Die Halle 16 ist der Standort für das geplante Ärztehaus in Sulz. Foto: Steinmetz

Ärztehaus in Halle 16, Hochwasserschutz mit Umgestaltung des Wöhrd-Parks, Verkehrskonzept für die Innenstadt: Das waren unter anderem Themen beim Stadtrundgang von Bürgermeister Jens Keucher am Dienstagabend mit interessierten Bürgern.

Weil es regnete, ging es gleich in die Halle 16, den neuen Kunstort in Sulz. Wie die ehemalige Werkshalle inzwischen genutzt wird, ist mehr als erfreulich. Zahlreiche Bilder sind ausgestellt, eine gemütliche Sofaecke ist eingerichtet.

Was Sulz vor allem braucht, sind aber Ärzte. Hauptamtsleiter Hartmut Walter zitierte aus dem Bericht der kassenärztlichen Vereinigung, dass die meisten Hausärzte zwischen 55 und 60 Jahre alt sind. So ist es absehbar, wann Praxen schließen werden. Zwar stieg die Zahl der Ärzte, doch die der Selbstständigen ging zurück. Nachwuchs sei nicht in Sicht. Bei Zahnärzten gebe es ähnliche Probleme.

Wichtig sei die Erreichbarkeit des Ärztehauses

Was ÖPNV und Schiene angeht, sei die Halle 16 als Standort für ein Ärztehaus prädestiniert. Die Stadt erhofft sich damit, die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen zu können. Eine solche Einrichtung, meinte Walter, wäre ein Anreiz und würde den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Im August werde ein Fachgespräch darüber stattfinden, welche Betriebsform für Sulz passe.

Wichtig sei die Erreichbarkeit des Ärztehauses, ergänzte Bürgermeister Keucher. Den Künstlern, die die Werkshalle für ein Jahr nutzen dürfen, stellte der Bürgermeister eine Verlängerung in Aussicht, bis mit dem Bau begonnen wird.

Auch ein 100-jährliches Ereignis soll im Griff bleiben

Die Halle liegt im Sanierungsgebiet Stadtkern II. Die Straßen sind schon saniert, private Maßnahmen, die auch gefördert werden, dürften es mehr sein, meinte Stadtbaumeister Reiner Wössner. Jetzt fehle noch die Überplanung des Wöhrd-Parkplatzes. Er soll mit Grün und Bäumen umgestaltet werden. Die Parkplätze werden neu zugeordnet, als Fest- und Verkehrsübungsplatz bleibt die Fläche aber weiterhin erhalten.

Nach dem Regen ging es raus auf den Wöhrd. Thema Hochwasserschutz: Die Anforderungen sind inzwischen erhöht worden, um auch ein 100-jährliches Ereignis in den Griff zu bekommen. Der Wöhrd wird in einem solchen Fall Überschwemmungsgebiet sein.

Stadtbaumeister Reiner Wössner (Zweiter von links) erklärt den Hochwasserschutz auf dem Wöhrd. Foto: Steinmetz

Bei der Wöhrd-Gestaltung will Keucher die Bürger mitreden lassen. Bereits beim Neckar- und Kinderfest konnten sie Vorschläge äußern. Wenn der Neckar zugänglich gemacht werden soll, müssen, wie Keucher sagte, Bäume weichen.

Das wird kontrovers diskutiert. Stadträtin Heidi Kuhring wies auf die Linden hin, die gerade mal die Hälfte ihres Lebensalters erreicht hätten und noch in einem „vitalen“ Zustand seien. Insgesamt stehen 19 entlang des Ufers: „Ich tue mich schwer, sie alle zu entfernen“, sagte sie. Es kommt auch eine kleinere Lösung in Frage, der nur ein paar Bäume zum Opfer fallen. Das könnte eine Kostenfrage sein. Das Land fördere nur den Hochwasserschutz, gestalterische Maßnahmen müsse die Stadt finanzieren, erklärte Heidi Kuhring.

Gang durch den Park für Frauen nachts „nicht ratsam“

Es wurde noch ein anderes Problem angesprochen, und das hat mit Sicherheit zu tun. Von den meisten Sulzern werde der Park nicht genutzt. Für Frauen sei es nicht ratsam, nachts durch den Stadtgarten zu gehen, wurde angemerkt. Hecken bieten Versteckmöglichkeiten. Das könne ein „Unwohlsein“ hervorrufen, räumte Keucher ein.

Zurück in der Halle 16 erläuterte Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler das innerstädtische Verkehrskonzept, zu dem es bereits Verkehrszählungen und Bürgerbeteiligungen gab. Zuletzt sei die Parkraumsituation noch mit berücksichtigt worden.

Am Markt werden Parkplätze entfallen

Wesentlich ist die Umgestaltung des Marktplatzes zu einer einheitlichen Aufenthaltsfläche. Dabei werde man auf einen Teil der Parkplätze verzichten müssen.

Zudem geplant ist eine Verkehrsberuhigung. Beim Marktplatz ist Tempo 20 angedacht, ansonsten eine Beschränkung auf 30 Stundenkilometer.

Jens Keucher hat bereits bei der Gemeinderatssitzung am Montag mitgeteilt dass das Landratsamt Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt bewilligt hat. Noch nicht festgelegt sei, wo dieser beginne und ende.

Das sei ein erster Schritt und ausbaufähig. Keucher hofft, dass sich demnächst die Rechtslage ändert. Der Knackpunkt ist, dass es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine klassifizierte Straße handelt. Man könnte viel mehr tun, ist Keucher überzeugt. Er bedauerte, dass das Landratsamt nicht akzeptiere, „dass wir eine Umfahrung haben, die funktioniert.“