Wie im Vorjahr wollen beide Staffel des AV Sulgen auch in der neuen Saison jubeln. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenOberligist AV Sulgen geht mit gedämpften Erwartungen in kommende Saison / Sechs neue Ringer stehen im Kader

Von Lothar Herzog

Sechs Neue und vier Abgänge. Das stempelt den AV "Germania" Sulgen nicht automatisch zum Meisterschaftsanwärter in der Oberliga Württemberg. Für den Titel kommen mehrere Klubs in Frage.

Seit Anfang Juni laufen die Vorbereitungen für die am 5. September beginnende Wettkampfsaison auf Hochtouren. Längst sind noch nicht alle Athleten fit, der eine oder andere plagt sich mit einer Verletzung herum und konnte nur bedingt am Trainingsbetrieb teilnehmen. Doch bis zur ersten Bewährungsprobe am 12. September beim Aufsteiger TSV Herbrechtingen ist noch etwas Zeit.

Denn nach dem späten Rückzug des TSV Musberg musste die Saisonheimpremiere gegen die Filder-Ringer gestrichen werden. Den ersten Oberligaheimkampf sehen der Anhänger des AV Sulgen somit erst am 3. Oktober gegen Angstgegner SG Weilimdorf. Und tags darauf stellt sich mit dem TSV Ehningen gleich ein zweiter dicker Brocken in der Festhalle Sulgen vor.

Als Titelfavorit gilt der VfL Neckargartach, der zum guten Kader aus dem Vorjahr mit Andrej Mikhailouski noch einen russischen Top-Athleten verpflichtete. Hinzu konnten sich die Heilbronner Vorstadt-Ringer mit Markus Makamul einen angesehenen und erfahrenen Coach angeln.

Nachdem in den vergangenen Jahren die Saisonziele der beiden Trainer Oliver Stich und Klaus Malz sowie des Vorsitzenden Hans Rohrer selten erreicht wurden, ist man beim AV Sulgen zur nüchternen Erkenntnis gekommen, dass Titelgewinne kaum planbar sind. Beim Vorhaben, vorne mitzumischen, kann der Aufstieg des Nachbarn AB Aichhalden in die Regionalliga Baden-Württemberg ein kleiner Vorteil sein. Die Sulgener Griffekünstler können nun den Fokus gleichmäßig auf die Konkurrenz richten, was in der vergangenen Saison nicht immer der Fall war und letztlich zu schmerzhaften Niederlagen führte. Zwar müssen die Ringsportfans dadurch auf zwei hochkarätige und brisante Derbys verzichten, doch auch die Begegnungen gegen den ehrgeizigen Aufsteiger SV Dürbheim wartet mit lokalem Charakter auf und dürften eine ansprechende Resonanz erfahren. Von den sechs Neuzugängen gehört lediglich die Hälfte dem Oberligakader an.

Der Georgier Nodar Egadze wird den in der vorigen Saison wiederholt enttäuschenden Schwergewichtler Dragomir Stoychev ersetzen. Mit dem ehemaligen Köllerbacher Bundesligaringer Iwan Deliverski soll die bisherige Schwachstelle in der Gewichtsklasse 86 kg Freistil ausgemerzt werden. Rückkehrer Marc Luithle, der zuletzt für den Erstligisten TuS Adelhausen auf der Matte stand, soll in der leichtesten Gewichtsklasse bis 57kg möglichst oft punkten und für einen guten Auftakt sorgen. Dagegen hinterlässt Marius Braun (86 kg) eine Lücke, die das AVS-Eigengewächs David Schulze nicht so einfach schließen kann. Braun zog es zum saarländischen Zweitligisten KV Riegelsberg, um sich sportlich weiter zu entwickeln.

Da Louis Wessels (130 kg) zum KSK Klaus wechselte, wird Routinier Jozef Apro in der Vorrunde das Schwergewicht besetzen. Insgesamt kann das Oberligateam mit einer ausgeglichenen Besetzung die Aufgaben angehen. Für die zweite Mannschaft heißt das Ziel nach dem dritten Aufstieg in Folge in die Landesliga Württemberg ganz klar Klassenerhalt. Das Loch, das David Schulze bis 86kg griechisch-römisch aufreißt, soll Neuzugang Mathias Drechsel vom KSV Holzgerlingen stopfen.

Verstärkt wird der Kader der "Reserve" durch die beiden Rückkehrer Edgar Lang (AC Villingen) und Benjamin Muske (KSV Wollmatingen). Außerdem will der frühere Stammringer und Trainer der "Ersten", Philipp Rohrer, den verletzten Sascha Stribick adäquat ersetzen. Das Los meinte es gut mit den Sulgenern. Zum Saisonauftakt am 5. September vor eigenem Publikum gastiert die RG Schwäbisch-Hall, die im Vorjahr nur knapp dem Abstieg entkam. Eine gute Gelegenheit also, gleich im ersten Kampf Punkte einzufahren. Allerdings dürfen die Trainer kein Wagnis eingehen. Von den eingesetzten Athleten darf eine Woche später keiner in der ersten Mannschaft auftauchen. Ansonsten werden die Punkte rückwirkend wieder gestrichen. Freuen dürfen sich die Fans auf das "kleine Derby" mit dem AB Aichhalden II und auch die Duelle mit dem KSV Trossingen haben durchaus ihre Reize.

Weitere Gegner sind der KVA Remseck, KG Fachsenfeld/Dewangen II, SV Fellbach und Verbandsligaabsteiger SC Korb. Einen Rückschlag erlitten hat der AV Sulgen im Bemühen, die Nachwuchsarbeit zu forcieren. Da einzelne Jugendringer aus unerklärlichen Gründen mit dem Ringsport aufgehört haben, können nur noch vier von acht Gewichtsklassen besetzt werden. Der Verein hat sich schweren Herzens entschlossen, die Schülermannschaft für die Saison 2015 abzumelden.