Soll nicht komplett abgeschafft werden: der Spruch des Landes Baden-Württemberg. Foto: dpa

"Simply cleverle" statt "Wir können alles. Außer Hochdeutsch"? Debatte flammt auf.

Rottweil/Stuttgart - Der Aufschrei, aber gleichzeitig auch das Interesse, war groß, als vor wenigen Tagen durch Medienberichte bekannt wurde, dass sich das Land Baden-Württemberg einen neuen Slogan zulegen will. Das altbewährte "Wir können alles. Außer hochdeutsch" ist inzwischen ja auch schon 20 Jahre alt - 1999 wurde der Spruch offiziell eingeführt. Zeit also, für etwas Neues.

Wirkung im Ausland verloren

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) höchstpersönlich weckte bereits im Dezember vergangenen Jahres in einem Zeitungsinterview Zweifel an der internationalen Tauglichkeit des Spruchs: "Unsere Image-Kampagne 'Wir können alles. Außer Hochdeutsch' war national sehr gut, aber sie wirkt nicht mehr nach außen. Wir brauchen international ein anderes Auftreten", forderte der Landesvater.

Sodenn verwundert es auch nicht, dass der neue Spruch möglichst in Englisch sein soll - des internationalen Brandings wegen. Einen Vorstoß machte jetzt der Radiosender "Antenne 1", der mit einer Online-Petition vorpreschte und samt seiner Hörer für den Spruch "simply cleverle" warb - inzwischen hat die Petition bereits 551 Unterstützer.

Ein namhafter Unterstützer ist Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß (parteilos), der sich für den Slogan ausspricht: "Das verbindet für mich schwäbische Bescheidenheit und Weltoffenheit." Doch das Stadtoberhaupt findet den aktuellen Spruch nach wie vor passend und meldet obendrein Zweifel an, ob der mögliche Nachfolger wirklich überall auf der Welt verstanden wird: "Für einen international versierten Finanzbroker ist die Endung '-le' vielleicht nicht direkt verständlich."

Spruch bleibt erhalten

Ganz verschwinden wird der Spruch aber nicht, gibt der Chef des Landesmarketings, Thomas Bürger aus dem Staatsministerium in Stuttgart, Entwarnung. "Im deutschsprachigen Raum bleibt der Slogan, nur international suchen wir etwas Neues", sagt der Marketing-Mann des Landes.

Das werde aber in Zusammenarbeit mit einer Agentur geschehen, denn der neue internationale Spruch müsse ja sowohl in Spanien als auch in Südamerika zünden. Außerdem dürfe er keine negative Assoziationen wecken, was wiederum länderspezifisch unterschiedlich sei. "Da müssen wir den professionellen Weg gehen", betont Bürger.

Nichtsdestotrotz kommen täglich zahlreiche Vorschläge der Bürger ins Staatsministerium geflattert. "Das Engagement der Menschen ist rührend, das freut uns wirklich." Doch ob am Ende eine Einsendungen das Rennen macht, sei fraglich, so Bürger.

Für Rottweils OB Broß ist aber eines jetzt schon klar: "Man sieht ja schon, dass die Initiative wirkt und darüber diskutiert wird. Prinzipiell finde ich es schon gut, dass man sich Gedanken macht, wie man da was verbessern kann." Wann der neue Spruch steht? Das weiß auch der Landesmarketingchef nicht. Der Prozess laufe gerade erst an.