Rita Efinger-Keller aus Hausen schreibt und illustriert Bücher für Familien / Band über Weihnachten in Arbeit

Von Verena Schickle

Rottweil-Hausen. Man könnte meinen, mit vier Kindern und ihrem Beruf als Sozialpädagogin hat Rita Efinger-Keller genug zu tun. Hat sie bestimmt. Das allerdings hält sie nicht davon ab, Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren.

Ein Atelier, sagt Rita Efinger-Keller, sei nicht der richtige Begriff, um ihr Arbeitszimmer zu beschreiben. Obwohl, künstlerisch gewirkt wird darin schon, und je weiter die Arbeit fortgeschritten ist, desto "schaffiger" sieht es aus in dem Raum. Dort entstehen Collagen und colorierte Strichzeichnungen, werden Fotos ausgewählt, Texte zusammengestellt und formuliert.

Die 47-Jährige illustriert und schreibt Bücher für Kinder. Dabei ist sie eigentlich Sozialpädagogin. "Patchworkberufstätigkeit" nennt die vierfache Mutter das. Auch in diesem Bereich ist sie tätig, gibt Kurse für Eltern und Paare bei der katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Rottweil und unterrichtet am Edith-Stein-Institut angehende Erzieherinnen.

Vor gut 20 Jahren allerdings kam die Gestaltung von Büchern dazu – wie nebenbei. Damals, erzählt sie, habe eine Kollegin ein Buch herausgegeben und "dem Verlag klargemacht, dass ich das illustrieren soll". Mit Erfolg – und mit Konsequenzen. Inzwischen hat Efinger-Keller, die mit ihrer Familie in Hausen lebt, rund 20 Büchern mit ihren Bildern und Collagen ein Gesicht verliehen. Letztere bastelt sie aus Zeitungspapier, das sie zuvor mit Buntstiften und Acrylfarbe bemalt hat. Doch nicht nur das: Inzwischen schreibt sie sogar Bücher.

Das erste war eine Kooperation mit Ira Hugger, die die Illustration des "Fasnetsbuch für Groß und Klein", erschienen im Jahr 2009, übernommen hat. Der Text stammt von Efinger-Keller. Ihr Debüt als Autorin. Die Idee dazu sei ihr gekommen, als sie während der Rottweiler Fasnet als Zuschauerin am Straßenrand stand und dachte: "Das fehlt noch."

Inzwischen sind zwei weitere Werke aus ihrer Feder erschienen. "Und unten leuchten wir" zu St. Martin und das jüngste, "Lasst uns froh und munter sein" zum Nikolaustag, das erst seit September auf dem Markt ist. Ihre Bücher erscheinen zumeist im Schwaben- oder im Patmosverlag. Anfangs habe sie gedacht: "Da kommt bestimmt nichts mehr" – doch bei ihr ging eine Anfrage des Verlags nach der anderen ein.

"Das Schwierigste ist, bis ich mal einen Stil gefunden habe"

Als die Anfrage kam, ein Buch über St. Martin zu schreiben, hat sich dennoch nicht sofort "Ja" gesagt. "Mein erster Gedanke war: Es gibt doch schon so viele", erinnert sich die Hausenerin. Bis ihr damals 14-jähriger Patensohn ihr erklärt habe: "Aber so eines wie Du schreiben würdest, gibt es noch nicht." Das, erzählt sie, sei ihr "Kick" gewesen.

Rita Efinger-Keller wollte nicht nur einfach über die Geschichte von St. Martin berichten. Stattdessen beleuchtet sie verschiedene Aspekte: Etwa, dass Teilen nicht nur was für St. Martin ist, sondern dass es jeden reich macht. Auch welche Traditionen es rund um den Gedenktag gibt, und welche Spuren St. Martin in Europa hinterlassen hat, beschreibt sie. Dazu kommt ein Kapitel für Eltern und Gedanken zu der Zahl elf – am 11. November ist Martinstag. Sie habe einfach ihre ganz eigene Herangehensweise beim Schreiben.

Was die Autorin besonders freut: Wenn jemand erzählt, dass er etwas aus ihrem Buch ausprobiert hat – sei es ein Basteltipp oder eines der Lieder, die samt Noten abgedruckt sind.

Bei der reinen Illustration ist es so, dass sie in der Regel in einer Phase angefragt wird, in der der Text des Buchs noch gar nicht existiert, erzählt die 47-Jährige. Bei einem Trauerbuch für Kinder ("Für immer in meinem Herzen") beispielsweise. Zu Beginn habe sie überlegt: "Welche Farbe hat Trauer?". Das Ergebnis ist ein Paar weißer Engelsflügel, deren Form an ein Herz erinnert, auf rotem Grund.

"Das Schwierigste ist, bis ich mal einen Stil gefunden habe", erklärt sie. Wenn die Richtung klar ist, dann kommen die Motive wie von selbst – und Rita Efinger-Keller legt schon mal Nachtschichten ein. "Einmal ist freundlicherweise meine Familie übers Wochenende weggefahren", erzählt sie lachend. Ihre vier Kinder sind zwischen neun und 18 Jahre alt.

Auch in ihrer Familie weihnachtet es derzeit sehr. Das liegt allerdings nicht nur daran, dass es bis Heiligabend noch gerade mal zwei Tage sind. Nein, Rita Efinger-Keller arbeitet auch an ihrem nächsten Werk, einem Buch über Weihnachten, das im September erscheinen soll. Noch sammelt sie Anregungen für Texte und Bilder. Aber sie weiß schon jetzt: "Es soll einen weiten Bogen spannen" – vom Advent bis zum Dreikönigstag. Und natürlich wieder ein Buch für die ganze Familie werden.