Die Busverbindungen im ländlichen Raum sind kein Zuckerschlecken - wie auch unser Beispiel im Kreis Rottweil zeigt. (Symbolfoto) Foto: prophoto24/Fotolia.com

Zweieinhalb Stunden für 30 Kilometer: Angebot im ländlichen Raum ist kein Zuckerschlecken.

Kreis Rottweil - Busfahren im ländlichen Raum: Das ist vor allem über Kreisgrenzen hinweg oft kein Zuckerschlecken. Ein Musterbeispiel für Umständlichkeit liefert die Verbindung Schramberg – Villingen-Schwenningen mit dem Ziel Großklinikum VS.

Dies nicht zuletzt deshalb, weil auf dem Weg über Hardt dann – knapp hinter der Kreisgrenze in Königsfeld – für Fahrgäste erst einmal Geduld angesagt ist. Dort gilt es zu warten auf den Bus aus Richtung Triberg/St.Georgen, dem im Nachbarkreis Schwarzwald-Baar klar die Vorfahrt vor der aus dem Kreis Rottweil kommenden Verbindung nach VS gegeben wird. Will heißen: Wer als Kreis-Rottweil-Reisender von Königsfeld aus weiter will, muss auf den St. Georgen-Bus warten. Am Villinger Hauptbahnhof muss dann der dortige Stadtbusverkehr zum Großklinikum genutzt werden.

Von Schramberg zum Klinikum VS und zurück: Per Bus eine Tagestour

SPD-Kreisrat Berthold Kammerer spricht von sage und schreibe zweieinhalb Stunden, die ein Fahrgast auf diese Weise in die Bewältigung der gerade mal etwa 30 Kilometer langen Strecke investieren muss. Alternative Fahrmöglichkeiten im ÖPNV wären von Schramberg aus mit dem Bus nach Rottweil beziehungsweise St. Georgen, um dann jeweils mit dem Zug an den Bahnhöfen in Schwenningen beziehungsweise Villingen zu landen, von wo aus wieder der VS-Stadtverkehr die Reststrecke zum Klinikum erledigt. Auch diese Fahrvarianten kosten laut Kammerer ähnlich viel Zeit wie die "KönigsfeldSchiene", die über Mönchweiler am Villinger Bahnhof andockt.

Eine direkte Linienverbindung Schramberg – VS würde nach Schätzung Kammerers die Fahrzeit mit dem Bus um eine Stunde verkürzen. Bedarf gebe es auf jeden Fall, sagt der Fachbereichsleiter für Kultur und Soziales im Schramberger Rathaus und verweist vor allem auf ältere Personen, die auf den ÖPNV angewiesen seien und nicht selten das Großklinikum als Ziel hätten.

Rotlicht nicht zuletzt bei kreisübergreifenden Lösungsversuchen

Solche Argumente für eine schnellere Linie sorgen zwar immer wieder für bemühte Diskussionen, doch angesichts des von Haus aus millionenschweren Aufwands der öffentlichen Hand für die ÖPNV-Verkehre in den Landkreisen verschwinden sie schnell auch wieder als "nicht machbare Komfortlösungen" in der Schublade.

In kleinerem Rahmen indes sind immer wieder Zuschläge für ÖPNV-Verbesserungen möglich. So macht der Landkreis jetzt mit zusätzlich 8000 Euro eine Verbesserung des Übergangstarifs zum Landkreis Freudenstadt möglich.

Dass mit Einführung der Regiobuslinie 7478 Rottweil – Schramberg – Schiltach ein Rückgang der Nutzer des Anrufsammelbusses im Kreisgebiet einherging, sorgt für einen heruntergezonten Kreisetat für dieses Angebot. Wegen der 2016 gegenüber 2015 von 23 498 auf 20  010 zurückgegangen Fahrgastzahlen beläuft sich der Kreiszuschuss 2017 auf 266 000 gegenüber vorher 320 000 Euro. Laut Kreisverwaltung liegt der Zuschuss des Landkreises pro Fahrt im Schnitt bei 17 Euro, und pro Fahrgast bei 13 Euro.