Das von Rottweil und Zimmern betriebene Gewerbegebiet Inkom in Zimmern. Aufgrund erhöhter Nachfrage soll das Gebiet erweitert werden. Foto: Nädele

Rottweil und Zimmern einigen sich. Vorsitz soll turnusgemäß wechseln. Mit Kommentar

Rottweil/Zimmern o. R. - Die Erfolgsgeschichte Inkom Südwest geht weiter: Auch in Zukunft können sich weitere Firmen im interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet in Zimmern, nahe der Autobahn A 81, ansiedeln.

Die Gemeinderäte aus Rottweil und Zimmern haben in einer gemeinsamen Klausurtagung in der vergangenen Woche die Weichen für eine Erweiterung gestellt. Das Signal war eindeutig: Beide Kommunen wollen eine Fortsetzung der positiven Entwicklung der vergangenen 18 Jahre.

Diese ist aber nur möglich, wenn weiteres Bauland im gemeinsamen Industrie- und Gewerbegebiet erschlossen werden kann. Denn: Im Moment sind dort nur noch wenige Grundstücke zu haben. Der Großteil des früheren Militärgeländes ist mittlerweile bebaut. Einige Baugrundstücke sind reserviert.

Deshalb drängte die Zeit. Zudem sind die Planungsarbeiten am neuen Flächennutzungsplan 2030 gerade voll im Gange, wenn nicht schon gar in der Endphase. Voraussichtlich wird der Flächennutzungsplan 2019 in Kraft treten. Insofern passte der Moment. Entscheidungen waren zu treffen.

Die Erweiterungsfläche entlang der Autobahn bis zur Kreisstraße Richtung Horgen soll im neuen Planwerk der Verwaltungsgemeinschaft Rottweil ausgewiesen werden. Die Verbandsversammlung mit Vertretern der Mitgliedsgemeinden Rottweil, Deißlingen, Zimmern, Dietingen und Wellendingen hat endgültig darüber entscheiden.

Zuvor werden die Gremien aus Rottweil und Zimmern die Erweiterung formell beschließen. Dies soll Anfang des Jahres 2018 erfolgen, verkündeten Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß und Zimmerns Bürgermeisterin Carmen Merz in einem Pressegespräch. Das Land erteile für den Ausweis von neuen Gewerbeflächen klare Vorgaben: So müsse sich dieser ausnahmslos am Bedarf orientieren und gegenüber dem Regierungspräsidium nachgewiesen werden.

In den Plänen seien die Weiterentwicklungen beider Kommunen genau festgelegt. Für die Industriegebiete in Rottweil und in Zimmern sowie im gemeinsamen Inkom dürften nur insgesamt 30 Hektar ausgewiesen werden, erklärte Broß. Aufgrund der positiven Resonanz auf den Thyssen-Testturm sei auch in Rottweil die Nachfrage nach gewerblichen Baugrundstücken wieder gestiegen. Zwei Drittel für Rottweil und ein Drittel für Zimmern, so lautet ganz grob die Vorgabe für die Aufteilung der 30 Hektar neuer Industrie- und Gewerbeflächen. Oberbürgermeister Ralf Broß und Bürgermeisterin Carmen Merz einigten sich bereits in Gesprächen im Vorfeld darauf, bei dieser Klausurtagung weitere Themen in der großen Runde gemeinsam zu erörtern. So soll der Vorsitz der Verbandsversammlung in den kommenden Jahren turnusmäßig alle drei Jahre zwischen der Bürgermeisterin aus Zimmern und dem Oberbürgermeister aus Rottweil wechseln. Die Verwaltung hat ihren Sitz weiterhin in Zimmern. Carmen Merz ist wie bisher Chefin der Verwaltung des Zweckverbandes. In der Klausurtagung legten sich die beiden Gremien auch auf die künftige Aufteilung der Einnahmen und Ausgaben fest.

Info: Wirtschaftsförderer verlässt Inkom

Mehr als sechs Jahre war Christian Driever Wirtschaftsförderer des Industrie- und Gewerbegebiets Inkom in Zimmern. Zum 1. Februar 2018 verlässt er den Zweckverband und kehrt in die Nähe seiner Heimatstadt Münster zurück. In der Stadt Nottuln tritt er eine neue Stelle als Wirtschaftsförderer an. Zusammen mit den beiden beteiligten Kommunen hatte der gebürtige Münsterländer großen Anteil daran, dass die Grundstücke im Inkom fast allesamt verkauft werden konnten. Die Betreuung und Vernetzung im gemeinsamen Industrie- und Gewerbegebiet werde von den Firmen als sehr gut empfunden, was auch auf Driever zurückzuführen sei, betonten Oberbürgermeister Ralf Broß und Bürgermeisterin Carmen Merz.

Kommentar: Mehr möglich?

Von Armin Schulz

Das Gewerbegebiet Inkom ist, politisch betrachtet, kein einfaches Konstrukt. Betrieben wird es von Rottweil und Zimmern gemeinsam. Der Deal bei der Gründung: Zimmern gibt sein Land her, Rottweil sein Geld. Der frühere Zimmerner Bürgermeister Emil Maser wachte mit Argusaugen über "sein" Inkom und hielt den Bürgermeister-Kollegen Ralf Broß auf Distanz. Ob das notwendig war, sei dahingestellt. Jedenfalls wurden auf beiden Seiten jahrelang Animositäten gepflegt. Mit dem Wechsel im Zimmerner Rathaus ist das Verhältnis anders geworden. Sichtbar wird das in der Vereinbarung, den Vorsitz in der Verbandsversammlung unter den Gemeinden alle drei Jahre zu wechseln. Früher war das undenkbar, jetzt ist es möglich. Vielleicht ist ja noch mehr möglich, etwa auch ein gemeinsamer Wirtschaftsförderer für Rottweil, Zimmern und das Inkom?