Wut kann Dinge in eine neue positive Richtung lenken. Foto: Schwarzwälder-Bote

Inseltag "Wutanfälle – Mutanfälle" der Betriebsseelsorge

Kreis Rottweil. Über 30 Arbeitnehmer aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind zum diesjährigen Inseltag der Katholischen Betriebsseelsorge Tuttlingen-Rottweil, des DGB Südbadens und des KDA Reutlingen auf den Kirchberg nach Seitingen-Oberflacht gekommen.

Das Thema lautete "Wutanfälle – Mutanfälle, vom Unmut zum Mut". Zum Atemholen, Loslassen und Kräftesammeln begrüßten Betriebsseelsorger Thomas Maile, Karl-Ulrich Gscheidle vom KDA Reutlingen und DGB-Sekretär Hans-Peter Menger die Teilnehmer. Dieser Tag biete die Möglichkeit, einmal bewusst aus dem Alltagsgetriebe herauszukommen und neue Perspektiven zu gewinnen.

In Kleingruppen suchten die Teilnehmer Antworten auf die Fragen "Was hat uns wütend gemacht?" und "Wo erleben wir ständig Entmutigung?". Immer wieder wurde dabei die Wut über zahlreiche Ungerechtigkeiten genannt, auch die Wut über fehlende Verbindlichkeit, Unehrlichkeit, Gier, Machtmissbrauch, mangelnde Solidarität und mangelhafte oder gar fehlende Kommunikation. Beklagt wurden auch ein respektloser Umgang, fehlende Wertschätzung, Feigheit, Ausdehnung von Leiharbeit, mangelnde soziale Verantwortung, Drohungen und Erpressungen.

Die biblische Geschichte von der Tempelreinigung Jesu diente als Impuls, wie Wut in Mut umgewandelt werden kann. Jesus ist zornig, weil der Tempel als Ort der Begegnung mit Gott zweckentfremdet und entweiht wurde: Jesus geht dagegen vor. Er verwandelt seine Wut in Mut und wirft die Tische der Händler um.

Diese Geschichte machte den Teilnehmern Mut, die Wut als Antrieb zu positiven Veränderungen zu betrachten, sich dafür einzusetzen, dass aus dem Betrieb keine Räuberhöhle wird, dass der Wert und die Würde der menschlichen Arbeit im betrieblichen Alltag nicht unter die Räder kommen.

Die Teilnehmer berichteten, wann sie in ihrer Arbeit mutig gewesen seien und was ihnen geholfen habe, ihre Ängste zu überwinden. Der Zusammenhalt untereinander, gegenseitige Wertschätzung und gewerkschaftliche Unterstützung seien dabei ganz wichtig gewesen.