Foto: Bartler-Team

Burgnarren Neufra blicken auf 60-jähriges Bestehen zurück. Auch das Feiern kommt nicht zu kurz.

Rottweil-Neufra - Am Wochenende tobte in Neufra ein Sturm. Keiner wie im Vorfeld befürchtet mit Nässe und Kälte. Vielmehr ein Ansturm auf den großen Ringumzug mit zahlreichen Narren und Besuchern. Die Burgnarrenzunft feierte 60. Geburtstag mit Tausenden Gästen und Narren.

Der um die 1200 Einwohner kleine Rottweiler Ortsteil begrüßte 3500 Narren und nahezu 5000 Gäste, die auf dem großen Ringtreffen den 60. Geburtstag der Burgnarrenzunft Neufra feierten. Mit dem Aufstellen des Narrenbaums, zwei Brauchtumsabenden, Partyzelten, unzähligen Besenwirtschaften und einem dreistündigen Umzug stellte die Burgnarrenzunft gemeinsam mit vielen Bürgern und den ansässigen Vereinen ein Fest der Superlative auf die Beine, das sicher noch lange nachklingen wird.

Schon die Brauchtumsabende zogen weit mehr Gäste an, als Neufra Einwohner zählt. In der Karl-Stimmler-Halle stellte Ringpräsident Kurt Szofer die teilnehmenden Zünfte vor, und in den beiden Partyzelten, die klug arrangiert direkt über die Halle erreichbar waren, wurde bis tief in die Nacht ausgelassen gefeiert.

Am Samstag dann stellten die Haugiebler aus Heinstetten dem 20 Meter hohen Narrenbaum. Annähernd 30 Männer luden den Stamm auf die Schultern und marschierten mit ihm zum Rathaus. Die 20 Meter Länge bereiteten den Männern, die alljährlich zum Ringtreffen des Narrenfreundschaftsrings Schwarzwald-Baar-Heuberg den Narrenbaum aufstellen, kein Kopfzerbrechen. "Das würden auch Mädchen schaffen", scherzten sie und erzählten, dass sie schon 35-Meter-Kolosse aufgerichtet hätten.

Mit dem kürzeren Stamm hätten sie dem Sicherheitsverlangen der Stadt Rottweil entsprochen. Ein Kinderspiel wurde es dann dennoch nicht. Die Menge, der von einer Guggenmusikgruppe kräftig eingeheizt wurde, jubelte und zog dann weiter Richtung Karl-Stimmler-Halle zum nächsten Brauchtumsabend.

Der Höhepunkt des Festwochenendes begann am Sonntag mit der Messe für die Narren. Diakon Stephan Drobny gelang eine Messe ganz im Sinne der Narren, als er sich vom Priester zum Bajas verwandelte und der närrischen Gemeinde seinen Segen mitgab.

Während sich die Narren dann in den Partyzelten stimmungsvoll auf den Umzug vorbereiteten, sich die Neufraer Straße zwischen Rottweil und Neufra zunehmend zum Massenparkplatz entwickelte, versammelten sich die geladenen Gäste zum Zunftmeisterempfang in der Halle.

Der erkrankte Schirmherr Oberbürgermeister Ralf Broß wurde würdevoll von Ortsvorsteher Willy Schaumann und Bürgermeister Christian Ruf im Wechsel vertreten, wobei die Frage, ob nun der Narradag in Rottweil oder der Ringumzug in Neufra schöner ist, nicht ganz geklärt werden konnte. Ihr Möglichstes zum Gelingen trug Rottweil jedenfalls bei und übernahm die Kosten für Beschilderung und Absperrung.

Da sie aber auch Geld für die Hängebrücke, Türme und Parkhäuser benötige, wie Schaumann schelmisch anfügte, finanziere Neufra den Zunftmeisterempfang selbst. Nach vielen Reden, Danksagungen und unzähligen Narri, Narros auf ein gutes Gelingen zauberte Ringpräsident Kurt Szofer noch drei Überraschungsehrungen aus dem Ärmel.

Zunftpräsident Muhamed Agasi dankte er für die zweijährige Vorbereitungszeit zu diesem Treffen und dessen zehnjährige Mitgliedschaft in der Burgnarrenzunft Neufra und überreichte die Ehrennadel des Narrenfreundschaftsrings in Bronze. Ebenfalls mit Bronze geadelt wurde Rainer Pfautsch, der dem Zunftrat seit 2003 beisitzt, seit 2006 als Kassierer. Er habe das Ringtreffen maßgeblich und verantwortlich mitgestaltet.

Monika Müller wurde gar die silberne Ehrennadel verliehen. In den vergangenen 20 Jahren unterstützte sie die Burgnarrenzunft im Rat, als Kassiererin und jetzt im Förderverein. Zum 60. Geburtstag der Burgnarrenzunft überreichte Szofer ein Gastgeschenk.