Vorsitzender Johannes Jäger (von links) verabschiedet Gabriele Sautermeister aus der Vorsorgegruppe und bedankt sich für ihr jahrelanges Engagement. Jürgen Bippus und Brigitte Selnar haben sich zu Beratern schulen lassen und werden die Vorsorgegruppe künftig unterstützen. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Vorsorge, Politik und Vereinsamung sind Themen

Politik für ältere Menschen, seniorengerechtes Wohnen, die Rolle der Vorsorge und das Problem der Vereinsamung – mit diesen Themen setzte sich der Rottweiler Seniorenrat in seiner Hauptversammlung am Dienstag auseinander.

Rottweil. Vorsitzender Johannes Jäger machte aber deutlich: Die zentrale Frage, die den Vorstand beschäftigt, ist die Frage nach der Zukunft des Vereins. Der im Januar 2003 gegründete Seniorenrat hat aktuell 143 Mitglieder, berichtete Jäger. "Das Durchschnittsalter geht bei uns deutlich Richtung 80", fügte er hinzu. Der dramatischen Alterung des Vereins will Jäger mit seinem Team aktiv entgegensteuern. Man brauche neue, jüngere Mitglieder, appellierte er. Um diese zu gewinnen, müsse sie ansprechen und überzeugt werden. Deshalb wurde ein dreiköpfiges Team im Vorstand gebildet, das sich mit dem Thema intensiv auseinandersetze und geeignete Aktionen plane und vorbereite. Eine große Chance sieht der Vorsitzende in der aktiven Beratungsarbeit des Seniorenrats im Bereich Vorsorge. "Es ist die Möglichkeit, Menschen zu bewegen, bei uns mitzumachen. Denn es geht darum, dass unser Verein auch in zehn Jahren funktionieren kann", unterstrich Jäger.

Bemühungen um eine Kümmerer-Stelle

In seinem Rückblick streifte er die wichtigsten Aktivitäten des vergangenen Vereinsjahrs. Regelmäßige Begegnungen im Treff Aktiv im Kapuziner seien genauso beliebt wie die Treffen der Walking-Gruppe, die gemütlichen Kaffeerunden und der Monatsstammtisch im "Apfel". "Da ist für jeden und für jede was dabei", betonte Jäger.

Eine wichtige Veranstaltung habe der Seniorenrat im Oktober auf die Beine gestellt. Bei der Podiumsdiskussion mit den Vertretern des Rottweiler Gemeinderats habe man das Thema Politik für ältere Menschen stark in den Fokus gerückt, den Kreisseniorenplan vorgestellt und viele Anregungen gesammelt. "Wir haben erlebt, dass unsere Gemeinderäte viele Dinge von uns erfahren haben, die sie so gar nicht wussten", berichtete Jäger.

Der Seniorenrat will sich nun aktiv für die Schaffung einer hauptamtlichen Kümmerer-Stelle in Rottweil einsetzen. Jäger ist überzeugt: Es ist sinnvoll und notwendig, die im Kreisseniorenplan empfohlene Stelle zu schaffen. Denn: Das an der VHS angesiedelte Seniorenreferat kann diese Aufgabe alleine nicht bewältigen. Was und in welchem Umfang jetzt schon machbar sei, werde im Gespräch mit Oberbürgermeister Ralf Broß am Freitag geklärt.

Von der guten Kassenlage des Vereins berichtete Kassierer Heinz-Dieter Lange. Anschließend präsentierte die ehrenamtlich tätige Vorsorgegruppe des Seniorenrats ihre Arbeit. Jürgen Bippus stellte wichtige theoretische Grundlagen zu Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht dar, Winfried Thiessen berichtete aus der Praxis. Einen wichtigen Aspekt sprach am Ende der Versammlung Brigitte Selnar an: die Vereinsamung vieler älterer Menschen. Sie sagte: "Ich wünsche mir, dass wir in diesem Gremium Anstöße finden, um für diese Gruppe mehr zu tun."