Das erste Bild aus dem Inneren des Fahrgeschäfts nach dem Brand: Es zeigt die verheerenden Folgen – und einen einsamen Piraten. Bis auf die Stahlgerippe ist nichts mehr geblieben. Foto: Europa-Park

Facebook-Gruppe hat bereits 5500 Mitglieder. Resonanz ist "überwältigend".

Rust -  Der Brand im Europa-Park hat einen Millionenschaden angerichtet. Doch es geht bei Weitem nicht nur um Materielles: Tausende Fans trauern um die Attraktion "Piraten in Batavia". Es wurde beispielsweise eine Online-Petition gestartet, die den Wiederaufbau fordert. Christian Haupt aus Rheinstetten hat wiederum die Facebook-Gruppe "Rettet die Piraten in Batavia" gegründet, die sich dafür einsetzt, dass das Fahrgeschäft wieder aufgebaut wird. Die Resonanz ist "überwältigend", sagt der 34-jährige Beamte.

Herr Haupt, was haben Sie am Samstagabend gemacht?

Wir haben den Geburtstag meiner Frau gefeiert. Dann ploppten die Push-Nachrichten vom Brand im Europa-Park auf. Nach und nach kamen diese unfassbaren Bilder und irgendwann gab es kein anderes Gesprächsthema mehr.

Wann haben Sie erfahren, dass "Piraten in Batavia" betroffen ist?

Es war schnell klar, dass die Lagerhalle, die brannte, in der Nähe des Fahrgeschäfts ist. Wir haben alle sofort gesagt: Hoffentlich haben die Piraten nichts abbekommen. Leider sollte diese Hoffnung bald enttäuscht werden.

Und dann haben Sie gleich die Facebook-Gruppe gegründet?

Nein, das war erst am Sonntagnachmittag. Da haben wir mit der Familie gegrillt und dabei in Erinnerungen geschwelgt. Ich habe bei Facebook nach einer Batavia-Gruppe gesucht und gesehen, dass es noch keine gab, also habe ich sie gegründet. Übrigens meine erste Facebook-Gruppe.

Wie viele Mitglieder hat die Gruppe?

Stand Dienstagmittag fast 5500. Das ist wirklich überwältigend. Ich dachte, wenn es 100 bis 200 werden, ist es viel, aber am Montag ging das Ganze durch die Decke. Man sieht, wie viele die Piraten im Laufe der Jahre in ihr Herz geschlossen haben.

Und das bringen die Menschen mit Ihren Kommentaren zum Ausdruck?

Definitiv. Ganz viele trauern um "ihre" Piraten, das wird in den Beiträgen deutlich. Ich versuche als Gruppen-Administrator, alle Kommentare zu lesen, damit die Diskussion friedlich bleibt, musste bisher aber noch nicht eingreifen.

Was verbinden Sie mit der Bahn?

Viele tolle Erinnerungen. Die Bahn ist zwar schon über 30 Jahre alt, aber sie hat einen ganz besonderen Flair – wenn es zu Beginn ein bisschen runtergeht, der Sprühnebel und die Gerüche einsetzen ... Mein vierjähriger Sohn ist auch begeistert. Bei jedem Park-Besuch hieß es am Anfang: "Erst zu den Piraten!" und vor der Heimfahrt: "Noch mal die Piraten!" Für mich kann von den anderen Attraktionen da nur die Euro-Sat mithalten.

Was erhoffen Sie sich von der Facebook-Gruppe "Rettet die Piraten in Batavia"?

Das, was ihr Name schon sagt: Es wäre toll, wenn die Bahn wieder originalgetreu aufgebaut werden würde.

Wie groß, denken Sie, stehen die Chancen dafür?

Ich persönlich sehe sie ehrlich gesagt als nicht allzu groß an. Aber wir müssen es in jedem Fall versuchen. Natürlich können wir nicht mitbestimmen, aber wer weiß: Wenn die Familie Mack sieht, wie viele Leute an den "Piraten in Batavia" hängen, beeinflusst das vielleicht ihre Entscheidung. Ich fände es in jedem Fall toll, wenn am Ende wieder etwas entstehen würde, das nah am bisherigen Konzept ist. Irgend etwas mit Piraten wäre schon richtig gut.