Thomas Lorenz testet die Akustik im Sonnensaal. Rechts und links von ihm: Die Organisatoren Fabio Leder (links) und Carolin Übelhör (rechts) vom Schwarzwälder Bote. Foto: Fuchs

Veranstaltung des Schwarzwälder Boten am 17. Oktober. Kartenverkauf online und an Abendkasse.

Rottweil - Hunderte von Menschen, die vor einer großen Leinwand stehen, auf die Liedtexte projiziert werden, eine Band, die den riesigen Chor instrumental umrahmt – und das im stilvollen Sonnensaal des Kapuziners. Für das erste Rottweiler Rudelsingen könnte sich Thomas Lorenz vom Rudelsing-Team Bodensee keinen geeigneteren Ort vorstellen. "Ich liebe alt-ehrwürdige Säle", meint Lorenz beim ersten Besuch. Fabio Leder und Carolin Übelhör vom Schwarzwälder Boten, dem Initiator der Veranstaltung, führen Lorenz durch den Kapuziner.

Der Musiker kann es schon vor sich sehen: Im hinteren Bereich sollten Stehtische verteilt werden, und vor der Bühne stehen Stuhlreihen für Leute, die nicht lange stehen können. Auf der Bühne sitzt seine Band mit Klavier, Gitarre, Bass und Schlagzeug und greift kräftig in die Tasten und Saiten. Die Profimusiker stehen am Abend des 17. Oktober ab 19.30 Uhr allerdings nicht im Mittelpunkt, sondern das Publikum, das nach Herzenslust singen soll.

Eine "Vorstufe des Chors" sei das Rudelsingen, erklärt Lorenz, aber selbst Chormitglieder bestätigen ihm immer wieder, wie überraschend gut die zusammengewürfelten Laienchöre klingen. "Die Masse" mache es. Und wenn dann bei "Hallelujah" der Refrain plötzlich vierstimmig komme oder Solos mit Gänsehautfaktor ertönen, freue er sich, dass sich auch ein paar Chormitglieder zum Rudelsingen hinreißen ließen.

In erster Linie gehe es aber um den Spaß. Und der sei erfahrungsgemäß am größten, wenn zum Beispiel "Pipi Langstrumpf" geschmettert werde. Es sei für jeden etwas dabei. Die Palette reiche von "alten deutschen Volksliedern bis zu Ed Sheeran." Etwa die Hälfte der Stücke sei auf Deutsch, aber auch einige in Englisch, Französisch oder Italienisch. Gesungen werde, wenn möglich, im Stehen. Da komme mehr Stimmung auf.

Liederwünsche möglich

Übrigens werde innerhalb eines Jahres kein Lied an einem Ort wiederholt. Das Repertoire umfasse etwa 100 Stücke. Auf der Homepage www.rudelsingen@web.de können sich Gäste auch Lieder wünschen.

Seinen Anfang hatte das Team Bodensee, als Lorenz als Aushilfs-Gitarrist bei einem Wirtshaussingen mitmachte. Das sei sehr lustig gewesen, aber auch frustrierend, weil der musikalische Anspruch neben dem Biertrinken und Bockwurst-Essen her nicht sehr hoch gewesen sei. Dann habe er vom Rudelsingen gehört, das professioneller sein sollte. Er meldete sein Team, bestehend aus Kollegen und sogar einem Schüler des professionellen Musiklehrers, zur Aufnahmeprüfung an. In Hameln mussten sie zum Rudelsingen des Initiators der Veranstaltungsform, David Rauterberg, drei Stücke beitragen. "Und wenn 400 Leute mit erhobenen Fäusten ›Born to be wild‹ schmettern, ist das einfach nur großartig." Inzwischen organisiert das Team Bodensee etwa ein Rudelsingen im Monat. Das schöne daran sei, so Lorenz, dass die Gäste vom ersten Lied an voll dabei seien. "Ich denke mir dann immer: Wie lange muss eine Band arbeiten, um das zu haben?" Bei ihnen sei das immer so.

Weitere Informationen:

Vorverkauf und Anmeldung unter www.rudelsingen.de/termine/rottweil