Reste zweier Molotowcocktails gefunden. In der Nacht zuvor Angestellte des Lokals verprügelt.

Tuttlingen/Rottweil - Insgesamt sieben tatverdächtige Personen aus den Reihen eines in Tuttlingen ansässigen Rockerclubs konnten zwischenzeitlich namhaft gemacht werden. 

Hintergrund der Ermittlungen war der Vorfall, der sich in den frühen Morgenstunden des Sonntagmorgens vor gut zwei Wochen ereignete: Gegen 6.30 Uhr verständigte ein Verkehrsteilnehmer die Polizei und teilte eine Stichflamme an einem Gebäude in der Gerberstraße mit.

Kräfte des Polizeireviers rückten sofort aus und stellten im Bereich der Außenfassade und dem angrenzenden Gehweg – hierbei handelte es sich um ein mehrstöckiges Gebäude mit einem Spielhallenbetrieb, einem Café sowie drei teils belegten, privaten Wohnungen – deutliche Rußantragungen fest. Daneben die Reste zweier Molotowcocktails, die von zunächst unbekannten Tätern als Selbstlaborate aus Bierflaschen gebaut und anschließend brennend in Richtung der Gebäude geschleudert wurden.

Trotz eines geöffneten Fensters im Bereich der Brandstelle konnten sich die Flammen nicht ausbreiten und erloschen von selbst wieder. Zu diesem Zeitpunkt waren in dem Gebäude noch Personen. Verletzt wurde jedoch niemand.

25 Beamte der Polizeidirektion Tuttlingen und ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Rottweil leiteten noch in den frühen Morgenstunden Ermittlungen nach den verantwortlichen Tätern ein. Eine sechsköpige Ermittlungsgruppe wurde eingerichtet.

Bereits eine Nacht vor dem Brandanschlag haben die Mitglieder des Rockerclubs Angestellte des Lokal verprügelt. Als die Schläger dann in der folgenden Nacht gegen 4.20 Uhr erneut versuchten, in das Lokal zu gelangen, wurde ihnen dies vom Sicherheitsdienst verwehrt. Beide Seiten forderten „Verstärkung“ an, was zu einem kleineren Gerangel führte. Letztendlich konnte das Personal des Lokals das Hausrecht durchsetzen. Die Mitglieder des Rockerclubs verließen die Örtlichkeit – zumindest vorerst.

Im weiteren Verlauf der Nacht besorgten sich mehrere Tatverdächtige aus der Gruppierung Benzin an einer Tankstelle und bereiteten in dem Clubheim des Vereins die beiden Molotowcocktails vor.

Als die Polizei auf richterliche Anordnung noch am Sonntagmorgen das betroffene Clubheim durchsuchte, konnte sie bereits erste Beweismittel auffinden und sicherstellen. Hierunter unter anderem Bierflaschen aus der Kiste, aus der auch die Molotow-Cocktails stammten und ein beweiserheblicher Benzinkanister. Die Ermittler beschlagnahmten auch drei Autos von anwesenden Personen, die nach entsprechender Spurenauswertung zwischenzeitlich wieder ausgehändigt wurden.

Gegen insgesamt sieben Personen ergab sich wegen unterschiedlicher Straftatbestände aus den beiden aufeinanderfolgenden Nächten ein Tatverdacht. Unter anderem wegen des Verdachts der versuchten schweren Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung sowie weiterer Körperverletzungsdelikte, Hausfriedensbruchs und Vergehen gegen das Waffengesetz.  Sie haben nun mit weiteren Ermittlungen und einer Strafanzeige zu rechnen.