Das wäre der Knaller: Findet das Stadtfest 2017 – natürlich in abgewandelter Form – schon im Mai zeitgleich mit der Turmeinweihung statt? Foto: Archiv

Rottweil hat nächstes Jahr viel zu feiern. Große Sause am 21. Mai? Terminverlegung wird geprüft.

Rottweil - Überraschung am Mittwochabend im Gemeinderat: Es wird geprüft, ob das Stadtfest 2017 von September auf Mai vorverlegt werden kann – um dann gemeinsam mit der Einweihung des Testturms eine große Sause zu feiern. Doch: Was sagen die Vereine dazu?

Eigentlich sollte es gestern Abend um die Erhöhung des Haushaltsansatzes für das in zweijährigem Turnus stattfindende Stadtfest gehen. Denn das Konzept wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt – und das kostet. Doch kaum hatte Fest-Organisatorin Eva Moosmann von der Abteilung Kultur und Sport die Hintergründe und Kostenaufstellungen erläutert, stellte CDU-Fraktionssprecher Günter Posselt die "Grundsatzfrage": Sollte das Stadtfest angesichts des vollen Terminkalenders 2017 vielleicht besser auf 2018 verschoben werden?

Narrentreffen, Turm – und die Saukirbe?

Schließlich sei Rottweil im Januar nicht nur Gastgeber des großen Narrentreffens, es stehe außerdem die Einweihung des Thyssen-Krupp-Testturms an. Posselt plauderte dabei im Vorgriff auf die nicht öffentliche Sitzung aus, dass als Termin der 21. Mai anvisiert ist.

Mit der Verschiebung des Stadtfests auf 2018 könnte dann auch die Dopplung mit der ebenfalls zweijährig stattfindenden Göllsdorfer Saukirbe entzerrt werden, so Posselts Gedanke. Ortsvorsteher Wolfgang Dreher von den Freien Wählern erklärte allerdings, dass man in Göllsdorf ebenfalls eine Verschiebung auf 2018 plant.

Sein Fraktionskollege Hermann Breucha brachte die Diskussion dann in anderes Fahrwasser: Warum nicht Stadtfest und Turmeinweihung in einem feiern? "Dann hätten wir ein großes, vernünftiges Fest."

Nicht nur Günter Posselt hielt diesen Vorschlag für den besseren: Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, dass die Verwaltung dies prüfen soll. "Bei den Vereinen muss vorher aber abgeklopft werden, ob das überhaupt machbar ist", betonte Ralf Armleder (SPD). Erfahrungsgemäß sei der Mai ohnehin mit Terminen gut gefüllt.

Stadtfest-Macherin Eva Moosmann steht damit vor ganz neuen Herausforderungen. Sie hatte zuvor erläutert, wie sich das Fest seit 2011 weiterentwickelt hat und erntete dafür ausdrücklich Lob: "Sie haben das Stadtfest wieder auf die Füße gebracht", so Wolfgang Dreher. Die Bühne oberhalb des Schwarzen Tors, die Aufwertung des Programms, mehr Toilettenwagen, neues Marketing – all das habe sich angesichts der Resonanz bei Besuchern und Vereinen positiv bemerkbar gemacht, erklärte Moosmann. Damit sind allerdings Mehrkosten verbunden, weshalb der Ansatz im Haushalt für 2017 – so der Vorschlag der Verwaltung – von 27 000 Euro netto auf 48 000 Euro netto angehoben werden sollte – basierend auf den Zahlen von 2015. Da wurde in Programm und Technik ebenso mehr investiert wie in die Werbung – und zwangsläufig in Gema-Gebühren, die um satte 50 Prozent angestiegen sind.

Keinesfalls wolle man die Mehrkosten über die Standmieten reinholen. "Die bleiben unverändert. Schließlich wird das Stadtfest von den Vereinen getragen", so Eva Moosmann. Man müsse sie vielmehr motivieren, weiter dabei zu bleiben.

Wie motiviert die Vereine nun sind, schon im Mai zu feiern – und zwar nicht in üblicher Form, sondern als Beitrag zur Turmeinweihung auf dem Berner Feld, wird sich zeigen. Und dann spielt auch noch eine entscheidende Rolle, was sich Thyssen Krupp vorstellt. Näheres dazu erfuhren die Räte gestern Abend in nicht öffentlicher Sitzung. Der Terminkalender 2017 könnte jedenfalls noch gehörig durchgerüttelt werden.