Ist ein Haushaltsgerät defekt, muss es nicht immer durch ein neues ersetzt werden. Foto: Schierenbeck Foto: Schwarzwälder-Bote

Morgen geht es im Kutschenhaus um die Realisierung eines Reparaturcafés

Rottweil. In vielen Städten gibt es sie bereits, sie heißen Repaircafé, Reparaturtreff oder Wirkstätte, und alle haben sie zum Ziel, Geräte und Gegenstände des täglichen Gebrauchs wieder instand zu setzen, anstatt sie zu entsorgen.

Vor dem Hintergrund ständig wachsender Müllberge und stetig knapper werdender Rohstoffe ist es immer mehr Menschen ein Anliegen, sich gegen die Ex-und-Hopp-Mentalität zu erheben, den Wert der Dinge wieder mehr zu schätzen und Bestehendes zu erhalten. Es sind keineswegs nur ausgebildete Fachleute, die sich heranwagen an das Abenteuer Reparatur, sondern meist interessierte Laien, die es einfach versuchen und in Gruppen des Rätsels Lösung erarbeiten.

Gemeinsam Lösungen finden, von anderen lernen, eigenes Wissen und Erfahrung weitergeben: Das sind die Kernpunkte, auf die das Konzept eines Reparaturcafés aufbauen kann.

Wie im Agenda-Kino-Film "Kaufen für die Müllhalde" angekündigt, soll es morgen, Donnerstag, 11. April, ab 19 Uhr in der ErneuerBar im Kutschenhaus des Kapuziners um die Realisierung eines solchen Reparaturtreffpunkts gehen. Die Projektgruppe des Arbeitskreises Umwelt der Lokalen Agenda 21 Rottweil führt kurz in das Thema ein. Danach können die Teilnehmer ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen einbringen und diskutieren, wie das angedachte Rottweiler Selbsthilfeforum Reparaturcafé mit Leben gefüllt werden kann. Dabei soll es nicht nur um Technisches und Reparatur gehen, sondern ganz allgemein um den Austausch und das (Wieder-)Erlernen von handwerklichen Fertigkeiten.

Stricken oder Löten, Hobeln oder Backen, Schrauben oder Nähen – überall gibt es die kleinen Kniffe und Tricks, die das Leben leichter machen. Der Austausch lässt sich auf alle Bereiche des Alltags ausdehnen. Sei es die Hobbybäckerin, die zwar sämtliche Tricks für eine cremige Sahnetorte, aber noch immer nicht alle Funktionen ihres Smartphones kennt; die Heimschneiderin, die jede Hose passend kürzt, aber ihre Sense nicht selbst schleifen und dengeln kann; der Freizeitbiker, der zwar jedes Rad wieder gangbar macht, aber noch immer neue Socken kauft, wenn die alten ein Loch haben.

Eingeladen sind auch junge Leute, die ihre Kenntnisse im Bereich neuer Medien und Kommunikationsmittel an die ältere Generation weitergeben möchten, und im Gegenzug vielleicht erfahren können, dass handwerkliches Geschick nicht beim Batteriewechsel aufhört.