Das neue Schild auf dem Markt lässt keine Zweifel offen. Foto: Otto Foto: Schwarzwälder-Bote

Markt: Regelung in Rottweil sorgt für Diskussionen / Ordnungsamt erinnert an Hygienevorschriften

Seit Mitte September weist ein Schild bei jedem Wochenmarkt in Rottweil freundlich, aber unmissverständlich auf eine Regelung hin, die eigentlich schon länger gilt: "Hunde dürfen leider nicht auf den Markt".

Rottweil. Damit will die Stadt Rottweil an die entsprechenden Hygienevorschriften erinnern – und hat damit große Diskussionen ausgelöst. Nicht jeder Hundehalter kann nachvollziehen, warum der morgendliche Spaziergang oder der Stadtbummel nicht mehr mit einem Besuch des Wochenmarkts verbunden werden kann.

"Wir können verstehen, dass Hundehalter ihre Vierbeiner gerne bei sich haben. Wochenmärkte müssen aber wie Lebensmittelgeschäfte auch gesetzliche Hygienestandards erfüllen. Schließlich wollen wir alle gesunde und saubere Lebensmittel kaufen", sagt Ordnungsamtsleiterin Renate Glatthaar. Die Regelung sei keine Rottweiler Besonderheit, sondern gelte auch auf anderen Wochenmärkten.

Was aber, wenn Hundehalter doch mit ihren Tieren auf den Markt gehen? Leider komme das aus Unkenntnis der Hundehalter immer wieder vor, so Renate Glatthaar. Das Ordnungsamt ermahne die Besitzer dann und weise auf die Regeln hin. "Die Schilder sollen das Problembewusstsein bei den Hundehaltern wecken", sagt die Ordnungsamtsleiterin. Man gehe hier aber mit Augenmaß vor. "Bislang konnten wir es bei Ermahnungen belassen." Bußgelder würden erst notwendig, wenn jemand wiederholt mit seinem Hund auf dem Markt angetroffen wird.

Hitzige Debatte

Auf unserer Facebook-Seite Schwarzwälder Bote Rottweil schlagen beim Für und Wider zum Hundeverbot auf dem Markt die Wogen hoch.

Viele Hundehalter sehen die Regelung als K.O.-Kriterium für einen Marktbesuch – und fragen sich, in wie fern das Ganze Sinn macht. "Hunde tapsen doch nicht über die Auslegeware", wundert sich Sabine K. auf Facebook. Wenn es um Hygiene gehe, müssten auch Kinder dem Wochenmarkt fern bleiben. "Im Gegensatz zu Hunden, tatschen die nämlich mit ihren meist nicht besonders hygienischen Fingern, frei liegendes Obst und Gemüse an, während die Mütter daneben einkaufen!" Ute K. meint: "Dann müssen die sich nicht wundern, wenn die Halter auch wegbleiben." Für Nicole W. gehört der Hund heute einfach zur Familie. Und schließlich werde auch Hundesteuer gezahlt.

Tauben sind schlimmer

Ein weiterer Kommentator meint: "Dass auf dem Markt Hunde unerwünscht sind lässt sich schwer nachvollziehen. Schließlich werden die Waren auch von Menschen in die Hand genommen, bei denen man nicht weiß was sie davor angefasst haben. Und wer isst das Obst und Gemüse, ohne es vorher sowieso abgewaschen zu haben?" Zudem stellt sich manch einer die Frage, warum Auslagen sich in einer so geringen Höhe befinden, dass Hunde überhaupt herankommen. Und dann sind da ja noch die Stadttauben, die für viele weitaus schlimmer sind als Hunde.

Anja H. dagegen sieht das Verbot als Konsequenz auf Hundehalter, die ihren Vierbeiner eben nicht so im Griff haben. "Lange war das kein Problem. Aber wenn dann jemand Unbelehrbares kommt und den Hundi (ohne Leine) ungeniert an die Obstkisten pinkeln lässt, dann ist das halt das Resultat", ärgert sie sich. Manche Omi müsse nun ihren Wochenmarkt-Bummel alleine machen oder dar auf verzichten. Andere wiederum sehen die Regelung positiv: Und zwar weniger aus Gründen der Hygiene, sondern aus Sicht des Tieres. "Es schützt viele Hunde, die schlicht überfordert sind mit der Situation auf dem Markt. Und so schwierig sollte es für den Menschen nicht sein, seinen Hund für die halbe Stunde des Marktbesuches Zuhause oder im Auto zu lassen", ist die Meinung von Silvia A.

Davon hat der Hund nichts

Auch Martina I. findet das Verbot "richtig gut". Sie frage sich jedes mal, wenn sie Hunde in solchen Menschenmengen sehe, "ob der Hundeführer sich mal gefragt hat, wie unschön das für so ein Tier ist". Anja M. sagt: "Es mag Hunde geben, die den Stress verkraften, aber viele erkennen die Zeichen ihrem Hund nicht und zerren ihn durch eine Menschenmenge." Nicole S. nimmt ihren Hund gar nicht erst mit: "Davon hat er nichts und ich auch nicht."

Die geteilten Meinungen werden bleiben. Während für Thomas M. ein "Hundeverbot unter freiem Himmel ein absolutes No Go" ist, sehen es andere pragmatisch: "Immerhin ist es eine gesetzliche Regelung und keine Laune der Stadt Rottweil", meint Christoph M.

Der Gesprächsstoff geht auf dem Wochenmarkt jedenfalls so schnell nicht aus.