Spätestens ab 2028, wenn Rottweil die Landesgartenschau ausrichtet, sollen keine Autos mehr durch die Innenstadt rollen, fordert die Fraktionsgemeinschaft SPD+FFR. Foto: Otto

Mobilitätskonzept soll auf übergeordnetes Ziel ausgerichtet werden. Wohnqualität ohne Verkehr sei besser.

Rottweil - Die Fraktionsgemeinschaft SPD+FFR startet mit einer klaren Forderung in die neue Legislaturperiode: die schrittweise Entlastung der historischen Innenstadt vom Autoverkehr und die Einrichtung einer autofreien Innenstadt bis zum Jahr 2028.

Im Rahmen der Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes für Rottweil solle dies als übergeordnetes Ziel festgelegt werde. Alle davon betroffenen Maßnahmenbereiche – Radinfrastruktur, Parkkonzeption, Verkehrsführung, ÖPNV – sollten auf dieses Ziel hin ausgerichtet werden, schreibt die Fraktionsgemeinschaft in ihrem Antrag. Die isolierte Betrachtung einzelner Mobilitätsbausteine sei weniger sinnvoll.

Autofrei heiße dabei, dass die Innenstadt für alle Bewohner der Innenstadt, für den ÖPNV und für Zulieferer befahrbar bleibe. Der gewählte Zeitraum lasse genug Zeit, um auftretende Problematiken bei der Umwidmung des Straßenraums und der neuen Verkehrsplanung zu berücksichtigen und zu bewältigen. Dieses Ziel soll im Gemeinderat diskutiert, im Mobilitätskonzept verankert und bis zur Landesgartenschau 2028 umgesetzt werden.

In der Begründung heißt es: "Wir gehen davon aus, dass eine autofreie Innenstadt Rottweil deutlich attraktiver macht: Eine Innenstadt ohne fließenden Autoverkehr besitzt eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität für Bewohner und Besucher und eine deutlich bessere Wohnqualität. Große Teile der Innenstadt werden wieder bewohnbar und es werden ungewöhnlich große Flächen frei. Diese Flächen können völlig neu gedacht, genutzt und mit Leben erfüllt werden. Sie bieten dem Rottweiler Einzelhandel ein enormes Entwicklungspotenzial. Die seit einigen Jahren installierten Palettenmöbel werden generationenübergreifend stark genutzt, denn die Menschen haben Lust, sich in der Innenstadt aufzuhalten, sich dort zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Rottweil kann mutig vorangehen, sich auf den Weg zur autofreien Innenstadt machen und damit ein Signal setzen für Städte ähnlicher Größe und Struktur."

Auf Nachhaltigkeit setzen

In einem zweiten Antrag fordert die Fraktionsgemeinschaft außerdem, bei der öffentlichen Beschaffung auf Nachhaltigkeit zu setzen. Das heißt, auf die Beschaffung fair und ökologisch produzierter und gehandelter Waren und Dienstleistungen zu bestehen und anstehende Ausschreibungen entsprechend zu formulieren. Dies soll laut Antrag für Agrarprodukte wie Kaffee, Tee, Kakao, Obst, Blumen und Säfte ebenso gelten wie für Bürogeräte, Reinigungsmittel, Ökostrom, Dienstkleidung, Teppiche, Textilien, Lederprodukte, Kommunalfahrzeuge und vieles mehr.