

Rust - Im Fall der getöteten Künstlerin, deren Leiche im Mai im Altrhein bei Rust gefunden wurde, soll "zeitnah" Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben werden. Das erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer gegenüber der Lahrer Zeitung.

Die Ermittlungen seien "weitestgehend abgeschlossen", sagte Inhofer am Mittwoch gegenüber der Lahrer Zeitung. Noch stünden die Ergebnisse einiger kriminaltechnischer Untersuchungen aus, die Sonderkommission "Altrhein", die zeitweise mit 30 Beamten besetzt war, sei mittlerweile aber aufgelöst. "Die Akten wurden von der Polizei der Staatsanwaltschaft vorgelegt." Offensichtlich ist die Freiburger Behörde der Ansicht, dass die Kripo genügend belastbares Material gesammelt hat, um dem Tatverdächtigen den Prozess zu machen.

Rückblick: Am Morgen des 18. Mai finden Spaziergänger im Ruster Altrhein den Leichnam einer Frau. Bereits einen Tag später gelingt es den Ermittlern, ihre Identität zu klären. Recherchen ergeben, dass es sich bei der Toten um eine 33-Jährige Ukrainerin handelt, die in der Vergangenheit mehrfach als freie Künstlerin im Europa-Park aufgetreten und zuletzt Ende April in Rust lebend gesehen worden war. Noch am selben Abend nimmt die Polizei einen 30-Jährigen aus dem persönlichen Umfeld der Toten fest.

Der Mann stehe nach wie vor im dringenden Tatverdacht, die Frau getötet zu haben, sagt Inhofer. Er sitzt weiterhin in Untersuchungshaft, mittlerweile seit mehr als drei Monaten. In den Tagen nach der Tat schwieg der Verdächtige zu den Vorwürfen. Ob er zwischenzeitlich eine Aussage gemacht hat, dazu wollte sich der Freiburger Chef-Ankläger aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht äußern. Auch die Identität des Verdächtigen bleibt geheim. In verschiedenen Medien wurde spekuliert, es handle sich um den Ex-Freund und einstigen Tanzpartner der Getöteten. Von Beziehungsproblemen war die Rede.

Generell dringt nach wie vor wenig bis nichts an die Öffentlichkeit, geben sich die Behörden äußerst zugeknöpft. Auch zum Obduktionsergebnis. Es ist nicht zu erfahren, wie die 33-Jährige ums Leben kam. Was man weiß: Polizei und Staatsanwaltschaft gehen weiterhin davon aus, dass der Fundort der Leiche nicht der Tatort war. Inhofer: "Die Einschätzung der Ermittler ist insoweit unverändert." Zu möglichen Szenarien – etwa ob der Täter die Frau umgebracht, an den Rhein geschafft und sie dort hineingeworfen hat, oder ob er sie im Affekt während eines gemeinsamen Spaziergangs getötet hat und das Gewässer nur die nächste Möglichkeit war, die Leiche loszuwerden – schweigt sich die Staatsanwaltschaft aus. Klar ist nur: Die Künstlerin, die für vor allem ihre Hula-Hoop-Nummern bekannt war und damit 2010 an der RTL-Show "Das Supertalent" teilnahm, wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.

Wie lautet der Vorwurf: Mord oder Totschlag?

Ob sich der Verdächtige wegen Mordes oder wegen Totschlags vor Gericht verantworten muss, darf Inhofer "aus rechtlichen Gründen noch nicht sagen": Bevor der Inhalt der Anklage öffentlich kommuniziert werde, müsse sie dem Beschuldigten zugehen. Das sei noch nicht geschehen.

Info: Hinweise und Spuren

Wichtige Hinweise im Fall der getöteten Künstlerin erhofften sich die ermittelnden Beamten aus der Bevölkerung. Ein öffentlicher Zeugenaufruf brachte mehr als ein Dutzend Spuren. Ob sie die Polizei weiterbrachten, verrät der leitende Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer nicht. Ebenso wenig, ob fehlende persönliche Gegenstände der Toten, nach denen kurz nach der Tat erfolglos im Wald bei Rust gesucht worden war, mittlerweile aufgetaucht sind.