Eigentlich fehlt da einer zwischen den beiden Chefs von ThyssenKrupp Elevator, Andreas Schierenbeck (links) und Alexander Keller: der Rottweiler Künstler Robert Hak. Von ihm stammt das Bild in der Mitte. Es ist ein Unikat und greift die Türme der Stadt als Motiv auf – vom Schwarzen Tor bis zum neuen Testturm, ein echter Hingucker. Foto: Schulz

Von Glanz und Gloria eines launigen Abends: Schwabo-Redakteure sind bei Grundsteinlegung mitten drin, statt nur dabei.

Rottweil - Die Feier zur Grundsteinlegung für den neuen Test-Turm von ThyssenKrupp Elevator auf dem Berner Feld ist vorbei. Was bleibt? Lesen Sie selbst. Wir haben ein paar Splitter aufgefangen. Eine Nachlese.

Es ist schön, wenn man bei einem schicken Essen auch noch nette Tischnachbarn hat. Ulrike und Mathias Haas sind solche. Als "Nachbarn" des neuen Aufzugstestturms wurden sie zur Grundsteinlegung eingeladen und sitzen nun mit ThyssenKrupp-Vorstand und vielen Geschäftsleuten im Zelt – netterweise am Tisch von uns Schwarzwälder-Bote-Redakteuren Corinne Otto, Patrick Nädele und Armin Schulz.

Das Ehepaar Haas genießt den Tag, schließlich stehen sie seit jeher hinter dem Projekt. "Wir haben uns riesig gefreut, als der Turm zu uns aufs Berner Feld kam", sagt Mathias Haas. Seine Frau Ulrike betreibt eine Pension, und da haben schon die Betonbauer nach einer Unterkunft angefragt, wenn es nach dem Jahreswechsel mit dem Gleitschalungsbau losgeht. "Eigentlich ist die Pension schon fast zu klein", lacht Ulrike Haas. Über eine Erweiterung denken sie nach. Und ihr Nachbar, Malermeister Jürgen Schreiber, ebenfalls mit am Tisch, hat seine Ferienwohnung wohlweislich schon mal "Turmblick" genannt.

Als Vorgeschmack auf die hoffentlich positiven Effekte, die das Bauprojekt mit sich bringt, kommen sie heute in den Genuss des Vier-GängeMenüs zur Grundsteinlegung: Rahmsüppchen vom geschmorten Hokaidokürbis mit Balsamicoessig und Blütenhonig, hausgemachtes Gemüsemaultäschle mit Schnittlauchsoße und Medaillon vom Schweinefilet mit Rosmarin und luftgetrockneten Schinken auf feinem Rahmfilderkraut. Geliefert übrigens vom "Ochsen" aus Schwenningen und angerichtet im eigens aufgebauten Küchenzelt.

Der Finanzvorstand von ThyssenKrupp Elevator, Ercan Keles, speist zwar vermutlich öfter so gut, ist aber dennoch vom Geschehen in Rottweil beeindruckt. Standard für eine Grundsteinlegung sei das auch bei ThyssenKrupp keineswegs. "Das ist schon ein historischer Moment", sagt er. Immerhin werde er sogar schon aus seinem Heimatland, der Türkei, gefragt, was es mit diesem Mega-Bau in Rottweil auf sich habe.

Doch trotz des internationalen Interesses: die große Polit-Prominenz fehlt an diesem Tag. Darüber sind sie bei ThyssenKrupp Elevator auch ein bisschen traurig. Ein Unternehmenssprecher sagt uns, man sei in einigen Gesprächen gewesen, aber die Politiker hätten allesamt abgesagt. Die letzten Sitzungswochen in den Parlamenten im Jahr verlangten partout nach absoluter Anwesenheit. Na, vielleicht werden Volker Kauder und Co. anders darüber denken, wenn sie erfahren, wie toll die Veranstaltung am Dienstagabend war – und wie lecker das Essen geschmeckt hat. Immerhin: Einer hat sich die Zeit genommen – der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel. Geht doch.

Andererseits: Man muss sich ja auch noch etwas für die Eröffnung in knapp zwei Jahren aufsparen. Und da hätten wir drei Schwabo-Leute jedenfalls nichts dagegen, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der höchsten Besucherplattform Deutschlands mit einem Glas Sekt anzustoßen. Sie, die Regierungschefin, sicherlich auch nicht. Stimmt doch auch: So leicht kommt sie nun auch wieder nicht zu einem Höhenflug. Ohne selbst viel dafür tun zu müssen.

In einer Art Höhenflug fühlen sich auch manche Unternehmen aus der Region wie die Firma Sülzle, Stahlhändler aus Rosenfeld. Sie beliefert die Turmbaustelle mit 2400 Tonnen Rundstahl und 2250 Schraubverbindungen. Da kommt was zusammen: GA Energieanlagenbau Süd aus Trossingen; SolarProfessional, Reinhold Orawetz, Zimmern o. R.; Rottweiler Transportbeton, Zimmern o. R.; E. Gfrörer und Sohn Schotterwerk, Empfingen; Emil Dimmler, Rottweil; Terra Spezialtiefbau, Wellendingen; Transport-Beton-Union, Bad Dürrheim; Vermessungsbüro Obergfell, Rottweil, und Tiefbau-Service A. Müller, Bösingen.

Die erste Krise indes, wenn überhaupt, haben die Marketing-Fachleute von TKE bereits überstanden. Über unseren Namenswettbewerb haben sie mit Interesse gelesen und sind offensichtlich heilfroh, dass es der "Römerturm" wurde. Bei dem Vorschlag "Thyssi" seien einige doch kurz in Schnappatmung verfallen, plaudert der TKE-Sprecher aus dem Nähkästchen.

Darauf müssen wir erst einmal anstoßen. Prost. Ürigens: Zum Dessert wird "Crema Inglese" serviert, eine leichte Vanillecreme mit Rumtopffrüchten. Die Schwabo-Redakteure bekommen das allerdings nicht mehr mit. Die Arbeit ruft. Wir hoffen aber, die Tischnachbarn haben den Abend noch genossen.