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Anderer Architekt jetzt am Werk. Martin Cleffmann hat sich Sache angenommen. Dachform überarbeitet.

Rottweil - Dass die Umnutzung des ehemaligen Postamts in der Hauptstraße im Gemeinderat nicht öffentlich diskutiert wurde, gefiel Heide Friederichs (FFR) gar nicht. Tags darauf ließ OB Ralf Broß immerhin raus: Es geht in die richtige Richtung. Ein neuer Architekt ist am Werk.

Martin Cleffmann vom Architekturbüro Schaudt, der schon bei vielen anderen Projekten in der Stadt (Jugendherberge, Nägelesgraben, Höllgasse) zugange war und ist, hat sich der kniffligen Sache angenommen. Denn beim Gebäude Hauptstraße 26/28 kann man durchaus von einem prägenden Element in der Fußgängerzone sprechen – entsprechend groß ist das Interesse daran, wie es künftig aussehen wird und wie es sich in den historischen Altstadtkern einfügt.

Zur Erinnerung: Die Investoren Bernhard Merz und Alexander Keller planen ein Wohn- und Geschäftshaus, für das der – von vorn gesehen – rechte Teil umgebaut und der linke Teil des Gebäudes zurückgebaut und neu errichtet werden soll. Die Fassade kann hier aus bautechnischer Sicht erhalten werden, betont Oberbürgermeister Broß. Bernhard Merz verhehlt im Gespräch mit unserer Zeitung aber auch nicht, dass dies einen enormen Aufwand bedeute.

Bei der Diskussion der ersten Entwürfe im Frühjahr hatte das Thema Fassade bereits eine große Rolle gespielt, besonders viel Kritik hatte es aber wegen der extravaganten Dachlandschaft gegeben. Auch das Vordringen des Neubaus in die Blumengasse hinein, war auf Widerstand gestoßen.

Die neuen Varianten von Architekt Cleffmann lagen dem Gemeinderat nun nicht öffentlich vor. Vor allem die Dachgestaltung wurde neu konzipiert. "Der Gedanke des Satteldachs wurde aufgegriffen", so Oberbürgermeister Broß. Eine Möglichkeit sei, von der Vorder- und Seitenansicht her ein "halbes" Satteldach zu planen, das hinten nicht weitergeführt wird und in dem u-förmigen Bau somit Platz für einen Dachgarten lässt. Zudem konnte die Blumengasse entgegen der ersten Entwürfe verbreitert werden. "Es hat eine Weiterentwicklung stattgefunden", meint Broß, was am Mittwoch im Gemeinderat sehr wohlwollend aufgenommen worden sei. Es habe ein einstimmiges Signal gegeben, dass man sich mit den neuen Varianten auf einem guten Weg befinde.

Derzeit ist Bernhard Merz mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung beschäftigt. Diese wird zeigen, was machbar ist. Und vorher, so OB Broß zur Begründung auf Heide Friederichs Beschwerde, mache es auch keinen Sinn, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Momentan sind zwei Geschäftsetagen vorgesehen, in denen das Modehaus Hoffmeyer Platz finden soll. Im oberen Bereich entstehen nach derzeitiger Planung rund 15 Wohnungen. Getüftelt werde laut Bernhard Merz derzeit auch an Platz für Büroräume. Gekauft hat er das Gebäude, das in Besitz einer Stuttgarter Immobiliengesellschaft ist, noch nicht. Aber auch hier dränge so langsam die Zeit. "Wir wissen jetzt immerhin, was an der Stelle für Rottweil verträglich wäre."