Drazen D. soll am Mittwoch zur Tat aussagen. Foto: Murat

Im Familiendrama-Prozess sagen Zeugen aus früherem Arbeitsumfeld aus. Drazen D. will Fragen beantworten.

Rottweil/Villingendorf - Eine weitere Reise in die Vergangenheit von Drazen D. wurde am Dienstag beim 13. Verhandlungstag im Villingendorfer Mordprozess unternommen. So wurden vor allem Zeugen aus dem früheren Arbeitsumfeld des Angeklagten gehört, die von Drohungen berichteten, sowie ein Bekannter, der zu Streitigkeiten des 41-Jährigen mit dessen erster Frau aussagte.

Auch Zeugen des Jugendamtes traten auf. Man habe im Fall von Mutter und Sohn keine Veranlassung für einen Aufenthalt im Frauenhaus oder in einer Schutzwohnung gesehen, hieß es, während ein Vertreter der Nebenkläger entgegenhielt, dass es schon damals Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung gegeben habe.

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Zudem scheint es, als habe sich der Angeklagte zum Fall geäußert, wenn auch schriftlich statt verbal. Ein Justizhauptwachtmeister hatte vor zwei Wochen eine Entdeckung in der Vorführzelle gemacht, in der sich Drazen D. zeitweise aufhielt. Bilder von Wandaufschriften wurden gezeigt. Eines zeigte drei Kreuze, ein weiteres die Sätze "es tut mir leid" und "sorry mein Sohn".

Am Nachmittag wurde ein Tiefen- und Verhaltenspsychologe, der Drazen D. 2012 stationär betreut hat, angehört. Der Angeklagte sei damals mit der Diagnose nicht einverstanden gewesen, hieß es. In dieser war unter anderem von einer posttraumatischen Belastungsstörung, narzisstischer Wut, mangelnder Impulskontrolle und emotionaler Übersteuerung die Rede.

Den Paukenschlag gab es kurz vor der Mittagspause, als die Verteidiger des Angeklagten verkündeten, Drazen D. wolle Angaben zu seiner Person sowie zur Tat machen und erkläre sich auch zur Beantwortung von Fragen bereit. Das soll am Mittwoch geschehen. Zudem wird das psychiatrische Gutachten des Sachverständigen Charalabos Salabasidis erwartet, mit dem die Beweisaufnahme geschlossen werden soll. Das Urteil im Prozess wegen dreifachen Mordes wird Ende Juni erwartet.

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