Ob die historische Waffensammlung zumindest in Teilen im Stadtmuseum ausgestellt wird? Foto: Holweger Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Schenkung mit Bedingung: Stadt muss historische Waffen öffentlich zugänglich machen

Rottweil. In wenigen Stunden läuft eine wichtige Frist aus. Diese betrifft die umfangreiche Sammlung Peter Seemanns, darunter eine Vielzahl an historischen Waffen, die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen. Nach seinem Tod vor drei Jahren ging die Sammlung per Schenkungsvertrag an die Stadt über. Nicht ohne Bedingungen.

Die wichtigste: Innerhalb von drei Jahren sollten zumindest Teile der Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das war der ausdrückliche Wunsch des Sammlers. Seemanns Tod jährt sich am Samstag, 14. September, zum dritten Mal. Doch noch immer kann das interessierte Publikum keinen Blick darauf werfen, was Peter Seemann Zeit seines Lebens mit großer Leidenschaft aus fast allen Ecken dieser Welt zusammengetragen hat.

Ein Problem? Der Bruder des Verstorbenen, Walter Seemann, hat bereits im vergangenen Jahr im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich gemacht, wie wichtig es ihm ist, dass der Wunsch seines Bruders zügig umgesetzt wird. Ansonsten werde er die Schenkung zurückfordern, sagt er.

Die Stadtverwaltung weiß das. Sie steckt in einem Dilemma und hofft, demnächst eine Lösung präsentieren zu können. Das sagt Marco Schaffert, Kulturamtsleiter bei der Stadtverwaltung, unserer Zeitung. Der Ausweg? Schaffert verweist auf eine Passage im Schenkungsvertrag, nach der die Stadt eine weitere Frist von zwei Jahren eingeräumt bekommt, sollte sie es nicht innerhalb von drei Jahren schaffen, die Waffensammlung öffentlich zu präsentieren. Zu dieser Verlängerung wird es wohl kommen.

Die Schenkung ist nicht ohne. Die historische Waffensammlung (darunter mehr als 1000 Gewehre, Hieb- und Stichwaffen und Kanonen) ist umfangreich, das Sammlungsgut an sich ein heißes Eisen. Darauf verweist Schaffert. Bis zum Ende des Jahres werde inventarisiert.

Ein Problem ist auch die Frage nach dem Ausstellungsort. Die Stadt befindet sich mitten in der Suche nach einem neuen Platz für ein Stadtmuseum. Vielleicht wird aber auch der bisherige Standort in der historischen Innenstadt, das Herdersche Haus, beibehalten. Nach einer Erkundungsfahrt im Frühjahr des vergangenen Jahres und der Ausarbeitung einer Studie soll der Lenkungskreis im November einen Schritt weiterkommen. In diesem sitzen Vertreter von Verwaltung, Gemeinderat und Vereinen und beraten über die nächsten Schritte.

Die veröffentlichte Studie hat drei Möglichkeiten ausgelotet, darunter Sanierung des bisherigen Museums, Umzug in das allerdings erst in einigen Jahren frei werdende Gefängnis oder Neubau am Standort der früheren Feuerwache. Wie man es auch dreht und wendet, jede Lösung hat einen entsprechenden Preis und dauert. Und dieser liegt – Stand heute – bei allen zwischen knapp zehn und elfeinhalb Millionen Euro. Ob die Stadt angesichts anderer herausragender Projekte, die es im Zuge der Landesgartenschau 2028 umzusetzen gibt, und einer sich eintrübenden Konjunktur zu diesem finanziellen Kraftakt bereit ist, ist die spannende Frage, die in den kommenden Monaten möglicherweise beantwortet wird.

Wie dem auch sie. Die Zeit läuft. Maximal weitere zwei Jahre hat die Verwaltung zur Verfügung, um dem Schenkungswillen des Verstorbenen nachzukommen. Kulturamtschef Schaffert ist zuversichtlich, es hinzubekommen.