Thomas Wenger von der Trendfactory stellt das Programm vor. Unter anderem wird ein "Flying Table", also ein fliegender Festtisch, vom Hauptstraßenkreuz abheben. Foto: Nädele

Nach Enthüllung der Plattform steigt am 7. Oktober großes Fest in Innenstadt. Mit Kommentar und Video

Rottweil - Eine 246 Meter lange Festtafel, eine erlebbare Zeitreise, Feuerwerk, Partynacht – und 2460 ganz besondere Glücklose: Jetzt steht fest, wie die Einweihung des Testturms von 6. bis 8. Oktober in Rottweil gefeiert wird. Es wird fulminant. Und zwar vor allem in der Innenstadt.

"Wir bringen mit der Einweihung zusammen, was zusammen gehört – die Stadt und den Turm", sagt Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzender von Thyssen Krupp Elevator, bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend. Im Alten Rathaus enthüllen die Verantwortlichen, wie die Einweihung des 246 Metern hohen Aufzugstestturms aussehen wird.

Erwartungen sind groß

Das Festwochenende kröne die dreijährige erfolgreiche Partnerschaft zwischen Thyssen Krupp und Rottweil, wird von beiden Seiten betont. "Dementsprechend groß sind die Erwartungen", weiß Oberbürgermeister Ralf Broß, der sich umso glücklicher zeigte, dass die Federführung ebenfalls in Rottweiler Hand liegt: Die Trendfactory wird die Feierlichkeiten ausrichten. Geschäftsführer Thomas Wenger präsentierte das Konzept, das die Partnerschaft von Thyssen Krupp und Stadt widerspiegle. Ziele sei es, so Wenger, mit Bürgern und Gästen gemeinsam zu feiern und gleichzeitig höchstmögliche mediale Aufmerksamkeit zu schaffen.

Der Freitag, 6. Oktober, ist deshalb für die erwarteten Pressevertreter aus aller Welt reserviert. Sie werden nicht nur den Turm in Augenschein nehmen können, sondern auch zu den schönsten Foto-Spots in der Stadt geführt.

Am Samstag, 7. Oktober, folgt dann die feierliche Einweihung der Besucherplattform durch Ralf Broß und Andreas Schierenbeck vor geladenen Gästen. Danach steht nicht etwa das Berner Feld, sondern die historische Kernstadt Rottweils ganz im Zeichen des Turmfestes. Das Hauptstraßenkreuz verwandelt sich in eine Festmeile mit verschiedenen Schwerpunkten. An einer 246 Meter langen Tafel in der oberen Hauptstraße können Bürger und Thyssen-Krupp-Mitarbeiter mit einem Dinner feiern. Wie man an Karten kommt und was sie kosten werden, wird derzeit noch ausgetüftelt. Wer eine Dinnerkarte ergattert, sichert sich damit auch den begehrten Zugang zur Besucherplattform.

Gewinner dürfen Plattform besuchen

Diese Chance gibt es außerdem für 2460 Besucher, die eines der Glücklose ziehen, die zum Preis von einem Euro verkauft werden. Der Erlös kommt laut Wenger einem guten Zweck zu. Wer gewinnt, soll – je nach Zeitfenster – noch am Festwochenende, spätestens aber in den Tagen danach die Plattform besuchen können.

Doch der Fokus liegt auf dem Hauptstraßenkreuz: Unter dem Motto "Tradition trifft Innovation" werden die Besucher entlang der Hochbrücktorstraße und des Friedrichsplatzes mit auf eine Zeitreise genommen, die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Stadt erlebbar macht. Vereine werden hier – sofern sie das einen Monat nach dem Stadtfest stemmen können – für Getränke sorgen. "Street Food" gibt es in der unteren Hauptstraße, wo von Trucks herunter allerlei Kulinarisches angeboten wird.

Am Samstagabend gibt’s dann noch einen Höhepunkt: Ab 20 Uhr setzt ein Feuerwerk den Testturm in Szene; die Konstruktion wird anschließend erleuchtet – ob die Hülle fertig ist oder nicht. "Wir feiern auf jeden Fall", stellt Andreas Schierenbeck klar. Livemusik in der "Nacht der Türme" rundet den Samstag ab, bevor das Turmfest tags darauf, verbunden mit einem verkaufsoffenen Sonntag, fortgesetzt wird. Thomas Wenger rechnet pro Tag mit rund 20.000 Besuchern – hier könne man von den Erfahrungen des Narrentags profitieren.

Und auch künftig gilt es, in Rottweil Besucherströme zu bewältigen: Laut Oberbürgermeister Ralf Broß werden durch den Turm rund 100.000 Tagestouristen mehr pro Jahr erwartet, durch die geplante Hängebrücke weitere 100.000. Broß stellte deren Baustart für Mitte 2018 in Aussicht. Doch nun wird erst einmal der Aufzugstestturm gefeiert. Und zwar in großem Stil.

Kommentar: Glückssache

Von Corinne Otto

Die Aufgabe ist so mächtig wie der Testturm selbst: Wie weiht man ein Bauwerk ein, das bereits im Rohbau Zehntausende Besucher anlockte? Und auf dessen Plattform unzählige Turmfans endlich hinauf wollen? Die Verantwortlichen lösen das Problem auf zweierlei Weise: Zum einen geht das Fest überraschenderweise komplett in der Innenstadt über die Bühne. Hier kann man die Besuchermassen besser koordinieren und von Erfahrungen beim Narrentag profitieren. Zum anderen entscheidet das Losglück darüber, wer als einer der ersten 2460 den Blick von oben genießen darf. Die anderen müssen sich gedulden – und das Objekt der Begierde aus der Ferne betrachten. Das originelle Eröffnungsprogramm dürfte aber dafür sorgen, dass das Fest für alle unvergesslich wird. Rottweil steht an diesem Wochenende jedenfalls nicht im Schatten des Turms – sondern mitten im Scheinwerferlicht.