Hohe regionale Kompetenz – die der KSK auch durch so manche Urkunde bescheinigt wird – wird von den Bürgern nach wie vor in hohem Maße geschätzt: Zu dieser Erkenntnis wurde bei der Bilanzpressekonferenz von den Kreissparkassen-Vorständlern Christian Kinzel, Matthäus Reiser und Roland Eckhardt (von links) sowie von Landrat Wolf-Rüdiger Michel (Zweiter von links) zu Markte getragen. Fotos: Scheidel Foto: Schwarzwälder Bote

Kreissparkasse: Auch Bilanz 2017 beweist: Rottweiler Institut ist im Landkreis bestens im Geschäft

Die Tage von Mario Draghi an der Spitze der Europäischen Zentralbank sind gezählt. Mit dem 70-jährigen Italiener wird im Euro-Raum wohl auch die Politik des billigen Geldes verabschiedet werden. Also bald mal wieder bessere Zeiten für die Geldwirtschaft, insbesondere regionale Institute?

Rottweil. Für einen soliden Banker ein Gedanke, den man gerne im Hinterkopf behält, mit dem man aber kein seriöses Geschäftsmodell verankert.

Entsprechend unabhängig von solchen möglichen Entwicklungen zeigen sich auch die Fakten bei der Kreissparkasse Rottweil. Bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2017 am Donnerstag wurden erneut erstaunlich positive Zahlen präsentiert, obwohl neben der allgemeinen Zinsflaute die Regulierungs-Bürokratie enorme Kostensteigerungen bewirkt, wie Vorstandsvorsitzender Matthäus Reiser betont. Da laufe vieles völlig überzogen.

Absolut inakzeptabel seien auch die Pläne der EU zur Einführung der europäischen Einlagensicherung. "Wir Sparkassen haben ein solides und sicheres Geschäftsmodell. Es kann nicht sein, dass die Ersparnisse unserer Kunden als Haftungsmasse für Banken im Ausland herangezogen werden."

Dass man sich gegen eine solche, als völlig unredlich angesehene Gleichmacherei von Deutschland aus entschieden zur Wehr setzen müsse, sei keine Frage, betont auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel in seiner Eigenschaft als Verwaltungsratsvorsitzender. Insbesondere Sparkassen und genossenschaftlich organisierte Institute hätten es angesichts der mit viel Bedacht aufgebauten eigenen Betriebssub-stanz nicht verdient, für viel risikoreicher agierende Institute, die vor allem jenseits der Alpen beheimatet seien, ins Feuer geschickt zu werden.

Trotz diverser, vor allem durch äußere Rahmenbedingungen bewirkten Widrigkeiten: Das Geschäftsvolumen der Kreissparkasse Rottweil ist 2017 um 37 Mio. Euro auf 3,110 Mrd. Euro. angestiegen. Die Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2017 rund 2,822 Mrd. Euro.

Die Einlagen von größeren institutionellen Kunden seien planmäßig spürbar zurückgegangen, wird von den KSK-Vorständlern erklärt. Dagegen sind die Einlagen im breiten Privatkundengeschäft weiter deutlich gestiegen (+3,8 Prozent). Das sei auch ein wichtiger Vertrauensbeweis der Bürger

Aufgrund der ausgeprägten Niedrigst-Zinsphase war im Jahr 2017 die Nachfrage nach Wertpapieren von Kunden sehr hoch. Es wurden für 126 Mio. Euro Wertpapiere gekauft und für 105 Mio. Euro verkauft.

Auch im Kreditgeschäft waren im abgelaufenen Jahr erfreuliche Zuwächse zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr ist es gelungen, das Darlehensvolumen um 4,4 Prozent beziehungsweise 67 Mio. auf 1,594 Mrd. Euro (VJ 1,527) zu steigern.

Im Jahr 2017 wurden im Bereich des Kreditgeschäfts rund 350 Mio. Euro neu verliehen. Parallel dazu wurden 229 Mio. Euro getilgt. In den vergangenen zehn Jahren wurden über drei Mrd. neue Kredite vergeben. Damit dürfe sich die Sparkasse als größter Mittelstandsfinanzierer in der Region sehen.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag 2017 bei 24,8 Mio. Euro oder 0,88 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Die Kosten-Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio – CIR) gibt an, wie hoch die Kosten sind, um einen Euro zu verdienen. Im Jahr 2017 erreicht die Kreissparkasse Rottweil einen Wert von 59,7 Prozent und liegt damit besser als der Verbandsdurchschnitt.

Die Anzahl der Mitarbeiter bei der Kreissparkasse Rottweil lag zum Jahresende bei 480 Beschäftigten, davon 174 Männer und 306 Frauen. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, wurden zum Jahresende 153 Mitarbeiter auf flexiblen Teilzeitarbeitsplätzen beschäftigt.

Neben der Hauptstelle an der Königstraße in Rottweil bietet die Kreissparkasse mit 38 Geschäftsstellen fast flächendeckend im Kreisgebiet (ausgenommen Schiltach und Schenkenzell) ihren Service. Auch wenn die "online-Filiale" mittlerweile die größte sei, werde vor Ort nach wie vor ein Kundenkontakt mit hoher Beratungsqualität und vielen Leistungen auch mit Verbundpartnern – nicht nur die Sparkassencard mit Rabattgewährungen bei regionalen Geschäften lässt dazu grüßen – geboten, betont Vorstandsmitglied Christian Kinzel.

Klar ist aber auch: Nicht zuletzt durch das zunehmende Online-Geschäft lassen sich Einsparmöglichkeiten generieren. So ist die Zahl der Vollzeitstellen 2017 um sieben geschrumpft.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, wurden zum Jahresende 153 Mitarbeiter auf flexiblen Teilzeitarbeitsplätzen beschäftigt. Mit 43 Auszubildenden ist man einer der größten kaufmännischen Ausbildungsbetriebe im Geschäftsgebiet.

Auch im Jahr 2017 wurde gesellschaftliches Engagement bei der Kreissparkasse Rottweil groß geschrieben. Mit fast 447 000 wurden über 450 Veranstaltungen und Projekte in der Region gefördert und unterstützt.

Voll im Plan sei man bei der eigenen Großbaustelle in Rottweil, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Roland Eckhardt berichtet. An der Stelle des maroden und als purer Energiefresser verschrienen früheren Hauptgebäudes entsteht mit einer Investition im zweistelligen Millionenbereich ein hochfunktionaler Neubau, der Ende 2019 bezogen werden soll.