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Dieses Jahr vermutlich keine Neueröffnung mehr. Suche nach Gastronom geht weiter.

Rottweil - Als Ralf Broß 2009 die Wahl zum Oberbürgermeister gewonnen hatte, feierte er dies in der Villa Duttenhofer. Zur Wiederwahl acht Jahre später war das nicht mehr möglich. Noch 2009 hatte der gastronomische Betrieb geschlossen. Der Rest ist Geschichte.

"Mieter für Gastronomie gesucht" – ein Transparent weist Interessenten am Bauzaun darauf hin: Die Activ Group, die die denkmalgeschützte Villa Duttenhofer in den vergangenen Monaten hat restaurieren und den Anbau erstellen lassen, kann noch immer keinen Erfolg vermelden. Zunächst war lange nach einem neuen Gastronomen für den geschichtsträchtigen Bau gesucht worden, mit dem gemeinsam die Ertüchtigung des Objekts hätte in Angriff genommen worden können. Dann machte sich die Activ Group doch selbst ans Werk – in der Hoffnung, es werde sich schon ein Mieter finden, wenn sich mit fortschreitender Restaurierung erst zeige, was da direkt an der Hochbrücke wieder in altem Glanz erstrahlt.

Kein Vertrag

Nun haben sich die Arbeiten etwas länger hingezogen, als zunächst gedacht, doch für das gastronomische Projekt gibt es noch immer keinen unterzeichneten Vertrag. Der Innenausbau ist soweit vorerst abgeschlossen. Das Weitere muss dann in Abstimmung mit einem Pächter geschehen. Damit ist klar: 2018 wird es hier keine Neueröffnung geben – ganze neun Jahre nachdem von Seiten der Stadt der Vertrag mit dem Pächter-Paar Engler/Nagel beendet worden ist.

Die Stadtverwaltung legt Geduld an den Tag. "Wir sind regelmäßig in Kontakt mit der Activ Group und fragen nach dem aktuellen Stand", schildert Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt Rottweil. Man mache dabei auch deutlich, dass der Stadt "sehr daran gelegen ist", eine Lösung zu präsentieren. Gleichwohl gebe es keine Frist, bis wann in der Villa wieder bewirtet werden müsse. Die Verwaltung sieht keinen Sinn darin, ein fixes Datum festzusetzen und sich dadurch möglicherweise die Aussicht auf einen passenden Gastronomen zu verbauen.

Noch ist es eher Geduld denn Resignation, angesichts der jahrelangen erfolglosen Bemühungen. Und Hermann verrät auch: "Wir sind guter Dinge", es gebe wohl aussichtsreiche Gespräche, wenn auch noch keinen unterzeichneten Pachtvertrag. Eine Lösung solle zeitnah hinbekommen werden. So lauten auch die Antworten, die Stadträte auf entsprechende Fragen erhalten, denn nicht nur in der Öffentlichkeit fragt man sich, wie es in der Villa Duttenhofer eigentlich weitergeht. Schließlich ist bekannt, dass im ersten Obergeschoss im Sommer die Privatbankiers Merck Finck eingezogen sind, und ebenso kann der Fortschritt der Arbeiten beobachtet werden.

Ähnlich klang das im Juli auch direkt von der Activ Group, als sich Projektleiter Joachim Gall optimistisch gab: Es gebe "tiefere Kontakte" mit einigen Interessenten. Aktuelle Versuche, etwas über die Fortschritte in den zurückliegenden Monaten zu erfahren, werden indes ignoriert und bleiben unbeantwortet.

Ungeduld wächst

Wenige Monate vor der Kommunalwahl zeigen manche Stadträte im Moment wenig Lust, sich beim Projekt Villa Duttenhofer Untätigkeit vorwerfen zu lassen. Gerüchte über hohe Pachtvorstellungen der Activ Group machen die Runde und sind schnell als eine Ursache für die Erfolglosigkeit der Mietersuche ausgemacht.

Brancheninsider betonen allerdings: "Heute einen Gastronomen zu finden, ist wie ein Sechser im Lotto." Das bremst die Ungeduld beim einen oder anderen im Gemeinderat noch etwas ab. Wie lange, wird sich zeigen, wenn die Wahl näher rückt, denn auch beim zweiten Activ-Group-Projekt ist der Zeitplan Makulatur: Für das Neckar-Center am Nägelesgraben hätten bereits im Frühjahr die Baumaschinen anrücken sollen, damit zum Weihnachtsgeschäft 2019 der Drogeriemarkt Müller dort zu finden ist. Es war erst 2017, dass die Fraktion der Freien Wähler beim Blick auf dieses stockende Vorhaben damit drohte, der Activ Group den Auftrag wieder zu entziehen.