Um die Fortschreibung der Mietwerttabelle geht es in der Ausschusssitzung am Mittwoch. Foto: © fotomek – ­stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Mietwerttabelle: Fortschreibung am Mittwoch Thema im Ausschuss / Deißlingen und Villingendorf holen auf

Von Patrick Nädele

Rottweil. Gute Nachrichten für Mieter in Rottweil: Die aktualisierte Mietwerttabelle, die dem Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss (KSV) des Gemeinderats in seiner Sitzung am Mittwochabend vorgelegt wird, dürfte dazu führen, dass die Mieten in den nächsten zwei Jahren weitgehend stabil bleiben. Erhöhungen, die vom Haus- und Grundeigentümerverein sowie dem Mieterverein zwar durchaus um bis zu 12,8 Prozent eingearbeitet worden sind, würden in der Praxis keine oder allenfalls kleine Mieterhöhungen möglich machen.

Gestaffelt nach Baujahr, Lage und Ausstattung sind in der Mietwerttabelle für Rottweil und Umgebung als Orientierung die Quadratmeterpreise angegeben, aus denen die Kaltmieten errechnet werden können. Quer durch alle Kategorien sind in der nach zwei Jahren anstehenden Fortschreibung Anpassungen nach oben enthalten: zwischen 25 und 70 Cent pro Quadratmeter. In der Vorlage für die Sitzung des KSV morgen Abend ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Neuen Rathauses weist die Stadtverwaltung aber darauf hin, dass die höheren Anpassungen nur Objekte mit gehobener Ausstattung betreffen, die es in der Praxis nicht oder kaum gebe. Häufig vertreten seien Mietobjekte, bei denen die Tabelle Erhöhungen um 30 Cent Pro Quadratmeter vorsehe.

Doch selbst Mieter solcher Wohnungen müssten laut Fachbereichsleiter Bernd Pfaff nun nicht unbedingt mit steigenden Mieten rechnen. "Da gleichzeitig das Bewertungssystem für die Festlegung der Ausstattungsstufe modernisiert wurde, werden viele Wohnungen in der Bewertung zurückfallen; mit der Folge, dass keine oder allenfalls nur eine kleinere Mieterhöhung möglich sein wird", ordnet die Stadtverwaltung die zu erwartenden Auswirkungen ein.

Seit 1975 wird die Mietwerttabelle regelmäßig herausgegeben – basierend auf dem örtlichen Zahlenmaterial und aus Erfahrungswerten des Haus- und Grundeigentümervereins, des Mietervereins und der Stadtverwaltung. Sie gilt übrigens nicht für öffentlich geförderten Wohnraum, Werks- und Dienstwohnungen sowie möblierten Wohnraum.

Für eine Wohnung, die vor 1948 entstanden ist, in schlechtester Lage und mit einfachster Ausstattung ist in der neuen Tabelle, die rückwirkend zum 1. Februar in Kraft treten soll, ein Quadratmeterpreis von 3,70 Euro aufgeführt. Bislang sind es 3,40 Euro. Am anderen Ende der Fahnenstange, für eine Wohnung, die nach 2011 gebaut worden ist, mit Zentralheizung und Sonnenkollektoren, wird dann mehr als das Doppelte fällig: 7,90 Euro pro Quadratmeter (bislang 7,20 Euro).

Dass die Ausstattungsstufen den heutigen Anforderungen angepasst werden, führt bei manchen Objekten übrigens sogar zu sinkenden Werten. So gilt für Wohnungen, die noch über Warmluftheizungen verfügen, in der Fortschreibung ein zehnprozentiger Abzug von den Tabellenwerten.

Geringer als bislang fällt übrigens das Preisgefälle zwischen Wohnraum direkt in Rottweil und im Umland aus – zumindest für Deißlingen und Villingendorf. In beiden Nachbarkommunen sei das Angebot mit Schulen, Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten oder auch Arztpraxen mittlerweile so umfassend, dass dort für Wohnungen nur noch ein Abschlag von fünf statt wie bislang von zehn Prozent von den Tabellenwerten angesetzt werden soll.