Wie lange gibt es noch den Blick aufs Landratsamt-Hochhaus in Rottweil? Für die Hauptliegenschaft der Kreisverwaltung gibt es einen dringenden Modernisierungsbedarf. Nicht zuletzt die Hochhaus-Situation brennt auf den Nägeln. Aber auch bei der Infrastruktur liegt einiges im Argen. Absolut unbefriedigend ist die Parksituation vor der Kfz-Zulassungsstelle. Archivfoto: Stein Foto: Schwarzwälder-Bote

Landratsamt: Plan für großes Millionenvorhaben zur Standortmodernisierung soll im Herbst 2018 stehen

Was passiert mit dem betagten Landratsamt-Hochhaus in Rottweil? Überhaupt gibt es auf dem Areal der Kreisbehörde einiges zu verbessern. Sollte da nicht gleich auf die grüne Wiese ausgesourct werden?

Kreis Rottweil. Wenn der Kreistag im neuen Jahr über die Neusortierung des Raumprogramms für die Landkreisverwaltung entscheidet, dann soll dafür absolut ergebnisoffen debattiert werden und sogar eine Neuetablierung an einem völlig neuen Standort nicht als "No go" angesehen werden.

Dass bis Herbst 2018 über das neue Standortkonzept entschieden wird, ist mit Blick auf eine naheliegende und wohl auch von vielen favorisierte Lösung auf dem angestammten Landratsamt-Hauptareal an der Ecke König-/Marien-/Stadionstraße dringend notwendig. Dies vor allem deshalb, weil die ganz in der Nachbarschaft sitzende Kreissparkasse die während ihres Großneubaus provisorisch genutzte Unterkunft (ehemaliges Telekom-Gebäude an der Marienstraße 2) nach Abschluss der Maßnahme wieder an den Markt bringen will. Das könnte eine Immobilie für eine noch kompaktere Aufstellung des Landratsamt-Standorts sein.

Doch erst einmal gilt es politisch "Fußfesseln" zu lösen, um bereit zu sein für die Verabschiedung eines von breitem Konsenz getragenen Ertüchtigungskonzepts. Für eine "hausgemachte" Lösung am bisherigen Standort wurden vor drei Jahren bei einer groben Konzipierung mit und ohne Hochhaus-Variante 15 Millionen Euro veranschlagt. Mit einem unendlichen Gezerfe zur Frage Erhalt oder Abriss des Wahrzeichens in der Rottweiler Mittelstadt brachte der Kreistag im Frühjahr 2014 eine fruchtbare Fortentwicklung des Themas aber so ins Stocken, dass bei den Haushaltsberatungen im November 2015 für das Jahr 2016 das Vorhaben zugunsten der neuen Masteraufgaben Breitband und Flüchtlinge gerne ins letzte Glied verdrängt wurde.

Doch nun muss es bald zum Schwur kommen: Neben der disponablen KSK-Immoblie drängen weitere Aspekte zum Tempobolzen. Dem Hochhaus wird zwar eine gute Grundstruktur-Substanz bescheinigt. Doch in dem jetzt 55 Jahre alten Gebäude ist vieles modernisierungsbedürftig. Ein entkerntes Hochhaus könne aber eine Bausubstanz fast wie ein neues bieten, sagen verschiedene Experten. Auch bei der Frage der Funktionalität scheiden sich die Geister. Die einen sehen ein Konzept mit Zweckbauten als Gebot der Stunde, für andere bietet sich auf dem bisherigen Areal mit den bestehenden Gebäude-Säulen eine gute Basis, mit der das Landratsamt räumlich absolut zukunftsfähig gemacht werden kann.

Nach zwei Jahren hat Landrat Wolf-Rüdiger Michel das Vorhaben wieder aus dem Eisfach geholt, um es erneut ganz oben auf der Agenda der Kreisaufgaben anzusiedeln. Spätestens bei den demnächst beginnenden Haushaltsberatungen wird es richtig aufgetaut sein. Für 2018 wird ein größerer Planungs-Obolus beschlossen werden. Dann werden – wohl spätestens ab 2019/2020 – größere Bauaktivitäten angesagt sein.

Zur Standorterneuerung Landratsamt Rottweil wurden dem Kreistag im Frühjahr 2014 vier Ideen-Varianten präsentiert, die mit groben Kostenschätzungen versehen waren. Eine Option "Grüne Wiese" war damals nicht im Gespräch, zumal am Landrats-Hauptstandort in Rottweil noch Entwicklungsflächen zur Verfügung stehen.

Damalige Variante 1: Diese würde eine umfangreiche Hochhaussanierung mit Erweiterung (Anbau) und Archiv, Geräte sowie Garagen beinhalten. In der Kostenschätzung von knapp 15 Millionen Euro ist auch eine Grundrissverschiebung der Räume enthalten zur besseren Anpassung an künftig erwartete Erfordernisse. 24 zusätzliche Klein-Büros (zwölf Quadratmeter) wären denkbar.

Variante 1a: Gleich wie Variante 1, außer dass hier auf die mit 634 000 Euro angesetzte Grundrissverschiebung verzichtet wird. Kostenschätzung somit 14,366 Millionen Euro.

Variante 2: einfache Hochhaussanierung ohne Anbau (dessen Kosten auf 5,42 Millionen Euro geschätzt werden) ans Hochhaus. Kostenschätzung 12,2 Millionen Euro.

Variante 3: Abbruch Hochhaus mit Anbau Stadionstraße und Archiv, Geräte und Garagen. Grobe Kostenschätzung: 13, 572 Millionen Euro.