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Statt fünf Landkreise wie beim Tuttlinger Präsidium sollen es künftig vier Gebietseinheiten sein.

Kreis Rottweil/Schwarzwald-Baar - Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern: Bei der Reform der Polizeireform wird es nicht zuletzt dem Tuttlinger Präsidium an den Kragen gehen. Jetzt ist endgültig klar: Konstanz soll neben dem dortigen Bereich die Kreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen unter die Fittiche nehmen.

Der am Dienstag von Innenminister Thomas Strobl vorgestellte Abschlussbericht zur Bewertung der Leistungskraft der nach zweijährigen Reformmühen unter der Regie des damaligen Innenministers Reinhold Gall Anfang 2014 aufgemachten zwölf Präsidien nimmt nicht zuletzt den mangelhaften Zuschnitt des Präsidiums Tuttlingen aufs Korn. Dies auch im Hinsehen auf "vorteilhafte Bereinigungspotentiale" im Bereich des Bodensees.

Zudem: Mit der neuen Struktur kann auf einen auf 7,5 Millionen Euro taxierten Erweiterungsbau für ein Führungs- und Lagezentrum in Tuttlingen verzichtet werden. Konstanz, das bisher auch für die Kreise Sigmaringen, Ravensburg, Konstanz und dem Bodenseekreis zuständig ist, hat ein Raumprogramm, das den Anforderungen genügt.

Während sich Tuttlinger über den Verlust der Einrichtung grämen, ist man in Villingen-Schwenningen enttäuscht, dass es dort nicht zu einer erhofften Standortansiedlung gereicht hat. Als Trostpflaster wird im Oberzentrum das Versprechen empfunden, die Kapazitäten an der Polizeihochschule zu erweitern.

Verkehrspolizei zurück zum Revier

Indes: Die Bewertung im Bericht, dass die Kriminalpolizeidirektionen bis auf zwei Ausnahmen geographisch richtig platziert seien, spricht dafür, dass auch im neuen Präsidium diese Einrichtung in Rottweil angesiedelt sein wird. Darauf deutet auch die Empfehlung für einen Wegfall des Kriminaldauerdienstes in Singen bei der Organisation des neuen Präsidiums.

Wohl nicht zu halten sein, wird hingegen die in Zimmern o.R. angesiedelte Verkehrspolizeidirektion. Verkehrsunfallaufnahmen sollen zu den Polizeirevieren verlagert werden. So könne Polizeiarbeit an der Basis wieder stringenter und effektiver gestaltet werden, heißt es in der Expertise des vom Minister eingesetzten Lenkungsausschusses. Überhaupt: Originäre Polizeiarbeit vor Ort wieder mit größerer Schlagkraft zu ermöglichen, ist das Ziel der beabsichtigten Neustukturierungen. Das soll durch zahlreiche Feinjustierungen erreicht werden, bei denen auch bürokratischer Ballast von Bord gehen soll zugunsten von mehr operativer Kompetenz und Schnelligkeit bei Einsätzen.

Vor einem Jahr war es vor allem die Polizeibasis im Präsidiumsbereich Tuttlingen gewesen, die auf mit zahlreichen Personalengpässen einhergehende unhaltbare Zustände bei der Polizeiarbeit aufmerksam machte.

Nun will die Landesregierung bis zur Sommerpause entscheiden, wie die Reform der Reform umgesetzt wird.