Die Wettermoderatorin Claudia Kleinert spricht im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Denkanstöße" in Rottweil. Foto: Graner

Denkanstöße: Auftaktveranstaltung: Claudia Kleinert spricht über Charisma und Facettenreichtum.

Rottweil - Zum 10. Mal findet in diesem Jahr die Veranstaltungsreihe "Denkanstöße" des Schwarzwälder Boten statt. Zur Auftaktveranstaltung brachte Wettermoderatorin Claudia Kleinert eine Vorhersage mit nach Rottweil: "Charisma kann man lernen."

"Unter Charisma versteht jeder etwas anderes", sagt Kleinert, als sie am Mittwochabend auf der Bühne des Kraftwerks in Rottweil steht, um bei der Auftaktveranstaltung der "Denkanstöße" ihre persönliche Definition von Charisma zu vermitteln. Kleinert, die vielen Zuhörern als Wettermoderatorin bekannt ist, kommt gleich zu Beginn des Abends auf einen der für sie wichtigsten Aspekte erfolgreicher Kommunikation zu sprechen: die Wirkung auf andere.

Ihre "Charisma-Formel" wird vor allem von einem Faktor bestimmt, den sie auch während ihres Vortrags ausstrahlt: gute Laune. "Es ist wichtig, gute Stimmung zu verbreiten", erklärt die Moderatorin, "denn schlechte Laune zieht immer eine entsprechende Reaktion nach sich." Wenn man sich morgens mit verhagelter Miene und gestresstem Tonfall beim Bäcker vordrängeln will, seien die Erfolgsaussichten wesentlich geringer, als wenn man freundlich darum bittet, vorgelassen zu werden.

In diesem Zusammenhang hat Kleinert einen Rat für die rund 450 Zuhörer: "Lächeln Sie einfach." Das Gehirn sei relativ leicht gestrickt und schütte sofort Glückshormone aus, wenn bestimmte Muskeln bewegt werden. Kurz gesagt: Wer lächelt, bekommt bessere Laune.

"Sie können das lernen", verspricht die Referentin und berichtet von ihren Anfängen als Moderatorin. Ihre erste Sendung sei ein "totales Fiasko" gewesen – Nervosität und Schnappatmung inbegriffen. Dass man auch mal nichts sagen und sich Zeit zum Atmen lassen kann, habe sie erst gelernt, als sie begann, sich damit auseinanderzusetzen, wie Menschen kommunizieren. Brauchen wir dazu überhaupt Charisma? "Auf einer einsamen Insel nicht, ansonsten immer", findet Kleinert und erklärt, dass es 16 Faktoren gibt, um an der persönlichen Wirkung zu schrauben. Darunter sind viele Punkte, wie der Einfluss der Körpersprache, die bekannt sind. Das weiß auch die Referentin und hakt manche Aspekte schnell ab, um andere ausführlich erläutern zu können.

Struktur ist ein Baustein erfolgreicher Kommunikation

"Wir sind immer noch Primaten", sagt sie und spielt darauf an, dass wir in Situationen, die uns unangenehm sind, oft ein lächelndes Gesicht ziehen – als Verteidigungsstrategie. Dabei sei es viel wichtiger, seine Worte durch die entsprechende Mimik zu unterstreichen und den Gesprächspartner hinter die Fassade blicken zu lassen. Kleinert spricht während des gesamten Vortrags frei, gestikuliert mitreißend und schafft durch ihre Stimme eine Präsenz, die auch in den hintersten Ecken des Veranstaltungssaals greifbar ist.

Wer ihr zusieht, könnte meinen, dass sie mit dieser Präsenz schon geboren worden ist. Doch genau das sei nicht der Fall, und das will Kleinert auch deutlich machen. Manchmal gebe es Situationen, in denen auch sie "verschüchtert in der Ecke" steht – zum Beispiel auf Veranstaltungen, bei denen sie niemanden kennt. Eben dann sei es besonders wichtig, sich seiner Wirkung auf andere bewusst zu werden: "Denn nur wer selbstbewusst kommuniziert, wird auch positiv wahrgenommen."

Vorträge finden auch überregional großen Anklang

Mit dem Vortrag von Claudia Kleinert wurde am Mittwoch die 10. Ausgabe der "Denkanstöße" eingeleitet. Die Veranstaltungsreihe wird vom Schwarzwälder Boten und Süddeutscher Verlag Veranstaltungen in Kooperation mit der trendfactory Rottweil veranstaltet. Finanzielle Unterstützung erfährt das Format seit Beginn von Seiten der Volksbank Rottweil. Deren Vorstandsvorsitzender Henry Rauner freute sich besonders darüber, dass die Veranstaltung inzwischen auch weit überregional großen Anklang finde. "Uns ist es wichtig, Führungskräften in dieser schnelllebigen Zeit neue Impulse mitgeben zu können", sagte Rauner am Rande des Vortrags und begrüßte, dass das breite Vortragsangebot inzwischen auch immer öfter von Privatpersonen wahrgenommen werde.

Inzwischen, im zweiten Jahr, engagiert sich auch die Energie Calw (ENCW) für die Denkanstöße. "Als Dienstleister ist es uns wichtig, uns dort zu engagieren, wo viele Menschen sind und den Austausch untereinander zu fördern", sagte Geschäftsführer Horst Graef. Die kurzweiligen Vorträge vermittelten wertvolle Ansätze, aus denen sicher viele einen Nutzen ziehen könnten. Das habe sich auch beim Vortrag von Claudia Kleinert gezeigt: "Es ist ihr auf jeden Fall gelungen, zum Nachdenken anzuregen."

Weitere Informationen unter www.denkanstoesse.schwarzwaelder-bote.de