Für das Kreuz ist es besser, Lasten aus den Knien heraus zu heben. Foto: AOK Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheitsbericht: Rückenleiden auf dem Vormarsch

Muskel- und Skeletterkrankungen waren in den ersten sechs Monaten 2018 für 20 Prozent der Fehltage von Arbeitnehmern im Landkreis Rottweil verantwortlich – so viel wie bei keiner anderen Erkrankungsgruppe.

Kreis Rottweil. Das geht aus dem Gesundheitsbericht der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg für die Region hervor, die dazu die Diagnosen von 38 000 AOK-Mitgliedern im Landkreis ausgewertet hat.

"Dahinter verbergen sich vor allem Rückenleiden", erklärt Tobias Croonenbroeck von der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Der Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement berät die Unternehmen in der Region, wie sie die Gesundheit ihrer Beschäftigten fördern können. "Von Rückenschmerzen betroffen sind nicht nur Beschäftigte, die schwere Lasten heben müssen wie in Bauberufen oder in der Pflege von Menschen. Gerade auch klassische Büroarbeiter laufen Gefahr, früher oder später ein Rückenleiden zu bekommen, wenn sie nicht gegensteuern."

Möglichst viel Bewegung in den Arbeitsalltag einbauen, sei die Lösung, so Croonenbroeck. Er empfiehlt, beim Telefonieren aufzustehen, eher mal zu einem Kollegen zu laufen statt ihn anzurufen und den Drucker nicht direkt im Büro, sondern ein paar Meter weiter aufzustellen.

Abwechslung statt Sitzen

"Der Rücken dankt einem jede Abwechslung, die er von der starren Sitzhaltung bekommen kann", sagt der AOK-Experte.

Daneben haben im vergangenen Halbjahr auch Atemwegserkrankungen, also vor allem Erkältungen, den Arbeitnehmern im Landkreis zu schaffen gemacht. So hat der Krankenstand bereits im Februar seinen Höhepunkt erreicht und lag um 56 Prozent höher als im Mai, dem Monat mit den geringsten krankheitsbedingten Ausfällen. Insgesamt betrug in Betrieben im Landkreis Rottweil im ersten Halbjahr 2018 der Krankenstand der AOK-Mitglieder, also der Anteil der Tage mit Krankschreibung an allen Kalendertagen, 5,2 Prozent. Dies entspricht dem Niveau im Vorjahreszeitraum.

Besonders zu Buche schlugen dabei Langzeiterkrankungen mit mehr als sechs Wochen. Diese machten knapp vier Prozent der Krankschreibungen aus, verursachten aber 38 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage. Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall lag bei zehn Kalendertagen, knapp die Hälfte der Arbeitnehmer (49 Prozent) war in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens einmal krankgeschrieben. Nach Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Atemwegserkrankungen lagen psychische Leiden auf dem dritten Platz der am meisten Arbeitsunfähigkeitstage verursachenden Krankheitsarten.